Wird ein Prostatakarzinom entdeckt, gibt es verschiedene Therapieformen. Was kann bei Prostatakrebs unternommen werden?
An Prostatakrebs sterben dem Robert Koch-Institut zufolge jedes Jahr mehr als 10.000 Männer. Bei ungefähr 50.000 wird jährlich ein Prostatakarzinom festgestellt. Dieses ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Wurde mit diagnostischen Maßnahmen ein bösartiger Tumor der Vorsteherdrüse festgestellt und näher diagnostiziert, gibt es verschiedene Therapieformen.
Operation bei Prostatakarzinom und Folgeerscheinungen wie Inkontinenz und Impotenz
Eine radikale Operation als alleinige Behandlungsmethode, bei der die Prostata komplett entfernt wird, kommt nur bei den Patienten in Frage, bei denen der Tumor über die Kapsel der Prostata noch nicht hinausgekommen ist. Die operative Entfernung der Prostata kann unter Verwendung verschiedener Zugangswege erfolgen. Welches Verfahren am besten geeignet ist, sollte mit einem Arzt besprochen werden.
Die häufigsten unerwünschten Folgeerscheinungen nach einer radikalen Prostataentfernung sind Harninkontinenz (ungewolltes oder unkontrolliertes Wasserlassen) und Impotenz (Verlust der Erektionsfähigkeit). Auch wenn sich die Operationstechniken in den letzten Jahren verbessert haben, lassen sich diese Folgeerscheinungen nicht ausschließen. Die Wahl eines erfahrenen Operateurs wird nicht nur im Zusammenhang mit möglichen Folgeerscheinungen empfohlen.
Strahlentherapie bei Prostatakrebs
Strahlentherapie ist eine Alternative zur Operation, die entweder vom Arzt oder Betroffenen gewählt werden kann oder auch muss, wenn eine Operation nicht möglich ist, beispielsweise weil sich der Tumor schon über die Prostata hinaus ausgebreitet hat. In der Regel erfolgt die Bestrahlung von außen, es gibt jedoch auch die Möglichkeit der inneren Bestrahlung. Bestrahlung ist mitunter auch neben einer Operation anzuwenden.
Auch die Strahlentherapie ist nicht frei von Nebenwirkungen. Impotenz kann auch bei dieser Therapieform auftreten, Inkontinenz ist im Vergleich mit der Operation weniger häufig eine Folgeerscheinung. Dafür können umliegende Organe wie etwa der Darm oder die Blase gereizt werden oder sich entzünden. Auch das Risiko eines Tumors im Dickdarm kann sich erhöhen.
Hormontherapie und Chemotherapie
Eine Hormontherapie ist dann angezeigt, wenn eine örtliche Behandlung nicht mehr ausreicht, weil sich Knochen- und Lymphknotenmetastasen ergeben haben. Metastasen entwickeln sich meist im ganzen Körper und in diesem Fall soll die Hormonbehandlung dazu beitragen, die Lebensqualität des Patienten auch bei fortschreitender Erkrankung zu erhalten.
Die Hormontherapie lässt sich in drei Arten unterscheiden. Dies sind die Unterdrückung der Testosteron-Bildung, die Unterbindung der Testosteron-Wirkung und die Blockade der Testosteronbildung durch weibliche Hormone. Nebenwirkungen hat auch die Hormontherapie. Die Veränderung des Allgemeinbefindens, depressive Stimmungsschwankungen, Brustschmerzen, Herz-Kreislauf-Probleme oder Stoffwechselstörungen in den Knochen können beispielsweise unerwünschte Folgeerscheinungen sein.
Lässt sich der Tumor auch mit Hormontherapie nicht unter Kontrolle bringen, kann Chemotherapie angewendet werden. Eine Heilung kann die Chemotherapie nicht erreichen, jedoch lässt sich der Krankheitsverlauf so mildern. Zu den typischen Nebenwirkungen der Chemotherapie gehören etwa Haarausfall, Übelkeit und Erbrechen.
Abwarten kann bei älteren Betroffenen eine Alternative sein
Bei älteren Betroffenen, deren Tumor nicht sonderlich bösartig ist, kann es eine Alternative sein, zunächst abzuwarten, ob der Tumor wächst und erst dann eine Therapie zu beginnen, wenn dies der Fall ist.