Wie bekommt man Chlamydien

Eine Geschlechtskrankheit mit weitreichenden Folgen. Die Zahl der Neuansteckungen durch Chlamydien-Bakterien ist hoch, vor allem auch bei jungen Menschen. Unbehandelt kann sie zur Unfruchtbarkeit führen.

Chlamydie trachomatis ist ein Bakterium, das sich parasitär in den Schleimhäuten des Menschen einnistet – vorzugsweise im Genitalbereich. Mit einem Durchmesser von einem Millionstel Meter zählt es zu den kleinsten Bakterien überhaupt. Bis 1966 wurde es – aufgrund seiner geringen Größe, und weil es sich nur innerhalb seiner Wirtszellen ernährt – für ein Virus gehalten.

Obwohl Chlamydien die weitaus häufigste sexuell übertragbare Krankheit in den westlichen Industrieländern verursachen, sind sie vor allem bei Jugendlichen kaum bekannt. Eine Umfrage der „Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau“ unter Jugendlichen ergab, dass 83 % der Befragten noch nie von dieser Krankheit gehört haben – eine Unwissenheit mit fatalen Folgen.

Ansteckungswege

Chlamydien sind auf sexuellem Wege übertragbar. Ebenso können Neugeborene infiziert werden, wenn die Mutter den Erreger in sich trägt. Folgen sind oft Augenentzündungen, manchmal kommt es zu Lungenentzündungen.

Symptome der Infektion

Nach 7 bis 14 Tagen kann es zu ersten Symptomen kommen. Bei Männern äußern sich diese meist durch die Entzündung der Harnblase, das Wasserlassen ist – bei gleichzeitigem starken Harndrang – erschwert. In der Harnröhre macht sich ein ziehender Schmerz bemerkbar, es kommt zu schleimig-eitrigem Ausfluss.

Bei Frauen sind die Symptome ähnlich.

Oftmals jedoch macht sich die Infektion kaum oder nur geringfügig bemerkbar.

Mögliche Folgeschäden

Da die Symptome oft erst spät bemerkt oder länger ignoriert werden, kann es zu gravierenden Folgeschäden kommen. 80 Prozent der infizierten Frauen bemerken keine Symptome und gehen deshalb nicht zum Arzt. Dies ist mit ursächlich für mehr als 100.000 unfruchtbare Frauen in Deutschland. Insbesondere junge Mädchen wissen oft erschreckend wenig darüber. Genitale Chlamydien-Infektionen sind die häufigste Ursache erworbener Unfruchtbarkeit in den westlichen Industrieländern. Experten schätzen, dass mindestens ein Fünftel aller Fälle von Unfruchtbarkeit durch Verschleppung dieser Infektionen auftreten. Ist ein Tubenverschluss (Eileiterverschluss) Ursache der Unfruchtbarkeit, gilt dies sogar für 90 Prozent der Fälle. Chronische Unterleibsschmerzen, Frühgeburten sowie Bauchhöhlenschwangerschaften können weitere Folgen sein.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) treten alleine in den USA jährlich 4 bis 5 Millionen neue Ansteckungen durch Chlamydien-Infektionen auf. Bei jungen Frauen in amerikanischen Großstädten beträgt die Infektionsrate sogar 30 Prozent.

Bei einem Chlamydien-Test unter 265 Berliner Schülerinnen ergab sich eine – auch für die Experten überraschende – Infektionsrate von 10 Prozent, obwohl die 17jährigen angaben, erst seit wenigen Monaten sexuell aktiv zu sein.

Prophylaxe und Behandlung – Wie lange behandelt man chlamydien?

Sexuelle Enthaltsamkeit oder die Benutzung eines Kondoms schützen vor einer Infektion. Vor allem nach einem Partnerwechsel raten Experten zu einem jährlichen Test. Dieser wird durch einen Abstrich der Harnröhre und bei Frauen auch durch einen Abstrich des Gebärmutterhalses durchgeführt. Wird eine Erkrankung rechtzeitig bemerkt, kann sie durch Gabe von Antibiotika gut behandelt werden. Ebenso sollte der Partner mitbehandelt werden, um eine neuerliche Ansteckung zu vermeiden. Bislang zahlen Krankenkassen für den Test nur, wenn Symptome bemerkt werden.

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