Das Raynaud-Syndrom als Krankheitsbild. Gefäßkrämpfe in Fingern oder Zehen sind typisch. Beim Raynaud-Syndrom handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die meist die Finger oder Zehen befällt.
Allgemein betrachtet handelt es sich bei dieser Erkrankung um anfallsweise auftretende Gefäßkrämpfe. Meist sind hiervon die Finger oder Zehen betroffen. Oftmals tritt das Raynaud-Syndrom, das auch als Digitus mortus bekannt ist, nicht alleine auf, sondern im Zusammenhang mit anderen Autoimmunerkrankungen wie etwa verschiedenen Rheumaformen, die sich unter anderem auf die Blutgerinnung auswirken.
Mögliche Risikofaktoren für die Entstehung des Raynaud-Syndroms
Am häufigsten sind hiervon 15- bis 45-jährige Frauen betroffen. Mitunter sind eine familiäre Häufung und somit eine genetische Disposition zu beobachten.
Zu den Risikofaktoren zählen insbesondere Rauchen und Kälte. Rauchen verengt die Blutgefäße ohnehin, sodass sich der tägliche Zigarettenkonsum bei einer bereits vorliegenden Gefäßerkrankung noch nachhaltiger auswirkt. Mit Kälte ist nicht nur die kalte Jahreszeit an sich gemeint, auch Mitarbeiter in Kühlhäusern, die somit beruflich ständigem Kälteeinfluss ausgesetzt sind, können vom Raynaud-Syndrom betroffen sein.
Bereits bestehende Autoimmunerkrankungen können, wie bereits erwähnt, ebenso die Ausprägung des Raynaud-Syndroms begünstigen. Gelegentlich tritt es auch als Nebenwirkung von Medikamenten wie Beta-Blockern auf. Diese kommen meist bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck zum Einsatz.
Die Ursache von Gefäßkrämpfen
Allgemein gesehen sind die Krämpfe auf eine Arterienverengung in den Fingern oder Zehen zurückzuführen, die durch die oben genannten Risikofaktoren ausgelöst oder verstärkt werden können. Diese Krämpfe können wenige Minuten bis zu fünf Stunden andauern.
Die Symptome des Raynaud-Syndroms
- Meist beginnen die Anfälle mit Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den betroffenen Fingern beziehungsweise Zehen. Mit der Zeit geht das Kribbeln in starke, brennende oder stechende Schmerzen über. Ist mindestens ein Zeh betroffen, können selbst kurze Wegstrecken, die zu Fuß bewältigt werden müssen, zur Qual werden.
- Während des Gefäßkrampfs verfärben sich die betroffenen Gliedmaßen zunächst weiß und dann blau. Aufgrund der anfänglichen Weißfärbung von Fingern während eines akut auftretenden Anfalls spricht man auch von Leichenfingern. Sobald die Krämpfe nachlassen, normalisiert sich die Farbe wieder.
- Bei schwerem Krankheitsverlauf, das heißt, die Krämpfe treten innerhalb immer kürzer werdender Intervalle immer wieder mit heftigen Schmerzen auf, kann es zur Bildung von Geschwüren oder einer Gangrän (Gewebe wird dauerhaft geschädigt, sodass sich die Haut dunkelblau bis schwarz verfärbt) kommen.
Behandlung und Gegenmaßnahmen beim Raynaud-Syndrom
Nach der Diagnose durch einen Arzt verschreibt dieser meist Kalzium-Kanalblocker, um die Arterien zu erweitern und somit die schmerzhafte, krampfartige Verengung der Blutgefäße zu verhindern. Meist werden Kalzium-Kanalblocker auch gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen verabreicht. Bei Einnahme eines solchen Medikaments ist in jedem Fall eine ständige ärztliche Kontrolle notwendig, da eine zu lange, unkontrollierte Einnahme die Symptomatik des Raynaud-Syndroms wieder verstärken kann. Analog gilt dies auch für Beta-Blocker, die ebenfalls beim Raynaud-Syndrom verschrieben werden, jedoch auch bei Herzfunktionsstörungen (zum Beispiel Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen), bei Migräne oder zur Herzinfarkt-Prophylaxe.
Bei kaltem Wetter sind entsprechende Kleidung und Schuhwerk gerade für Patienten, die am Raynaud-Syndrom leiden, besonders wichtig. Gerade junge Mädchen und Frauen tragen selbst bei Schnee und Minustemperaturen aus Modegründen gerne Leinenturnschuhe oder leichte Ballerinas, was bei Menschen, die am Raynaud-Syndrom leiden, nicht nur die Erkältungsgefahr steigert, sondern auch die Gefahr und Intensität von Gefäßkrämpfen.
Raucher sollten nach der Diagnose eines Raynaud-Syndroms in jedem Fall das Rauchen aufgeben, um eine zusätzliche Verengung der Arterien und nachfolgende Gefäßkrämpfe zu vermeiden.
In extremen Fällen, das heißt, wenn der Patient unter sehr starken Schmerzen leidet, die kaum mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln wie etwa Spalt, Neuralgin, Ibuprofen, Aspirin et cetera in den Griff zu bekommen sind, können in einem chirurgischen Eingriff die betroffenen Nervenbahnen durchtrennt werden. Diese Operation wird jedoch eher selten durchgeführt.