Schlechte Ohren machen einsam. Hilfe bei Schwerhörigkeit und Tipps für den leichteren Umgang mit Hörgeschädigten.
Durch die Ohrmuschel und den Gehörgang gelangen Schallwellen über das Trommelfell und die Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss, Steigbügel) ins Innenohr. Hier werden die Sinneszellen gereizt und der Hörnerv leitet dann die Erregung zum Gehirn, wo der „Hör-Eindruck“ entsteht. Stimmt hierbei etwas nicht mehr, kommt es zu Hörproblemen und mit dem Verlust des Gehörs stirbt oft auch die Lust und Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Schwerhörigkeit ist weit verbreitet – die Ursachen
Rund 15 Millionen Schwerhörige leben in Deutschland – Tendenz leider steigend. Dafür gibt es viele Gründe und die Ursachen dafür betreffen alte sowie junge Menschen gleichermaßen. Von 1000 Babys kommen ein bis zwei mit entsprechenden Defekten zur Welt. Somit gelten Hörschäden als häufigste angeborene Erkrankung. Ein erster Hörtest kurz nach der Geburt schafft erste Gewissheit, ob es Probleme mit dem Gehör gibt. Per Sonde wird ein leises Geräusch ins Innenohr des Säuglings geschickt. Es ist alles in Ordnung, wenn die Reaktion darauf eine leichte Vibration ist. Sollte das nicht der Fall sein, sollte man sich rechtzeitig um den Einsatz von Hörprothesen kümmern. Eventuelle Sprachstörungen des Kindes werden so verhindert. Kleinkinder, die zu wenig oder gar nichts hören, lernen nicht, Laute nachzuahmen.
Mittelohrentzündungen oder andere Infektionen verschwinden meistens durch den Einsatz von Medikamenten relativ rasch wieder. Bei Symptomen wie Druckgefühl im Ohr, Schwindel, Geräuschen oder verzerrtem Hören sollte man rasch einen Arzt aufsuchen. Möglicherweise handelt es sich ja um einen Hörsturz. RTL-Moderatorin Katja Burkhard, 45, etwa erlitt bereits fünf Mal einen Gehörsturz. Manchmal wird das Gehör auch durch ein Pfropfen Ohrschmalz beeinträchtigt. In diesem Fall ist es ratsam, einen HNO-Arzt aufzusuchen und nicht selbst herum zu doktern, um Verletzungen zu vermeiden.
Die schlimmste Gefahr bedroht uns oft – Lärm
Lärm ist die größte Bedrohung für unser Gehör. Vorübergehende Fiepsgeräusche oder auch Rauschen zählen zu den ersten Signalen eines Tinnitus. Im schlimmsten Fall bleibt der Störton/das Störgeräusch für immer. Nur wenn man schnellstmöglich Gegenmaßnahmen ergreift, bleiben Durchblutungsstörungen im Ohr ohne langfristige Folgen. Das menschliche Gehör wird heutzutage überall beschallt. Bei Rockkonzerten, im Fitnesscenter, in lauten Clubs oder zur „Entspannung“ mit dem MP-3-Player. Bei manchen Menschen wirkt Lärm wie eine Droge und kann sogar süchtig machen. Besonders Menschen, die unter hohen Druck stehen oder Jugendliche, lassen sich mit zu hohen Lautstärken beschallen. Studien zeigen, dass die Anzahl von Kindern und Jugendlichen, denen ein Hörgerät verschrieben wurde, drastisch gestiegen ist. Und ab einem Alter von 40 Jahren nimmt das Hörvermögen ohnehin ab. Als erstes geht meistens das Gespür für die hohen Töne verloren. Das Absterben der circa 15.000 Sinneszellen im Innenohr lässt sich nicht rückgängig machen – aber hinauszögern. Die Ohren schützen kann man am besten mit einem Gehörschutz, am besten wäre hier natürlich der maßgeschneiderte Hörschutz. Ebenfalls ratsam sind Sport, Nikotinverzicht und eine allgemein gesunde Lebensweise durch gesunde Ernährung. Diese drei Faktoren fördern die Durchblutung des empfindlichen Innenohrs.
Tipps für eine leichtere Kommunikation mit Hörgeschädigten
- Artikulieren Sie sich klar und deutlich.
- Sprechen Sie in normaler Lautstärke, ohne zu schreien.
- Wenn Sie nicht verstanden worden sind, formulieren Sie Ihre Aussage mit anderen Worten.
- Übertriebene Mimik oder Gestik sollte vermieden werden, das wirkt nämlich schnell peinlich.
- Man sollte sein Gegenüber anschauen, damit er oder sie eventuell von den Lippen ablesen kann.