Wie geht Sugaring? Mit Sugaring ist Haarentfernung (fast) schmerzlos. Bislang wurden lästige Körperhaare rasiert, epiliert oder mit Wachs schmerzhaft ausgerissen. Das „Sugaring“ entfernt Körperhaare schonend und dauerhaft.
In den 1960er und 1970er Jahren galten Männer als männlich, wenn sie eine „Matte“ auf der Brust hatten. Heute geht der Trend in Richtung glatte, haarlose Haut. Frei von Körperbehaarung zu sein, ist für Frauen wichtig, deren Achseln, Beine und am besten auch noch andere intime Stellen möglichst haarfrei sein sollen. Auch Männer wollen die lästigen Brusthaare loswerden, ganz zu schweigen von Haaren am Rücken oder allzu dichtem Haarwuchs an den Beinen. Auch viele junge Frauen finden männliche Körperbehaarung nicht sehr ästhetisch. Doch wie kann man(n) die Haare loswerden? Manche Männer und Frauen unterziehen sich dem schmerzhaften „Waxing“, also der Haarentfernung mit heißem Wachs. Das Wachs wird in relativ heißem Zustand (60 Grad) auf die zu enthaarenden Hautpartien gebracht. Sobald das Wachs getrocknet ist, wird der ganze Streifen samt den Haaren, die mit dem Wachs fest gebacken sind, abgerissen. Klar, dass das ziemlich weh tut.
„Sugaring“ ist eine sanfte Methode der Haarentfernung
Laut Gaby Gregor aus Regensburg, ihres Zeichens Spezialistin der Haarentfernung durch „Sugaring“, werden beim Waxing sogar die Haarfollikel verletzt. Sie schwört auf „Sugaring“. Doch was ist „Sugaring“ eigentlich? „Mit einer speziellen Paste aus Zucker wird die entsprechende Hautpartie, die von Haaren befreit werden soll, gegen den Haarstrich eingestrichen und dann mit der Haarwuchsrichtung wieder abgezogen. Bei dieser Prozedur verfangen sich die Härchen in der klebrigen Zuckermasse und werden beim Abziehen mit ausgerissen – aber eben in Wuchsrichtung. Dass dies weniger schmerzhaft ist als das radikale Heißwachsen und gegen den Strich ausreißen, liegt auf der Hand“, sagt Gregor. Für diese besondere Technik des „Sugarings“ sind viel Übung und eine richtige Ausbildung nötig. Gaby Gregor hat sich ein ganzes Jahr Zeit genommen und sich von Fachleuten unterrichten lassen.
Auch Männer lassen sich enthaaren
Die Methode des „Sugarings“ ist eine Kunst. Die Zuckermasse, die zu 100 Prozent aus natürlichen Bestandteilen besteht und daher auch bei Allergiker Anwendung finden kann, ist unglaublich klebrig und für einen Laien völlig unverwendbar. Gaby Gregor kann die Paste in ihren mit Handschuhen umhüllten Fingern mittels einer speziellen Technik zu einer kompakten, aber immer noch klebrigen Masse verkneten. Gregor bestätigt, dass immer mehr Männer haarlos sein wollen. „Zirka 30 Prozent meiner Kunden sind mittlerweile Männer und die Tendenz ist steigend“, sagt Gaby Gregor. Dennoch erzählen die Männer nicht gerne davon. Haarlos zu sein gilt zwar als schön, zum Haarentfernen geht man jedoch immer noch heimlich – so lautet offenbar die Regel.
Die Zuckermasse umschließt die Haare
Beim Sugaring wird die betreffende zu enthaarende Hautpartie zuerst mit einer entspannenden Hautlotion eingerieben. Dann streift Gregor die Handschuhe über. Aus einem Töpfchen entnimmt sie die körperwarme Zuckerpaste und verknetet sie mit einer kaum nachvollziehbaren Technik zwischen den Fingern zu einer kompakten, dabei doch klebfähigen Substanz. Nun streicht sie die Masse zirka drei Zentimeter lang gegen die Wuchsrichtung der Härchen (Sugaring kann auch bei sehr kurzen Härchen Anwendung finden) und zieht sie dann mit einer raschen Bewegung in Wuchsrichtung ab. Die Haare sind weg! So bearbeitet sie nun die ganze Hautpartie. Die Methode ist ziemlich schmerzfrei und das Gute daran: „Es tut jedes Mal weniger weh und es wachsen immer weniger Haare nach“, sagt Gregor. Zum Abschluss der Behandlung wird noch eine Wohlfühllotion auf die Haut aufgetragen. Fertig!
„Sugaring“ auch bei Neurodermitis und Schuppenflechte
Diese sanfte Enthaarung hat übrigens auch einen Peelingeffekt zur Folge. „Sugaring kann man auch bei Hautproblemen, Neurodermitis, Schuppenflechte und so weiter anwenden. Da die Haarentfernung mit einer speziellen fähigen Fingertechnik in Wuchsrichtung erfolgt, gibt es auch keine abgebrochenen Haare und die Haare wachsen weicher, dünner und langsamer nach“, sagt die Spezialistin. Ein weiterer Vorteil des Sugaring liege darin, dass man diese Methode der Haarentfernung auch für den Gesichtsbereich und alle Körperregionen (auch im Intimbereich) anwenden könne und zwar unabhängig von der Haarfarbe.
Info zur Haarentfernung
Schon vor zirka 20.000 Jahren kratzten sich die höheren Menschen mithilfe geschliffener Steine und Muscheln ihre Körperbehaarung ab.
Aus der Zeit um 1358 v. Chr. stammen die ersten Überlieferungen von der Anwendung unterschiedlicher Substanzen aus Harzen, Bienenwachs und Zucker zur Haarentfernung.
Auch die alten Ägypter pflegten ihren Körper mit Zuckersud und entfernten auf diese Weise lästige Härchen.
Im Gegensatz zu den üblichen Enthaarungsmethoden, wie dem Epilieren, dem chemischen Abtöten der Haarwurzeln oder dem Wachsen, lässt man beim Enthaaren mit Zucker die körperwarme Paste durch druckloses Auftragen gegen die Wuchsrichtung der Haare in den Haarfollikel einsinken. So wird das ganze Haar sanft umschlossen.
Beim Abnehmen der Zuckerpaste in Wuchsrichtung werden die Haare schonend aus dem Haarfollikel gelöst und nicht gegen die Wuchsrichtung ab- beziehungsweise herausgerissen. Durch das Entfernen mit der Haarwuchsrichtung wird der Schmerz stark gemindert. Das Ergebnis ist eine wochenlang samtweiche Haut. Auch verhindert man beim Sugaring die häufig nach der Haarentfernung beim Wachsen oder Epilieren entstehenden Pickel.
Sugaring eignet sich auch zum Entfernen sehr kurzer Haare.