In der Bildungspolitik fehlt bisher das Bewusstsein, die Förderung kreativer Intelligenz in den Mittelpunkt zu stellen und lebenslanges Lernen zu propagieren.
Vernünftige Politik hat fünf übergeordnete Ziele: Frieden, Freiheit, Recht, Sicherheit und Wohlstand. Darum bemühen sich Regierungen in einer Demokratie, auch wenn sie nicht immer alles für alle gewährleisten können. Was in dieser Aufzählung fehlt, ist Bildung, um die wir uns selbst bemühen müssen. Die Bildung unserer Persönlichkeit mit eigener Individualität. Dies ist nur dann gegeben, wenn die Förderung der kreativen Intelligenz im Mittelpunkt steht.
Die wertvolle Ressource Wissen
Warum ist die Förderung kreativer Intelligenz notwendig? Weil anders die überaus wertvolle Ressource Wissen in einer globalisierten Welt nicht produktiv erschlossen werdn kann. Und weil der Einzelne nur dann sein Potenzial ausschöpfen kann, wenn er lebenslang daran arbeitet, seine Bildung zu vervollständigen. Wobei vollkommen klar ist, dass alle Bildungsanstrengungen fragmentarisch bleiben. Denn die Inhalte und unsere Interessen sind einem ständigen Wandel unterworfen. Trotzdem wäre es falsch, entweder gar nicht wirklich mit Bildung zu beginnen oder irgendwann damit aufzuhören. Der Anteil derjenigen, die als bildungsferne Gruppen der Gesellschaft bezeichnet werden, ist bei uns viel zu hoch. Die Ursache ist vor allem darin zu suchen, dass wir es bisher versäumt haben, Kenntnisse der deutschen Sprache mit dem Daueraufenthaltsrecht zu verbinden und flächendeckend die Voraussetzung für eine Ganztagsbetreuung in Kindergärten und Schulen zu schaffen.
Bildung ist ein Stiefkind der Politik
Wir haben einfach heute die Situation, dass immer mehr Menschen erkennen müssen, trotz überdurchschnittlicher Lernbereitschaft und Lernfähigkeit, keinem ihrem Können entsprechenden Arbeitsplatz zu finden. Im Prinzip schließen wir einen Teil unserer Besten aus, sich ihren Vorstellungen entsprechend zu betätigen, während gleichzeitig Personen auf Posten sitzen, die dem Wettbewerb nicht ausgesetzt sind und ihre Stufe der Inkompetenz längst erreicht haben. Zum sozialen Lernen gehört, dass wir ein anderes Bewusstsein für schnelle, unbürokratische Problemlösungen und mehr Dialogfähigkeit entwickeln. Die Ansicht vieler gewählter Volksvertreter, es würde sich bei einer Abgeordnetentätigkeit in Bundes- und Länderparlamenten um einen Nebenjob handeln, der noch zahlreiche andere bezahlte Aktivitäten und unverhohlenen Lobbyismus zulässt, kann auf Dauer nicht toleriert werden. Unsere Parlamente spiegeln in gar keiner Weise die berufliche Verteilung in der Realität wider, sondern in ihnen sitzen zu rund zwei Dritteln Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes und der Gewerkschaften, die erstens dort mehr als in ihren angestammten Positionen verdienen, zweitens bei Mandatsverlust wieder auf ihre Arbeitsplätze zurückkehren können und drittens an Veränderung und einer Bildungsoffensive kaum interessiert sind.
Den globalen Wettbewerb besser bestehen
Wenn wir im globalen Wettbewerb eine Führungsrolle spielen wollen, muss das lebenslange Lernen für alle obligatorisch werden. Dazu ist es erforderlich, ein ganz anderes Bewusstsein zu entwickeln. Nicht nur, was die Zusammensetzung der Parlamente angeht, auch was die Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene betrifft. In fast sämtlichen Bereichen ist zu viel Egoismus und zu wenig Lösungsorientierung. In Skandinavien und in Benelux gibt es vergleichsweise eine sehr viel größere Bereitschaft, schneller von praktischen Vorschlägen zur Umsetzung zu kommen. Gerade in der deutschen Bildungspolitik mit ihrer bremsenden Aufsplitterung auf Länderebene wäre dies eine notwendige Option.