Brustkrebsbegleitung – Friseurmeisterin bietet Wellness und Make-up-Training an

Die Friseurmeisterin Michaela Conrads kümmert sich nach privaten Krebserfahrungen um die Schönheitsbedürfnisse von Brustkrebspatientinnen.

„Durch das Weinen habe ich viel gelernt“, sagt Michaela Conrads. Die Friseurmeisterin und leitende Maskenbildnerin bei RTL hat sich nach Krebserfahrungen im Freundeskreis die kosmetische Hilfe für Brustkrebspatientinnen zur Aufgabe gemacht.

Friseurtugenden als Lebenshilfe eingesetzt

Der Suchbegriff „Brustkrebsbegleitung“ ist so neu, dass der Weg über Google direkt zu Michaela Conrads führt. „Mein Konzept ist im Moment wahrscheinlich einzigartig“, kommentiert das die 44-Jährige. Während ihrer Ausbildung hat sie gelernt, wie viel Wert Friseurkunden darauf legen, verwöhnt zu werden. Und auch für die Stars, die sie als Maskenbildnerin ständig betreut, ist es wichtig, dass sie sich unter Conrads Händen wohlfühlen. Was gesunden und vitalen Menschen ein Bedürfnis sei, werde bei kranken vernachlässigt, sagt Conrads: „Viele Ärzte sind froh, dass ich mich um die Patientinnen kümmere.“

Im Umkreis ihres Wohnortes Pulheim gibt es fünf Brustkrebszentren mit hervorragender medizinischer Betreuung. Aber es fehle die Sensibilität dafür, wie Frauen sich nach der Operation fühlen oder wenn zwischen der ersten und der zweiten Chemotherapie die Haare ausfallen. Diesen Frauen bietet Michaela Conrads, die sich inzwischen zur Wellness-Massage-Therapeutin weitergebildet hat, ihre Dienstleistungen an – beginnend nach der ersten Diagnose. Dabei klingt das Wort „Dienstleistung“ in diesem Zusammenhang fast schon zu geschäftsmäßig. Denn die Fachfrau schafft zunächst eine Atmosphäre des Vertrauens. Das fällt nicht schwer in dem liebevoll gestalteten Behandlungsraum, ihrem „Herzstück“, und der gesamten Wohnung, in der sie mit ihrer jüngsten Tochter lebt. Hier können sich die Frauen einfach fallen lassen, und sich unter den sanften Berührungen der Masseurin entspannen. „Die ayurvedischen Massagen sind ideal für Krebspatientinnen“, sagt sie. Allerdings muss dafür die Zustimmung des behandelnden Arztes vorliegen.

Make-up-Training

Keinen ärztlichen Segen braucht die Brustkrebsbegleiterin für ihre andere Aufgabe: Das Make-up-Training. Wie kann „Frau“ schön sein ohne Wimpern, Augenbrauen und vor allem ohne Haupthaar? In einem schonungslosen Film zeigt Conrads mit geklebter Glatze an sich selbst, welche attraktive Verwandlung in kurzer Zeit möglich ist. Um ihren Kundinnen die „schreckliche Erfahrung im Perückenstudio“ zu ersparen, nähert sie sich dem Thema Haarersatz in Gesprächen langsam an und sorgt später dafür, dass das Abrasieren der Haarpracht als „Verabschiedung von Freunden, die wiederkommen“, in schöner Atmosphäre stattfindet.

Als Maskenbildnerin der Stars hat Conrads gelernt, bei aller Empathie Distanz zu wahren. Das kommt ihr in der Brustkrebsbegleitung zugute. Wichtig findet sie ausführliche Gespräche, zum Beispiel in Gruppenabenden für Frauen, um sich etwa beim Kochen oder Werken mit Ton kennen zu lernen. Bei den Massagen gelten Vorgespräch und Nachruhen als kostenlose Selbstverständlichkeiten, bezahlt wird nur die reine Massagezeit. Kein Wunder, dass sich auch immer mehr Gesunde nach dieser Art von Wellnesszuwendung sehnen. Dieses Angebot steht jedermann offen.

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