Während Keuchhusten früher als Kinderkrankheit galt, erkranken inzwischen viele Erwachsene daran. Eine Impfung bietet Schutz vor dem „100-Tage-Husten“.
Mehr als 110.000 erwachsene Menschen sollen jährlich in Deutschland von Keuchhusten betroffen sein, so meldet es zumindest der Impfstoffhersteller Sanofi Pasteur MSD GmbH. Die Erkrankten leiden unter quälenden Hustenattacken, die oft Wochen und Monate andauern. Lebensqualität und Leistungsfähigkeit sind dadurch erheblich eingeschränkt.
Wie kommt es zu Keuchhusten?
Keuchhusten (Pertussis) wird vor allem durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht und über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Krankheit kann zwischen einer Woche und drei Wochen liegen – daher fällt es den Betroffenen oft schwer zu sagen, wo sie sich wohl angesteckt haben. Bakterien werden aber meist da übertragen, wo viele Menschen zusammenkommen: in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Büros, im Kino oder im Theater.
Je nach Alter und körpereigener Abwehrlage können die Anzeichen der Erkrankung sehr unterschiedlich sein. Wenn Kinder daran erkranken, leiden sie an einem charakteristischen, keuchenden Husten mit anschließendem Würgereiz. Bei Erwachsenen fehlt dieser Husten meistens, weshalb die Erkrankung häufig nicht oder falsch diagnostiziert wird. Vielmehr klagen die Betroffenen über Wochen bis Monate lang anhaltenden Husten, weshalb die Erkrankung auch „100-Tage-Husten“ genannt wird. Dieser Husten kann anfallsartig auftreten – zum Beispiel in der Nacht.
Bei jedem vierten Erwachsenen ist je nach körperlicher Verfassung mit Komplikationen zu rechnen, wie beispielsweise Gewichtsverlust und Kreislaufproblemen, aber auch Krampfanfällen, Mittelohr- und Lungenentzündungen.Wer an Keuchhusten erkrankt ist, dem helfen auch keine hustenhemmenden Medikamente. Meist wird ihm ein Antibiotika verschrieben.
An Keuchhusten kann man mehrmals erkranken
Viele Menschen glauben, dass sie gegen Keuchhusten immun sind, weil sie in der Kindheit bereits daran erkrankten oder als Kind dagegen geimpft wurden. An Keuchhusten kann man jedoch mehrfach erkranken und eine Impfung schützt nicht ein Leben lang. Deshalb ist es so wichtig, auf bestehenden Impfschutz zu achten.
Seit Juli 2009 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut allen Erwachsenen, den Impfschutz gegen Keuchhusten einmalig auffrischen zu lassen – am besten zusammen mit der nächsten fälligen Auffrischimpfung gegen Tetanus und Diphtherie. Falls der Impfschutz auch gegen Poliomyelitis (Kinderlähmung) nicht vollständig ist oder bisher nicht einmalig aufgefrischt wurde, kann man mit nur einer Spritze gleichzeitig Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten und Poliomyelitis vorbeugen.
Von einer Impfung profitiert der Nachwuchs
Was viele nicht wissen: An Keuchhusten erkrankte Erwachsene können Kleinkinder und Säuglinge anstecken. Ein hohes Risiko, denn Säuglinge haben keinen Nestschutz gegen den Pertussis-Erreger und können lebensbedrohlich erkranken. Deshalb ist die Impfung besonders wichtig für Frauen im gebärfähigen Alter und generell für Erwachsene, die in engem Kontakt mit Neugeborenen/Säuglingen stehen – also auch Väter, Großeltern, Tagesmütter etc. Denn eine Impfung bei Säuglingen ist erst ab dem dritten Lebensmonat möglich.