Körperfremde Stoffe lösen Allergien aus.
Allergische Reaktionen sind Folge des Kontakts mit dem potenziellen Allergen. Dieses löst im Körper Mechanismen aus, die zu einer Überreaktion des Immunsystems führen.
Bei den Allergenen, die zu anaphylaktischen Reaktionen führen, handelt es sich um körperfremde Vollantigene oder niedermolekulare Haptene, welche bei sensibilisierten, reaktionsbereiten Individuen eine allergische Reaktion auslösen.
Zu den häufigsten allergischen Erkrankungen gehören:
- die allergische Rhinokonjunktivitis ( zum Beispiel Heuschnupfen),
- das allergische Asthma bronchiale (Bronchialasthma),
- das atopische Ekzem (Neurodermitis),
- das allergische Kontaktekzem sowie
- diverse Nahrungsmittel- und Arzneimittelallergien und
- eben die anaphylaktischen Reaktionen.
Den einzelnen allergischen Erkrankungen liegen verschiedene Pathomechanismen zugrunde, die bis heute noch nicht vollständig aufgeklärt werden konnten.
Risikofaktoren für die Entstehung allergischer Erkrankungen
Man unterscheidet zwischen
- kausalen, allergieverursachenden und
- nichtkausalen, allergiefördernden
Risikofaktoren. Erstere sind Allergene biologischen und chemischen Ursprungs, das heißt, Stoffe, die eine nachweisbare spezifische Sensibilisierung beim Menschen bewirken und kausales Agens für die Krankheitsauslösung und -unterhaltung sind. Besonders gefährdet sind die Atopiker aufgrund ihrer genetischen Vorbelastung. Zu den nichtkausalen Risikofaktoren gehören allergiefördernde Umweltverunreinigungen des Außen- und Innenraums sowie Lebensstilfaktoren, das heißt, Stoffe oder Umstände, die mittelbar die Allergiebelastung beeinflussen können oder unmittelbar in den Sensibilisierungsprozess eingreifen.
Phasen der Allergieentstehung
Die Entstehung einer Allergie und deren Verlauf wird in drei Phasen unterteilt: Die Phase der
- Sensibilisierung,
- die Auslösephase und
- die Unterhaltung beziehungsweise Chronifizierung der allergischen Reaktion.
Dabei ist die Sensibilisierung die Voraussetzung für die Entstehung einer Allergie und ist nur durch den Nachweis von allergenspezifischen IgE-Antikörpern in der Haut und im Serum erkennbar. In der Regel können wiederholte, intermittierende (zeitweise) Allergenexposition (Kontakt mit dem Allergen), die allergene Potenz eines Umweltstoffes sowie andere, nichtallergene Faktoren (Adjuvantien), die jedoch die Entstehung einer Allergie erleichtern oder fördern können, zu einer Sensibilisierung führen.
Nachweis und Diagnostik allergischer Erkrankungen
Bilden sich allergenspezifische Antikörper, so sind diese mit Hilfe von verschiedenen labordiagnostischen Verfahren nachweisbar. Neben der Anamnese und der Symptomatik ist auch der Nachweis einer immunologischen Sensibilisierung eine Voraussetzung für die richtige Diagnose.
Allergische Rhinokonjunktivitis, allergisches Asthma, viele Fälle von Urtikaria (Nesselsucht) sind häufig allergische Reaktionen vom Soforttyp (Anaphylaxie) und werden durch allergenspezifische IgE-Antikörper vermittelt. Diese bleiben während längerer Zeit im Gewebe auf Mastzellen, im Blut auf basophile Granulozyten fixiert. Bei Allergenkontakt führt die Interaktion des Allergens mit diesen IgE-Antikörpern zur Freisetzung von Mediatorsubstanzen wie Histamin, Leukotriene und Prostaglandine, die für die allergischen Symptome direkt verantwortlich sind. Bei der Mehrzahl der Fälle von atopischer Dermatitis können ebenfalls allergenspezifische IgE-Antikörper nachgewiesen werden. Sie spielen möglicherweise ebenfalls eine Rolle bei der Pathogenese allergischer Erkrankungen.
Zu den Typ-I-Allergenen zählen Proteine und Glykoproteine mit einem Molekulargewicht von mehr als 10 Kilodalton (kD). Im Gegensatz dazu liegt der allergischen Kontakt-Dermatitis (Typ II nach Gell/Coombs) eine zelluläre Allergie vom Spättyp zugrunde. Sie ist meist durch niedermolekulare Substanzen, die so genannten Haptene, bedingt, welche erst in Verbindung mit körpereigenen Trägereiweißen zum Allergen werden.
- Allergische Rhinokonjunktivitis,
- allergisches Asthma und
- atopische Dermatitis
sind die klassischen atopischen Allergien, bei denen erbliche Faktoren eine Rolle spielen. Andere IgE-vermittelte Krankheiten, wie zum Beispiel die Medikament- oder Insektengift-Allergie treten nicht familiär gehäuft auf.
Klassifikation allergischer Erkrankungen
Die Typ-II-Allergie ist im Gegensatz zu Typ I nicht IgE-abhängig, sondern entwickelt sich über eine zellgebundene Aktivierung. Sie stellt eine zytotoxische Reaktion dar, bei der sich IgG- oder IgM-Antikörper an die Zelloberfläche binden und schließlich eine Zytolyse bedingen. Da sich bei einer Typ-III-Reaktion Komplexe aus spezifischen Antikörpern (IgM oder IgG) und frei zirkulierenden Antigenen bilden, wird dieser Typ auch als Immunkomplexreaktion bezeichnet. Die Komplexe lagern sich an Gefäßwände und führen über weitere immunologische Schritte zu einer Entzündung. Bei der Typ-IV-Reaktion handelt es sich um eine zellvermittelte Immunreaktion vom verzögerten Typ, die über spezifisch sensibilisierte T-Lymphozyten ausgelöst wird. Die Typ-V-Reaktion wurde neu vorgeschlagen für die granulomatösen Reaktionen, welche zum Beispiel lokal nach Injektionen auftreten. Weiterhin wird mit dem Typ VI eine spezifisch pathogene Antikörper-Wirkung beschrieben. Eine stimulierende Überempfindlichkeit äußert sich zum Beispiel in Autoimmunerkrankungen.