Wenn Frau nicht zum Höhepunkt kommt

Ein Informationszentrum will bei Störungen helfen.

Das gemeinnützige Informationszentrum in Freiburg bietet Informationen und Rat. Außerdem haben sich Selbsthilfegruppen gebildet.

 

Sexuelle Funktionsstörungen der Frau sind – noch mehr als die des Mannes – auch in unserer Zeit noch immer ein Tabuthema. Jede zehnte Frau leidet darunter Jede Dritte wünscht sich mehr Lust, jede Fünfte mehr Sex, jede Achte einen besseren Orgasmus und jede Fünfzehnte mehr Zärtlichkeit. Aber „Frau“ fehlt der Mut – oder .vielleicht ist es Scham -, solche Probleme mit ihrem Partner oder einem Arzt zu besprechen. Immerhin haben die Fachleute herausgefunden, dass die Frauen auch dann in der Lage sind, Sexualkontakte zu haben, wenn sie unter einer Orgasmusstörung oder Lustlosigkeit leiden, ja sogar, wenn sie eine Abneigung gegen sexuelle Kontakte haben.

Das Gespräch mit dem Arzt ist wichtig

Der Verlust der Libido oder deren Einschränkungen, vor allem bei Orgasmusstörungen werden häufig durch seelische Probleme, aber auch durch neurologische oder Stoffwechselerkankungen verursacht. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können physisch ausgelöst werden, aber es können auch Entzündungen im Genitalbereich oder als Folgen von Operatorinnen dahiinter stehen. Das muss mit dem Arzt durch Untersuchung und Gespräch abgeklärt werden.

Medizin und Pharmaindustrie haben eine Reihe von Therapieangeboten entwickelt. An erster Stelle steht natürlich eine Sexual- oder Verhaltenstherapie. Es werden Gleitgelee angeboten, bei Hormonstörungen ist eine Hormontherapie erste Wahl. Derzeit wird ein Medikament für Frauen mit reduziertem sexuellem Verlangen mit einer Wirkung auf die Botenstoffe in der klinischen Erprobung. Das soll positive Auswirkungen auf das Lustzentrum im zentralen Nervensystem haben. Ergebnisses sollen Ende des Jahres 2009 vorliegen.

Seit zehn Jahren Informationszentrum

Sexuelle Störungen sind in unserer leistungsorieten Gesellschaft leider noch immer ein Tabuthema. Darüber zu sprechen lohnt sich. Studien belegen, dass eine aktiv gelebte Liebe körperlich und geistig gesund hält – auch die Frau.

Hier sieht sich seit zehn Jähren das Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit e. V. (ISG) in Freiburg im Breisgau gefordert. Die Geschäftsstelle befindet sich im dortigen >Universitätsklinikum. Das Informationszentrum will nicht nur Betroffene und deren Partner informieren, sondern auch Ärzte.

Auch Ärzte müssen aufgeklärt werden

Es setzt sich au seinem Vorstand, einem wissenschaftlichen Beirat mit Vertretern verschiedener medizinischer Fachrichtungen und einerstetig wachsenden Zahl von Mitgliedern zusammen. Der Verein ist gemeinnützig und finanziert sich über einen Förderkreis, dem alle in diesem Bereich tätige Pharmaunternehmen angehören. Der wissenschaftliche Beirat will durch fachlichen Austausch die Aktivitäten des Zentrums weiter entwickeln.

Das Zentrum hat festgestellt, das auch Ärzte bei diesem schwierigen Thema Berührugnsängste haben. Sexuelle Störungen gelten als nicht so seriös wie andere Krankheiten. Als eigenständiges Krankheitsbild sind sie überhaupt noch nicht begriffen worden.

40.000 Anrufe in zehn Jahren

Das Informationsezentrum hat zahlreiche Broschüren entwickelt, die gegen Rückporto versandt werden. Anfragen können schriftlich oder telefonisch an das Zentrum gerichtet werden. Inzwischen gibt es in Deutschland sieben Selbsthilfegruppen. Außerdem hat das Zentrum Forschungs- und Medienpreise vergeben. Darüber hinaus ist das Zentrum mit Schwesterorganisationen in anderen europäischen Ländern vernetzt und war an der Gründung eines europäischen Dachverbandes zu Beginn dieses Jahrtausends beteiligt.

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