Eine Magenschleimhautentzündung kann sowohl einen akuten wie auch chronischen Verlauf haben. Die Therapie richtet sich nach der Symptomatik und den auslösenden Faktoren.
Ein Magenschleimhautentzündung, in der medizinischen Terminologie auch Gastritis genannt, ist eine akute oder aber auch chronisch verlaufende Entzündung der inneren Magenschicht, die sowohl die Magensäure und andere, für den Verdauungsvorgang wichtige Stoffe produziert. Weiterhin kleidet sie den Magen mit einer dicken Schleimschicht aus, die die Magenwand vor der aggressiven Säure schützt.
Akute und chronische Gastritis – Ursachen und Symptome
Eine akute Magenschleimhautentzündung ensteht oft im Verlauf einer schweren Erkrankung. Aber auch Rauchen, exzessiver Alkoholgenuss, Einnahme von bestimmten Medikamenten, unkontrollierte Essgewohnheiten und Streßsituationen physischer wie auch psychischer Art können eine akute Gastritis auslösen. Symptome sind starke Magenschmerzen nach Nahrungsaufnahme, Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen. Auch Kopfschmerzen und körperliche Schwäche können auftreten. Typisch sind weiterhin ständiges Aufstoßen, eine stark belegte Zunge und Mundgeruch. Ein schweres Symptom der akuten Gastritis ist eine Blutung der Magenschleimhaut. Erbricht sich der Erkrankte kurz nach Beginn der Blutung, so findet man hellrotes Blut im Erbrochenen. Bei längerer Verweildauer im Magen bekommt es durch die Magensäure eine dunkle Farbe. Wird das Blut über den Stuhlgang ausgeschieden, erscheint der Kot regelrecht schwarz.
Eine chronische Gastritis macht häufig zu Anfang keine oder nur leichte Beschwerden. Sie beginnt meist mit einem nach den Mahlzeiten oft auftretenden Völlegefühl und leichtem Druck in der Magengegend. Später kommen Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit und mehr oder weniger starke Übelkeitsgefühle hinzu. Da die Beschwerden zu Beginn eher diffus und unterschwellig sind, bleibt eine chronische Gastritis oft über längere Zeit unentdeckt.
Formen der chronischen Magenschleimhautentzündung
- Typ-A-Gastritis
Diese Form der Gastritis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Antikörper gegen körpereigenes Gewebe gebildet wird. Bei der autoimmun bedingten Gastritis finden sich Antikörper gegen die Belegzellen des Magens, welche für die Magensäureproduktion zuständig sind und/oder gegen den Intrinsic-Factor. Dieser ist für die Aufnahme von Vitamin B12 notwendig. Durch Schwund der Belegzellen wird nur unzureichend Magensäure produziert. Durch den fehlenden Intrinsic-Factor kann sich eine Vitamin-B12-Mangelanämie entwickeln.
- Typ-B-Gastritis
Die chronische Gastritis Typ B ist mit 85 % die häufigste Form der chronischen Magenschleimhautentzündungen. Auslöser ist das Bakterium Helicobacter pylori. Der Keim produziert ein Enzym, welches den Stoffwechsel der Magenschleimhaut negativ beeinflusst und weiterhin die Produktion von Magensäure anregt. Es tragen jedoch auch viele Menschen den Erreger in sich, ohne an einer Gastritis zu erkranken. So sollen fast 60% der über 60jährigen Menschen in den westlichen Nationen Helicobacter-Pylori-Träger sein, aber längst nicht alle leiden an einer Gastritis.
- Typ-C-Gastritis
Die chemische Gastritis entsteht durch eine Dauerreizung von schleimhautschädigenden, chemischen Substanzen. Allen voran steht die längerfristige Einnahme von Schmerzmitteln der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSRA). Aber auch langjähriger, starker Alkoholkonsum, Nikotinabusus oder ein Reflux von Gallensaft können eine Typ-C-Gastritis auslösen.
Therapie der akuten Gastritis
An allererster Stelle steht die Reduzierung beziehungsweise Beseitigung möglicher Auslöser. Die Betroffenen sollten Alkohol, Nikotin, Kaffee und andere magenreizende Stoffe vorläufig meiden. Eine akute Gastritis heilt in der Regel von alleine und ohne Folgen aus, wenn die Erkrankten die ersten ein bis zwei Tage auf Nahrung verzichten und dann einige Tage Schonkost wie beispielsweise Tee, Haferschleim und Zwieback zu sich nehmen. Danach kann mit einem vorsichtigen Nahrungsaufbau begonnen werden. Magenschädigende Medikamente, vor allem die nichtsteroidalen Antirheumatika wie ASS, Ibuprofen oder Diclofenac sollten, so weit möglich, abgesetzt oder durch besser verträgliche Substanzen ausgetauscht werden. Bis zum Abheilen der entzündeten Magenschleimhaut können auch Medikamente eingenommen werden, die die Magensäure neutralisieren beziehungsweise deren Produktion verringern.
Behandlung der chronischen Gastritis
Eine chronische Magenschleimhautentzündung, sei es Typ A, B oder C wird in erster Linie je nach Beschwerdegrad wie eine akute Gastritis behandelt. Weiterhin wird in der Behandlung auf den auslösenden Faktor Einfluss genommen beziehungsweise eine Substitution der fehlenden Stoffe vorgenommen, wie bei der chronischen Gastritis vom Typ A. Sind hier die Belegzellen des Magens zu einem großen Teil zerstört, ist eine lebenslange Substitution von Vitamin B12 erforderlich um eine perniziöse Anämie zu vermeiden. Da bei dieser Gastritisform eine erhöhtes Magenkrebsrisiko besteht, sollte die ärztliche Überwachung besonders intensiv sein. Magenspiegelungen in zweijährigem Abstand werden empfohlen, um eine bösartige Gewebsveränderung rechtzeitig zu diagnostizieren.
Bei der chronischen Gastritis Typ B werden in der Regel zwei verschiedene Antibiotika verordnet, um den Helicobacter Pylori Bazillus abzutöten. Weiterhin kommen Medikamente aus der Stoffgruppe der Protonenpumpenhemmer zum Einsatz, die einerseits die Produktion der Magensäure verringern und den ph-Wert der restlichen Säure erhöhen, was zu einer besseren Wirkung der Antibiotika führt.
Bei der Gastritis vom Typ C müssen alle Stoffe, die den Magen reizen, soweit wie möglich vermieden und bei einem bestehenden Gallenrückfluss die Ursache unterbunden werden.
Gibt es eine spezielle Ernährung zur Vorbeugung einer Magenschleimhautentzündung?
Allgemein gültige Ernährungsratschläge gibt es nicht. Wichtig ist in der Wahl der Speisen auf Ausgewogenheit zu achten. Fettreiche, ballaststoffarme und stark gewürzte Nahrung sollte so weit wie möglich gemieden werden. Weiterhin sollte man sich für die täglichen Mahlzeiten Ruhe und Zeit nehmen. Mehrere kleine Portionen sind bekömmlicher als wenige, aber große. Zu heiße, aber auch zu kalte Getränke und Speisen können die Magenschleimhaut ebenfalls reizen.