Eingeatmete Fremdkörper führen zu Sauerstoffmangel. Kleine Spielsachen, Erdnüsse oder Murmeln können von Kleinkindern verschluckt werden. Wie sie im Ernstfall richtig reagieren und derartige Unfälle vermeiden können.
Eltern von älteren Säuglingen und Kleinkindern bis zum vierten Lebensjahr wissen, dass diese alles, was sie in die Finger bekommen, in den Mund stecken. Dieses Phänomen ist allseits bekannt, denn Kinder untersuchen ihre Umwelt sehr oft mit dem Mund und entdecken so ihre kleine Welt. Alles schön und gut, solange es sich um große Gegenstände, wie diverse Kochlöffel aus der Küche, um Plastikbecher, Schuhe oder Rennautos und Babypuppen der Geschwister handelt. Gefährlich werden erst die Kleinteile aus dem Kinderzimmer der Großen.
Welche Ursachen gibt es?
Was ist das, Aspiration? Der Begriff wird im Volksmund auch mit „sich Verschlucken“ bezeichnet. Darunter versteht man medizinisch das Einatmen von körpereigenen Sekreten, wie Speichel oder Erbrochenes sowie das Einatmen von körperfremden, festen oder flüssigen Substanzen in die Atemwege. Die häufigste Ursache für derartige Unfälle mit kleinen Kindern ist nach wie vor das Verschlucken von kleinen Spielzeugen. Die Rangliste von verschluckbaren Kleinteilen führen Legosteine an, dicht gefolgt von Münzen, Murmeln und kleinen Holzperlen. Aber auch Nahrungsmittel wie Nüsse, Schokolinsen und Gummibärchen werden des Öfteren eingeatmet.
Oft merken Eltern gar nicht, dass ihr Kind etwas verschluckt hat, denn zum Glück landen viele verschluckte Kleinteile im Magen und kommen auf natürlichem Weg wieder ans Tageslicht. Gefährlich wird es erst, wenn das Kind den Fremdkörper durch einen unerfindlichen Grund in die Luftröhre bekommt. Bleibt es dort stecken, droht ein akuter Sauerstoffmangel und somit Erstickungsgefahr. Schnelles Handeln von Seiten der Eltern, welche sich meist als Ersthelfer in der Nähe des Kindes aufhalten ist dringend notwendig, um das Leben ihres Kindes zu retten.
Welche Maßnahmen zur Ersten Hilfe sind zu ergreifen?
In einigen Fällen hilft sich der Körper selbst, indem er durch starken Husten den eingeatmeten Gegenstand wieder ans Tageslicht befördert. Ein ordentlicher Husten ist, laut Carsten Kreutzer von der Iserlohner Berufsfeuerwehr, etwa 60 bis 80 km/h schnell. Kommt der Fremdkörper nicht von allein wieder heraus, muss nachgeholfen werden. Es ist sehr wichtig, in einer solch ernsten Situation die Ruhe zu bewahren. Kleine Kinder sind so leicht, das man es mühelos schafft, das Kind an den Beinen hochzuziehen und ihm vier bis fünf kräftige Schläge zwischen die Schulterblätter zu verpassen. Größere und schwere Kinder werden mit dem Kopf nach unten übers Knie gelegt. Die Erdanziehungskraft hilft dabei mit! Wenn diese Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg haben, das Kind in starke Luftnot gerät oder blau anläuft, sollte der Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112 angefordert werden.
Was passiert, wenn etwas in die Lunge geraten ist?
Nicht jedes Teil, das auf dem Boden liegt, wird in den Mund genommen und verschluckt und nicht jedes verschluckte Teil landet in der Luftröhre und führt zu Atemnot. In einigen seltenen Fällen bleibt das Kleinteil in den oberen Luftwegen stecken oder gerät über die Luftröhre direkt in die Lunge. Bleibt der Fremdkörper in der Lunge kann dies eine Lungenentzündung (Pneumonie) nach sich ziehen, die durch das Spielzeug hervorgerufen wird.
Wie bemerkt man den Fremdkörper in der Lunge?
Plötzlicher starker Hustenreiz und Heiserkeit sind ein eindeutiges Zeichen für eine Unstimmigkeit. Ebenso eine krächzende Stimme sowie ständiges Räuspern und Schnäuzen. Kleinere Fremdkörper können bis in die tiefen Atemwege vordringen und landen zumeist im Lungenflügel, wodurch das Kind noch weiter atmen kann. Eine derartige Aspiration wird in einigen Fällen nicht erkannt, da sie kaum Beschwerden hervorruft. Erst eine Entzündungsreaktion der Bronchien, meist in Form einer Lungenentzündung, lässt darauf schließen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Sobald Sie sich jedoch nicht sicher sind, sollten Sie zum Wohl ihres Kindes sofort den Rettungsdienst alarmieren oder sich mit Ihrem Kinderarzt in Verbindung setzten. Schildern Sie dabei umgehend den Verdacht, dass Ihr Kind einen Fremdkörper eingeatmet hat. Bestätigt sich dieser Verdacht, wird dieses Teil im Krankenhaus entfernt.
Wie kann man der Fremdkörper–Aspiration vorbeugen?
Kleinkinder sollten möglichst nicht mit Gegenständen spielen, welche kleine und ablösbare Teile besitzen. Herumliegende Legosteine, abgebrochene Teile eines Autos, Papierschnipsel, kleine Perlen oder Haarschmuck der großen Schwerster können zur Gefahrenquelle werden. Verschiedene Lebensmittel, die Nüsse oder Nussstückchen enthalten, sollten Kindern unter vier Jahren vorsichtshalber nicht verabreicht werden. Da die Gefahr des Verschluckens von Nahrungsmitteln bei Unruhe und Aufregung besonders groß ist, sollten die Mahlzeiten stets in Ruhe und am Tisch eingenommen werden. Kleine Kinder sollten immer beim Essen beaufsichtigt werden und nicht beim Spielen essen.