Nach einer Infektion mit dem Erreger treten schlagartig Übelkeit, Erbrechen und starker Durchfall auf. Die Symptome klingen jedoch meist nach drei Tagen ab.
Zum Jahreswechsel 2010/2011 hatten die Passagiere eines Ausflugsdampfers in Koblenz länger als geplant an Bord bleiben müssen. Nachdem rund 50 Fahrgäste über Brechdurchfall geklagt hatten, hatte der Amtsarzt das Schiff mit dem Verdacht auf das Norovirus unter Quarantäne gestellt. Inzwischen konnten die Reisenden allerdings von Bord gehen und die Heimfahrt antreten. Da die Krankheit einen milden Verlauf nahm, waren die überwiegend britischen Passagiere transportfähig und konnten auf Busse umsteigen.
Die Ansteckung mit dem Norovirus macht sich meistens schlagartig mit Übelkeit, Erbrechen, starkem Durchfall, Kopf- und Gelenkschmerzen bemerkbar. Die unangenehme Magen-Darm-Infektion tritt vor allem in der kalten Jahreszeit auf und ist hoch ansteckend. Über direkten Kontakt oder das Berühren der gleichen Gegenstände überträgt sich das Virus von Mensch zu Mensch. Für eine Ansteckung genügen bereits minimale Mengen des winzigen Erregers, der mit 27 bis 34 Millionstel Millimetern viermal kleiner ist als der Verursacher der Grippe. Er ist außerdem extrem widerstandsfähig und überlebt Temperaturunterschiede zwischen -20 und +60 Grad Celsius mit Leichtigkeit. Auf Lebensmitteln oder Gegenständen kann das Virus, das nur aus seinem Erbgut und einer Eiweißhülle besteht, längere Zeit ungefährdet auf sein nächstes Opfer warten.
Erbrechen und Durchfall bei Norovirusinfektion
Einmal in den Körper eingedrungen, bahnen sich die Partikel ihren Weg in Richtung Darm. Dort angekommen vermehren sie sich massenhaft und richten großen Schaden unter den Verdauungszellen an. Die können der Nahrung dadurch keine Flüssigkeit mehr entziehen und provozieren so den unangenehmen Durchfall. Um die unerwünschten Parasiten wieder los zu werden, reagiert der betroffene Körper mit Erbrechen. Jugendliche müssen sich meist häufiger übergeben, während Erwachsene mehr unter starkem Durchfall leiden. Die Symptome, zu denen sich zumeist noch ein starkes Krankheitsgefühl gesellt, klingen allerdings in den meisten Fällen nach zwölf bis 72 Stunden wieder ab.
Da die Krankheit einen überwiegend milden Verlauf nimmt und nicht lebensbedrohlich ist, kann sich die Mehrzahl der Betroffenen zu Hause auskurieren. Sie sollten im Bett bleiben und vor allem genügend Flüssigkeit zu sich nehmen. Tee sowie Mineralwasser oder Apfelschorle helfen, den Elektrolyverlust wieder auszugleichen. Eine heiße Brühe bringt den Salzhaushalt wieder ins Gleichgewicht. Da das Norovirus weder mit einer Impfung noch mit Medikamenten eingedämmt werden kann, ist nur eine Linderung der Symptome möglich. Spezielle Tropfen helfen beispielsweise, die Übelkeit zu bekämpfen. Sollte sich kurzfristig keine Besserung einstellen, ist es ratsam, den Hausarzt zu Rate zu ziehen.
Hohe Ansteckungsgefahr mit Noroviren
Wenn die sichtbaren Anzeichen der Erkrankung abgeklungen sind, sollten die Patienten allerdings noch ein paar Tage allzu engen Kontakt zu Freunden und Familienmitgliedern vermeiden. Denn der Betroffene scheidet noch mindestens zwei Wochen lang die Viruspartikel aus. Damit sich die Erreger innerhalb des Haushalts nicht weiter ausbreiten können, ist es wichtig, Bad und Toilette regelmäßig zu desinfizieren. Gummihandschuhe und Mundschutz mindern dabei die Ansteckungsgefahr. Von Durchfall oder Erbrochenem verschmutze Wäsche sollte bei 95 Grad Celsius in die Waschmaschine, um alle Keime abzutöten. Beim Kochen empfiehlt es sich, auf Sauberkeit zu achten und alle Speisen gut durchzugaren.
Die Ansteckung mit dem Norovirus ist nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtig. Betroffene, die mit Lebensmitteln arbeiten oder durch ihre Tätigkeit viel mit anderen Menschen in Kontakt kommen, dürfen ihre Tätigkeit während der Erkrankung nicht ausüben und müssen ihren Arbeitgeber informieren. Kinder unter sechs Jahren dürfen den Kindergarten nicht besuchen und die Leitung der Einrichtung muss auch über Verdachtsfälle in Kenntnis gesetzt werden. Kleine und große Patienten sollten auch zwei Tage nach dem Abklingen der Symptome zu Hause bleiben, um Kollegen und Kameraden nicht anzustecken.
Auf Hygiene achten
Grundsätzlich infizieren sich Kinder und ältere Menschen leichter mit dem Virus. Sie sollten im Winter daher besonders auf die Hygiene achten und sich regelmäßig die Hände waschen. Denn die Erreger lauern nicht nur auf öffentlichen Toiletten, sondern auch an Türklinken oder den Griffen von Einkaufswagen. Da das Immunsystem auch nach einer Infektion nur wenige Antikörper bildet, gibt es keinen langfristigen Schutz vor einer erneuten Ansteckung.