Selbsthilfegruppen nach dem Vorbild der Anonymen Alkoholiker helfen. Sexsucht ist besonders grausam, in Extremfällen führt sie bis zur Vergewaltigung einer Frau oder eines Kindes. Wo Betroffene Rat und Hilfe finden können.
Sexsucht, eine Suchterkrankung wie Alkoholismus oder Arbeitssucht, ist eine schwerwiegende Zwangserkrankung, die nicht nur zum Tod von Kindern, Frauen und nicht zuletzt, aus Verzweiflung, des Betroffenen selbst führt, sondern die Gesellschaft vor ein Rätsel stellt, das durchaus gelöst werden kann. Allein die Bereitschaft des Betroffenen selbst zählt, mit seinem zerstörerischen Verhalten aufzuhören.
Sexsucht: Hilfe für Betroffene außerhalb von Arztpraxis und Psychotherapie
Wer mit Sexsucht ein Problem hat, stößt über Google und andere Suchmaschinen auf die Selbsthilfegruppe „Sex- und Liebessüchtige“, kurz: SLAA, nach dem englischen Wort „Sex and Love Addicts Anonymous“. Wer auf der SLAA-Website weitersucht, findet dort für seine Stadt oder den nächstliegenden Ort Termine von Meetings, die jeder, der sich für sexsüchtig hält, besuchen kann. Diese Meetings sind kostenlos. Lediglich am Ende jedes Meetings wird ein freiwilliger Unkostenbeitrag „erwartet“: von 0,10 Cent bis grenzenlos. Das Geld dient der Beschaffung von Literatur und der Produktion von Broschüren und wird benötigt für die Raummiete.
Einzige Regel für die Sexsucht-Selbsthilfegruppe: Bereitschaft, mit dem sexsüchtigen Verhalten aufzuhören
SLAA kennt keine festen Mitgliedsbeiträge und es gibt auch keine Jahresgebühren, aber es gibt eine Regel, und die lautet: mit dem sexuell zwanghaften Verhalten aufzuhören. Was der Einzelne für selbstzerstörerische sexuelle Praktiken hält, bleibt ihm überlassen. Sich selbst und sein Krankheitsbild klar zu umreißen und realistische Grenzen für die eigene Gesundung zu ziehen, ist die ganz große Freiheit, die SLAA bietet. Niemand wird fremdbestimmt und fremddefiniert.
Sexsucht im Detail: Konsum von Internetpornografie, Prostitution, Masturbation, Onanie, Einbindung des Partners in zwanghafte sexuelle Praktiken, Geschlechtsverkehr mit Kindern, Vergewaltigung
Wer sich täglich vor dem PC oder ohne einen runterholt, weil er sich sonst in der Welt verloren fühlt, ist ein potenzieller Besucher genauso wie der beschriebene sexsüchtige Mörder und Vergewaltiger. Wer seinen Partner zu stündlichem, täglichem, gegen dessen Vorlieben abzulaufendem Sex bedrängt, ist hier ebenfalls nicht am falschen Platz. Sich sexuell zur Schau stellen, um sich ganz und schön zu fühlen oder zur Welt gehörig, verbunden mit dem Risiko, den „bürgerlichen“ Arbeitsplatz zu verlieren oder das Wohl seiner Familie, stellt ebenfalls einen Grund für SLAA dar. Hier findet der Betroffene Genesung und Befreiung von seiner Sucht.
Wege aus der Sexsucht: Ehrlichkeit, Wille, Lebensbericht
Basierend auf der Literatur der „Anonymen Alkoholiker“, der weltweit erfolgreichsten Selbsthilfegruppe gegen eine Sucht, empfiehlt das Standardwerk von SLAA dem Betroffenen, sich so ehrlich wie möglich sein Verhalten anzusehen. Der feste Wille, mit dem selbstzerstörerischen Verhalten aufzuhören, muss nicht erst gefunden werden, wenn bereits die gesamte Existenz auf dem Spiel steht oder gar verloren ist, etwa der Verlust von Familie, Freundeskreis und Arbeitsplatz. Wer sich mit einem Stapel Papier hinsetzt und ehrlich mit sich ins Gericht geht, aufschreibt, wann, wie, wo ihm die eigene Sexualität in seinem Leben ernsthafte Probleme bereitet hat, entwickelt früher oder später den Wunsch, sein Verhalten radikal zu ändern.
Wege aus der Sexsucht: Gott oder jeder beliebige individuelle Glaube, Meditation, Stille
Nicht nur die wöchentliche Gruppe, in der der Betroffene über seine Fortschritte und Selbsterkenntnisse berichtet, bietet ihm Rückhalt, sondern auch der alte wiedergefundene oder neu entdeckte Glaube an eine höhere Instanz: Gott oder was auch immer. Sich in der Welt aufgehoben zu fühlen, das ist auf lange Sicht nur durch spirituelle Rückbindung und auch Meditation, Innenschau, Stille gewährleistet. Vom geräuschvollen Außen nach innen. Damit kann die Sexsucht gestoppt und ein normales Leben möglich sein. Sexsucht kann durch ein verändertes Selbst geheilt werden.