Nur rauchfreie Dialysepatienten kommen auf die Transplantationsliste. Wer als Dialysepatient auf eine Spenderniere wartet, darf nicht rauchen. Verfügbare Organe werden an Betroffene mit den besten Voraussetzungen vergeben.
Die Zeiten werden hart für passionierte Raucher. Seit dem 1. September 2017 greift das Gesetz zum Schutz vor den Gefahren des passiven Rauchens. Bundsweit darf seitdem nicht mehr in öffentlichen Einrichtungen des Bundes, auf Bahnhöfen und in öffentlichen Verkehrsmitteln geraucht werden. In fast allen Bundesländern herrscht ab 1. Januar 2008 ein Rauchverbot in Gaststätten und Diskotheken. Nordrhein-Westfalen und Thüringen ziehen am 1. Juli 2018 nach.
Auch für Dialysepatienten ist das Thema von Bedeutung. Patienten, die sich zur Transplantation anmelden wollen, müssen sich spätestens dann intensiv mit ihrer Sucht beschäftigen. „Verfügbare Nieren werden an die Patienten mit den besten Voraussetzungen vergeben“, erklärt Dr. Helmut Bink, Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie in Dortmund. „Hier sind die Regelungen klar formuliert: Wer sich transplantieren möchte, darf nicht rauchen.“
Risikofaktoren summieren sich nicht, sondern potenzieren sich
Viele Dialysepatienten leiden unter Begleiterscheinungen ihrer Krankheit wie Bluthochdruck, Diabetes, Störungen des Fettstoffwechsels oder des Kalzium-Phosphat-Haushalts. „Risikofaktoren summieren sich bei Dialysepatienten nicht nur, sondern sie potenzieren sich. Vermeidbare negative Einflüsse wie Rauchen oder auch Übergewicht sollten deshalb aktiv und bewusst angegangen werden“, so Dr. Bink.
Aktuelle Studien belegen, dass in der breiten Öffentlichkeit das Rauchen vorwiegend als Risikofaktor für Lungenkrebs bekannt ist. Kaum jemand weiß, dass Rauchen auch entscheidend zu Nierenerkrankungen beiträgt. So sollen laut wissenschaftlicher Untersuchungen rund 30 Prozent der chronischen Nierenerkrankungen in der Allgemeinbevölkerung auf regelmäßigen Nikotinkonsum zurückzuführen sein. Je schwächer die Nierenfunktion, desto negativer macht sich dabei der Glimmstengel bemerkbar.
Nikotin Auslöser von Nierenerkrankungen
Zahlreiche Wege stehen demjenigen offen, der sich von seiner Sucht befreien möchte. Hohe Erfolgsquoten haben etwa eine Nikotinersatztherapie bzw. eine medikamentöse Behandlung mit dem Wirkstoff Vareniclin. Auch Tabletten oder Kaugummis sind erhältlich, die gegen Entzugserscheinungen wie Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten oder Unruhe helfen. Ärzte, Heilpraktiker und Therapeuten bieten Hilfen zur Rauchentwöhnung an.