Wenn Kinder spielen – Arten des Kinderspiels

Das kindliche Spiel ist von großer Bedeutung für den Alltag eines Kindes. Auf vielfältige Weise lernen Kinder dabei automatisch und entwickeln sich weiter.

Die Spielarten von Kindern entwickeln sich genauso im Laufe der Kinderjahre weiter, wie das Kind selbst. Dieser Prozess ist mit psychologischen Gesetzmäßigkeiten (z.B. Objektpermanenz) verbunden.

Im Groben unterscheidet man das sensomotorische Spiel oder Funktionsspiel, das Informationsspiel, das Konstruktionsspiel, das Symbol- oder Fiktionsspiel, das Rollenspiel und das Regelspiel.

Funktionsspiele und Funktionslust*

Die Möglichkeit des Spiels beruht vor allem auf der psychomotorischen Entwicklung des Kindes. Wenn das Kind beginnt, die anfänglichen Reflexe des Greifens, Saugens usf. zu koordinieren und es sich an den visuellen und auditorischen Reizen seiner Umwelt orientiert, dann ist ein Entwicklungsniveau gegeben, welches die ersten Funktionsspiele des Kindes erlaubt.

Diese Art des Spiel stellt eine Aktivitätsform dar, welche sowohl auf den eigenen Körperzustand, als auch auf die äußeren Reize bezogen ist. Das Kind erlebt hierbei Lust am Funktionieren der Dinge – zum Beispiel die erlebte Freude, wenn es selbst Geräusche hervorzubringen vermag.

Charakteristisch für diese frühen Funktionsspiele ist, dass das Kind versucht, den Lustgewinn, wenn es ihn einmal entdeckt hat, immer wieder zu erzeugen. Diese Spielart erstreckt sich vom Säuglings- bis hin zum Kleinkindalter und wird nach Piaget auch als sensomotorisches Übungsspiel bezeichnet.

Aktives Experimentieren als Spiel

Mit fortschreitender kognitiver und motorischer Entwicklung verändert sich auch das Spielverhalten. Mit dem aktiven Entdecken, Erkunden, Bewegen, Wiederholen und Experimentieren, also mit der Ausdifferenzierung der Aktivitätsmöglichkeiten beim Kinde geht eine Veränderung des Erlebniswertes und damit der Erlebniserweiterung einher.

Gleichzeitig findet eine Veränderung der natürlichen Neigung der Nachahmung des Kindes hin zur Nachgestaltung statt, das heißt, das Kind ahmt nicht nur mehr nach, was es wahrnimmt, sondern gestaltet äußere Erlebnisse und Erfahrungen nach, wie es ihm beliebt. Dieser Entwicklungsprozess stellt auch einen wichtigen Schritt in der Individualitätsentwicklung dar.

Fitktionsspiele

Fiktionsspiele oder Symbolspiele wie etwa Puppenspiele oder Kasperltheater werden ab circa eineinhalb Jahren gespielt. In diesem Alter bildet sich somit die Fähigkeit, ein Objekt oder Ereignis durch ein anderes zu ersetzen. Zum Beispiel dient ein Holzklotz als Trinkbecher im Spiel (Symbolfunktion). Dies wird auch erst möglich durch die Entwicklung des permanenten Objekts (Objektpermanenz). Besitzt ein Kind Objektpermanenz, so weiß es, dass Objekte auch dann da sind, wenn es sie aus seinem Blickfeld verschwunden sind.

Konstruktionsspiele

Konstruktionsspiele sind solche, bei denen die Kinder selber etwas herstellen oder bauen. Sie stehen mit der Differenzierung der auf den Körper bezogenen Aktivitäten und deren Weiterentwicklung zusammen und sind u. a. für Entwicklung der Motorik des Kindes förderlich (zum Beispiel „Lego“).

Rollenspiele

Typisch für Rollenspiele ist, dass mehrere Akteure involviert sind – sie sind also von sozialer Natur. Ab circa vier Jahren sind Kinder in der Lage, an solchen Spielen aktiv teilzunehmen.

Regelspiele

Diese Spiele sind meist Wettbewerbsspiele, wie Fußball-, Brett- oder Kartenspiele sowie Strategiespiele und auf ein Ziel hin ausgerichtet. Unter der Bedingung des Erreichens eines gewissen Entwicklungsniveaus fördern Regelspiele die soziale Kompetenz und die Moralentwicklung.

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