Haarausfall kann erblich oder krankheitsbedingt auftreten und ist für die Betroffenen häufig mit psychischem Leidensdruck verbunden.
Volles und dichtes Haar signalisiert Gesundheit und Vitalität. Haarausfall, der kahle Stellen am Kopf hinterlässt, bis hin zur Glatze, kann das seelische Empfinden beeinträchtigen und die Lebensqualität vermindern.
Der Mensch verliert auf natürliche Weise durchschnittlich 70 bis 100 Haare pro Tag über den ganzen Kopf verteilt. Diese Haare werden wieder ersetzt, sodass der Haarverlust nicht weiter auffällt. Wird der Haarausfall nun spürbar stark oder konzentriert sich auf einzelne Regionen, kann das verschiedene Ursachen haben.
Androgenetischer Haarausfall (Androgenetische Alopezie)
Diese Art des Haarausfalls ist erblich bedingt. Ursache hierfür ist das Hormon Dihydrotestosteron (DHT). Eine überdurchschnittliche Menge an DHT in der Kopfhaut in Verbindung mit einer vererbten Überempfindlichkeit gegen das Hormon führt dazu, dass die Haarfollikel nach und nach verkümmern. Glatzköpfige Männer haben dementsprechend nicht weniger Haarfollikel als Männer mit vollem Haarwuchs. Die Wachstumsphase der Haare wird lediglich verkürzt, sodass die Haare kaum sichtbar hervortreten.
Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata)
Hierunter versteht man einen lokal begrenzten, runden Haarausfall, der krankhaft bedingt ist und an mehreren Stellen des Kopfes kahle Stellen verursacht. Die betroffenen Gebiete sind eingesunken, glatt und nicht schuppend. Das Symptom tritt vornehmlich im zweiten oder dritten Lebensjahrzehnt auf, obwohl es unabhängig vom Lebensalter ist. In Deutschland sind ca. 1,4 Mio. Menschen von dieser Krankheit betroffen.
Über die Ursachen des kreisrunden Haarausfalls weiß man bisher noch nicht viel. Es wird vermutet, dass die körpereigenen Immunzellen, die eigentlich Bakterien, Pilze und Viren abwehren sollen, die Haarwurzeln des eigenen Körpers angreifen. Das Immunsystem identifiziert in dem Fall die eigenen Haare als fremdartig und stößt sie ab.
Diffuser Haarausfall
Beim diffusen Haarausfall fallen die Haare im gesamten Kopfbereich aus. Ursachen dafür können Schilddrüsenerkrankungen, Hormonschwankungen, Stress, Infektionen oder Eisenmangel sein. Auch Medikamente, die den Wirkstoff Methylpendiat enthalten und zur Behandlung von Narkolepsie oder ADHS eingesetzt werden, können die Symptomatik verursachen. Eine Diagnose gestaltet sich in diesem Fall schwer, weil mehrere Faktoren für den Haarverlust verantwortlich sein können.
Zytostatische oder radiologische Therapien
Bei der Behandlung mittels Chemotherapie werden Zytostatika verabreicht. Sie wirken gegen Krebszellen, die rasant wachsen und sich häufig teilen. Diese Eigenschaften haben auch die gesunden Zellen der Haarwurzeln. Wird der Zellteilungsprozess nun von den Zytostatika blockiert, fallen die Haare nach ca. 2 bis 4 Wochen mehr oder minder stark aus. Der Haarverlust beschränkt sich häufig nicht nur auf den Kopf, sondern betrifft auch alle anderen Körperregionen.
Behandlung
Eine Haarausfallbehandlung kann medikamentös, kosmetisch oder chirurgisch erfolgen. So werden je nach Ursache Medikamente zur oralen Einnahme oder zum Aufträufeln verwendet, Perücken getragen, Haarteile eingearbeitet oder Haartransplantationen vorgenommen. Da es vielfältige Ursachen für Haarausfall und unzählige Behandlungsmethoden gibt, sollten Betroffene sich den Rat eines ausgebildeten Facharztes einholen.