Blasen- und Nierentees können bei frühzeitiger Einnahme einen unkompliziert verlaufenden Harnwegsinfekt positiv beeinflussen und eine Antibiotikaeinnahme unnötig machen.
Krampfartige Schmerzen im Unterbauch, Brennen beim Wasserlassen und ständiger Harndrang sind die klassischen Anzeichen einer Blasenentzündung. Aber nicht alle Symptome müssen zwangsläufig zugleich auftreten. Oft kann auch nur der unverhältnismäßig häufige Gang zur Toilette Anzeichen einer Zystitis sein. Wer öfter unter einer Blasenentzündung leidet, kann sich gut selbst helfen, wenn er bereits bei den ersten Anzeichen die Harnwege mit viel Flüssigkeit in Form von Blasen- und Nierentees durchspült. Allein die Erhöhung der üblichen Trinkmenge um mindestens 50 Prozent bewirkt schon, dass die Bakterien besser ausgeschwemmt werden können. Auf den Urogenitaltrakt wirkende Kräuter fördern die Diurese zusätzlich und wirken keimabtötend.
Heilpflanzen und Kräuter, die bei Blasenentzündung helfen
Die klassischen Blasen- und Nierentees enthalten oft folgende Bestandteile:
- Birkenblätter
Schon im 13. und 14. Jahrhundert setzten Heilkundige den Saft der Birke als Mittel gegen Nierensteine und bei Leberbeschwerden ein und auch Hildegard von Bingen beschrieb die heilende Wirkung von Birkengewächsen auf die Gesundheit. Die in den Birkenblättern enthaltenen Flavonoide, Triterpensaponine, Proantocyanidine und ätherischen Öle regen die Wasserausscheidung an und wirken blutreinigend im Sinne einer Stoffwechselanregung.
- Goldrutenkraut
Diese Pflanze wird bereits seit Jahrhunderten zur Behandlung von Harnwegserkrankungen eingesetzt. In einemKräuterbuch aus dem Jahre 1626 wird die Goldrute als „gewaltig Harn treibend und den Stein brechend“ empfohlen. Tatsächlich verstärkt das Kraut die Wasserausscheidung, ohne dabei jedoch Mineralstoffe und Spurenelemente mit auszuscheiden. Weiterhin hat es krampflösende und entzündungshemmende Eigenschaften.
- Bärentraubenblätter
Der Hauptwirkstoff in Bärentraubenblättern ist das Arbutin, beziehungsweise das aus der Substanz freigesetzte Hydrochinon, welches desinfizierende und antibakterielle Eigenschaften hat. Hierfür muss der Harn jedoch einen alkalischen, beziehungsweise basischen ph-Wert haben. Dies kann erreicht werden, wenn reichlich pflanzliche Nahrung oder Natriumbikarbonat eingenommen wird, welches auch als Natriumhydrogencarbonat oder Natron bezeichnet wird.
- Orthosiphonblätter
Sie sind auch unter dem Namen Katzenbart oder als Indische Nierenteepflanze bekannt und werden ebenfalls unter dem Namen Javatee oder Javanischer- beziehungsweise Indischer Nierentee vertrieben. Die Blätter enthalten als Hauptwirkstoff ein ätherisches Öl, welches keimtötend und entzündungshemmend wirkt. Weiterhin fördert die Nierenteepflanze die Urinausscheidung und hat auch eine schwach krampflösende Wirkung, die bisher noch keinem einzelnen Wirkstoff zugeordnet werden konnte. Man nimmt an, dass die komplexe Wirkung durch das Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe wie beispielsweise Flavonoide, Saponine und Kaliumsalze entsteht.
- Fenchel
Fenchel hat in der Behandlung der Blasenentzündung eine untergeordnete Rolle. Seine krampflösende Wirkung auf die glatte Muskulatur, die ihn als guter pflanzlicher Helfer bei Blähungen indiziert, kann jedoch auch bei der Blasenentzündung seine wohltuende Wirkung entfalten. Ansonsten dient hier der Fenchel als Korrigens, der den anderen, meist bitter schmeckenden Pflanzen den strengen Geschmack nimmt.
Beuteltee oder loser Tee – welche Qualität ist besser?
Nieren- und Blasentees sind nicht nur in der Apotheke, sondern auch in Reformhäusern, Drogerien und sogar Supermärkten erhältlich, bei den beiden letztgenannten allerdings fast ausschließlich als Teebeutel. Ob loser Tee eine bessere Qualität hat als Teebeutel, ist immer wieder Thema von Diskussionen. Während die eine Fraktion losen Tee befürwortet und die Beutel als reine Resteverwertung ansieht, gibt es durchaus auch Stimmen, die dem Teebeutel eine ebenso gute Qualität bescheinigen wie losem Tee. Abhängig ist dies natürlich individuell von der Firmenphilosphie, die entweder tatsächlich Reste verwertet oder hochwertige Kräuter verarbeitet. Wenn es sich um gute Qualität handelt, kann tatsächlich dem Argument zugestimmt werden, dass je kleiner die Teestückchen sind, desto größer die Gesamtoberfläche und ergiebiger der Aufguss. Eine pauschale Bewertung ist hier also nicht möglich.
Wichtiger Hinweis: Eine Arztkonsultation ist unabdingbar, wenn die Symptome trotz naturheilkundlicher Behandlung mit Blasen- und Nierentees oder anderen Produkten wie beispielsweise Cranberry länger als drei Tage anhalten und/oder hohes Fieber und Schmerzen in der Nierengegend hinzukommen. Hier besteht der Verdacht einer Nierenbeckenentzündung, die auf jeden Fall antibiotisch behandelt werden muss!
Siehe auch Artikel Blasenentzündung Ursache, Symptome und Therapie