Der Verlust von Kopf- und Körperhaaren ist eine mögliche Nebenwirkung einer Chemotherapie. Hier ein paar Tipps, um besser über die haarlose Zeit zu kommen.
Viele Krebserkrankungen werden per Chemotherapie behandelt. Hierbei kommen Zytostatika zum Einsatz, also Substanzen, die das Zellwachstum oder die Zellteilung hemmen. Leider greifen sie dabei nicht nur in die Stoffwechsel- oder Zellteilungsvorgänge von Tumorzellen ein, sondern auch von gesunden Zellen. Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg schädigen Zytostatika allerdings Tumorzellen überwiegend weit mehr als gesundes Gewebe.
Genereller Angriff auf schnell wachsendes Gewebe
Dennoch: Die eingesetzten Substanzen arbeiten gegen alle besonders schnell wachsenden Gewebe. Eine bekannte Nebenwirkung vieler Chemotherapien ist Haarausfall. Das Kopfhaar kann schwach oder völlig ausfallen, auch Augenbrauen, Wimpern und Körperbehaarung können je nach Art und Dosierung der Zytostatika verloren gehen.
Nach dem Ende der Chemotherapie fangen die Haare nach ein bis zwei Monaten wieder an zu wachsen. Nach etwa drei Monaten sind die Kopfhaare dann meist schon wieder so lang, dass Männer und die meisten Frauen ohne Perücke auskommen. Körperhaare benötigen etwas länger. Die „neue“ Kopfhaartracht ist oft kräftiger als vor der Behandlung, außerdem können sie lockiger sein und einen etwas anderen Farbton haben.
Tipps für die haarlose Zeit
Die haarlose Zeit lässt sich auf verschiedene Weisen überbrücken, so dass sich für jeden – gerade auch für Frauen – eine passende Lösung finden lässt. Hier einige Tipps für Betroffene:
- Lassen Sie sich ein Rezept für eine Perücke ausschreiben, das von der Krankenkasse bezuschusst wird. Gehen Sie damit frühzeitig ins Perückenstudio oder zum Friseur Ihres Vertrauens. Am besten noch vor Therapiebeginn – so kann die Perücke an Ihre Haarfarbe und -struktur gut angepasst werden. Eine Begleitperson kann eine große Hilfe bei der richtigen Auswahl sein. Beim letzten Friseurbesuch vor Beginn der Chemotherapie kann das eigene Haar kürzer geschnitten werden, um den Übergang zum Nachwachsen unauffälliger zu gestalten. Das Deutsche Krebsforschungszentrum merkt an, dass bei Männern mit chemotherapiebedingtem Haarausfall nicht alle Krankenversicherungen eine Perücke finanzieren wollen. Schließlich sei Haarausfall bei Männern im Alter normal und daher auch krankheitsbedingt zu akzeptieren – auch von jüngeren Männern. Dies muss im Einzelfall mit der jeweiligen Kasse geklärt werden.
- Neben Perücken gibt es auch Haarteile, die an Kopfbedeckungen und Hüten befestigt werden können. Beispiele für elastischen Haarersatz finden Sie unter anderem bei der Münchner Firma Jollytops.
- Eine günstige Alternative sind modische Mützen, Kappen, Hüte, Schals und Tücher in vielen Größen, Materialien und Mustern. Anregungen und Vorlagen für praktische und attraktive Bindetechniken für Tücher finden sich zum Beispiel auf der Homepage der Selbsthilfegruppe für kreisrunden Haarausfall Alopecia Areata Hamburg.
- Wenn Sie sich entscheiden, „oben ohne“ zu gehen, so müssen Sie speziell im Sommer eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor einsetzen oder eine Kopfbedeckung tragen.
Weitere unangenehme Nebenwirkungen von Chemotherapie können Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Geschmacksveränderungen und Durchfall sein. Auch bei diesen Symptomen gibt es Linderungsmöglichkeiten.