Wie Positives Denken und Fühlen das Leben beeinflussen können? Positives Denken kann unsere Gesundheit und unser Leben nachhaltig beeinflussen – wenn man sich nicht in realitätsfremde Illusionen verrennt.
Mit „The Secret“ von Rhonda Byrne, „The Master Key System“ von Charles F. Haanel und „LOA“ von Christian Reiland befinden sich gleich mehrere Bücher auf den Bestseller-Listen, die sich mit der Thematik des Glücks durch positives Denken befassen. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Exemplaren, die sich mit „Bestellungen an das Universum“ beschäftigen oder den zig Veröffentlichungen der Berufs-Optimisten Joseph Murphy und Dale Carnegie.
Das neue Schlagwort ist das „Gesetz der Anziehung“ (gelegentlich auch als Resonanz-Gesetz bezeichnet) oder auf englisch „Law of attraction“, kurz LOA.
Das Gesetz der Anziehung
Das Gesetz der Anziehung besagt, vereinfacht formuliert, folgendes: Das, was du ausstrahlst, bekommst du auch. Oder: Das, was wir denken und fühlen, erzeugt das, was uns im Leben geschieht und begegnet. Das, woran wir vorwiegend denken, geschieht.
Die Autoren und Lebensberater, die sich auf das Gesetz der Anziehung berufen, beschreiben es als ein Naturgesetz, ähnlich dem der Schwerkraft. Demnach sind all unsere Gedanken und Gefühle Energien, die frei nach dem Motto „Gleich und gleich gesellt sich gern“ andere Energien anziehen. Denken wir daran, dass wir kein Geld haben, so haben wir auch kein Geld. Sind wir jedoch der festen Überzeugung, dass Geld in unser Leben tritt und empfinden wir das auch so, so geschieht genau das.
Dies, so heißt es in den LOA-Ratgebern, sei auch das Geheimnis erfolgreicher und vermögender Menschen: Sie seien einfach lediglich von sich überzeugt und glauben felsenfest an ihren eigenen Erfolg und Reichtum. Umgekehrt bedeutet dies jedoch auch, dass Gedanken an Unglück und Schmerz ebenfalls genau dies anziehen. Wer viel an seinen Ärger denkt, bekommt noch mehr Ärger.
Aus der Negativ-Spirale fliehen
Um aus dem negativen Denken heraus zu kommen, empfehlen die Anhänger des LOA, weniger an das zu denken, was man nicht will und sich vielmehr voll und ganz auf das zu konzentrieren, was man sich in seinem Leben wünscht. Visualisierung und Imagination sind hierbei die Stichwörter, und wer hat noch nicht von der „self-fulfilling prophecy“, der sich selbst erfüllenden Prophezeiung, gehört?
Das bedeutet nicht, dass man alles Negative in seinem Leben verleugnen soll. Doch bekanntlich hat alles Schlechte auch etwas Gutes in sich und sich auf diesen, manchmal sehr kleinen, guten Kern zu konzentrieren, ist das ganze Geheimnis.
Ein altbekanntes Gesetz
Das Gesetz der Anziehung ist keineswegs eine neue Erfindung. Altbekannte Sprichworte wie „Jeder ist seines Glückes Schmied“ oder „Wie man sich bettet, so liegt man“ zeugen davon, dass das Wissen um die Auswirkungen von positivem Denken, Fühlen und Handeln auch in früheren Zeiten schon bekannt war.
Gefahren durch das LOA
Doch das Gesetz der Anziehung birgt auch Probleme. In erster Linie die Gefahr des Realitätsverlustes. Wer den Grundgedanken des positiven Denkens missversteht, läuft Gefahr, äußere Umstände vollkommen auszublenden und sich für jeden Fehlschlag und Misserfolg die alleinige Schuld zu geben: Wenn ich scheitere, dann nur, weil ich nicht richtig gedacht habe.
Im Leben spielen jedoch auch äußere Umstände sehr wohl eine Rolle und auch, wenn es nicht verkehrt ist, selbstreflektierend zu denken und bei sich selbst mit der Fehleranalyse zu beginnen, sollte man eben jene Umstände nicht vollkommen ausblenden.
Dem positiven Denken müssen auch Taten folgen, denn wer nur still in seinem Kämmerlein sitzt und sich in schöne Träume verrennt, wird ganz sicherlich nicht den Erfolg erleben, von dem er träumt.
Da mögen all die Ratgeber und Lebenscoaches anderes versprechen, doch Erfolg fällt niemandem einfach in den Schoss. Er ist vielmehr das Ergebnis harter Arbeit und Disziplin, was man sich durch die richtige Denkweise jedoch erleichtern kann.
Vorteile des positiven Denkens
Ob man nun an das Gesetz der Anziehung glaubt oder es anzweifelt, eins steht fest: Positives Denken wirkt sich positiv auf unser Leben und vor allem unsere Gesundheit aus. Wer positiv an das Leben herangeht, wird seltener krank, denn er aktiviert seine Selbstheilungskräfte. Unser Denken und Fühlen wirkt sich unweigerlicher auch auf unsere Physis aus: Die Seele beeinflusst den Körper. Wer positiv denkt und dies auch ausstrahlt, gerät seltener in Konfliktsituationen, denn positiv denkende Personen halten sich meistens automatisch von Problempersönlichkeiten fern und ziehen stattdessen Menschen mit ähnlicher Einstellung an.
Studien haben ergeben, dass bei ausgeglichenen, positiv orientierten Menschen sogar die Sinnesorgane besser ausgeprägt sind: Positiv denkende Menschen hören, riechen und schmecken besser und gehen kreativer durchs Leben. Und sie sind auch erfolgreicher im Beruf, denn wo andere ein Problem oder ein Hindernis sehen, sehen Positivdenker eine Chance. Sie gehen nicht mit Skepsis an eine Sache heran, sondern sind solange vom Erfolg eines Vorhabens überzeugt, bis das Gegenteil erwiesen ist. Ihre Einstellung ist „Ich kann!“ und nicht „Das geht nicht“.
Das bedeutet keinesfalls, dass es sich bei positiv Denkenden um realitätsfremde Illusionisten handelt! Es handelt sich einfach um Menschen, die sich nicht unterkriegen lassen und sich der Tatsache bewusst sind, dass sie, und nur sie allein, die Verantwortung für ihr Leben und ihr Wohlbefinden in der Hand haben.
Eine ausgewogene Balance zwischen positivem Denken und einem reflektierten Blick auf die Realität ist das eigentliche Geheimnis erfolgreicher, zufriedener Menschen.