Der Zukunftsmarkt wird erobert – und Fitnessstudios gehen leer aus? Unser Gesundheitssystem ist krank – oder steht vor Wörtern wie Kasse, Geld und Versicherung etwa ein „gesund“? Und: Warum haben Fitnessstudios nicht mehr Kundschaft?
Wir werden immer älter, der Preis dafür ist aber ein Gesundheitssystem, dessen Finanzierung längst nicht mehr gesichert scheint. Prävention ist ein Gebot der Stunde – das dürfte wohl allen Beteiligten klar sein, denn Krankheiten verursacht einen Großteil der Kosten. Und dennoch finden nur 7 Prozent der Deutschen den Weg in ein Fitnessstudio! Was steckt dahinter?
Doping-Geruch haftet den Studios nach wie vor an
Immer noch – und leider nicht ganz zu unrecht – fallen Wörter wie „Mucki-Buden“ oder „Doping-Höhlen“, wenn man über Fitnessstudios spricht. Aber nicht nur im Volksmund, sondern auch bei Ärzten ist dieses Bild noch verankert. Das verdeutlicht auch ein Mediziner-Zitat im Rahmen einer Podiumsdiskussion zum Thema „2. Gesundheitsmarkt“: „Viele Ärzte schrecken davor zurück, ihre Patienten in ein Fitnessstudio zu schicken, weil sie nicht genau wissen, was dort wirklich vor sich geht.“ Medienwirksame Ereignisse wie der Massen-Exodus sämtlicher Bodybuilder bei den belgischen Meisterschaften, um einer Doping-Probe entgehen zu können, scheinen dieses Bild zu bestätigen.
Misstrauensverhältnis zu den Krankenkassen
Warum die Fitness-Branche den Doping-Geruch nicht los wird, hängt sicher auch damit zusammen, dass sich die „Sauberen“ von den „Unsauberen“ bislang nicht oder nicht deutlich genug distanziert haben. Aber schon ziehen die nächsten dunklen Wolken auf: Das Vertrauensverhältnis zwischen Krankenkassen und Studiobetreibern ist gestört! Warum? Aus Expertenkreisen hört man, dass es einige schwarze Schafe geben soll, die Kurse abrechnen, welche gar nie durchgeführt wurden. Keine Frage, dass sich die Kassen bei der angespannten Lage (Stichworte „Gesundheitsfonds“, „Finanzkrise“) gezwungen sehen, vermehrt die Qualität von Studios und den Standard der dort beschäftigten Trainer zu überprüfen – Präventionskooperationen liegen derzeit auf Eis!
Gesundheitsfonds und Präventionsgesetz: Bundestagswahl entscheidet
Die Bundestagswahlen im Herbst werden darüber entscheiden, welche Richtung die Gesundheitspolitik in den nächsten Jahren einschlägt. Kommt „Schwarz-Gelb“ zustande, dann wird das seit langem diskutierte, von der SPD favorisierte und sehr umstrittene Präventionsgesetz nicht in Kraft treten. Eine Einigung auf die „kassenübergreifende Vorsorge“ scheiterte bereits zweimal: 2005 und heuer im Frühjahr. Bilden CDU/CSU und FDP die neue Regierung, dann wird auch der erst zu Jahresbeginn eingeführte Gesundheitsfonds nicht in Stein gemeißelt bleiben. Gibt es bei der FDP doch Bestrebungen, das jetzige Konstrukt abzuschaffen und durch ein Prämiensystem mit sozialer Unterstützung zu ersetzen. Da liegt einiges in der Schwebe. Ein erster, guter – weil einfach umsetzbarer – Ansatz wäre, in der offiziellen Gesundheitssprache das Wort „krank“ weniger oft, „gesund“ hingegen viel häufiger vorkommen zu lassen.
Zukunft der Studios: Wie viele Stücke gibt’s vom Fitness-Kuchen?
Die Art, wie die Politik mit dem Thema umgeht und wie Fitnessstudios es nicht schaffen, den Karren aus dem Dreck zu fahren – beides trägt nicht gerade dazu bei, den Zulauf an „Gesundheitssportlern“ ansteigen zu lassen. Was dieser Typ braucht, ist Klarheit: Was bekomme ich wo, was bringt es mir und wer unterstützt mich dabei finanziell? Für Fitnessstudios gibt es nur eine Chance: Die Qualität muss stimmen! Das heißt:
- Unternehmer, die ihre „Gesundheits-Oasen“ nach einheitlichen Standards betreiben und über jeglichen Verdacht (Doping, Abrechnungspraktiken) erhaben sind.
- Trainer und Personal Coaches, die nicht nur Zertifikate besitzen, sondern auch über die Schattenseiten der Branche bestens Bescheid wissen mit der Verantwortung, ihre Schützlinge darüber auch aufzuklären.
Es ist angerichtet! Der so genannte „2. Gesundheitsmarkt“ kann erobert werden. Wie viele Stücke vom Kuchen an die Fitnessstudios gehen? Keiner weiß es, aber Sie haben es selbst in den Händen.