Nagelpilz zählt zu den häufigsten infektiösen Hautkrankheiten in Deutschland. Inzwischen gibt es jedoch bequeme und effiziente Behandlungsmöglichkeiten. Wie behandelt man nagelpilz?
Schätzungen gehen davon aus, dass heute in Deutschland mindestens jeder Zehnte – bundesweit insgesamt rund zehn Millionen Personen – an einer Pilzerkrankung der Finger- oder Zehennägel leidet. Das Risiko, an einer Nagelpilzinfektion zu erkranken, ist bei Männern höher als bei Frauen; zudem haben ältere Menschen ein deutlich höheres Risiko als jüngere. Während Kinder vergleichsweise selten an Nagelpilz erkranken, wird die Infektionsrate der 18- bis 65-jährigen immerhin mit etwa 20 Prozent beziffert; bei den über 65-jährigen soll fast jeder Zweite davon betroffen sein.
Bei den Erregern von Nagelpilzerkrankungen (medizinisch auch als Nagelmykose, Onychomykose oder Tinea unguium bezeichnet) handelt es sich vorwiegend um Dermatophyten (Hautpilze) der Gattungen Trichophyton rubrum, Trichophyton interdigitale oder Epidermophyton floccosum. In selteneren Fällen wird die Krankheit auch von Hefe- oder Schimmelpilzen verursacht.
Begünstigende Faktoren für eine Infektion und deren Ausbreitung sind chronisch-mechanische Schädigungen des Nagels, etwa durch häufiges Tragen zu enger Schuhe, Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus sowie bereits bestehende Nagelerkrankungen wie zum Beispiel Nagelekzeme. Ähnlich wie bei Fußpilz spielt auch eine feucht-warme Umgebung – durch vermehrtes Schwitzen und / oder wenig atmungsaktives Schuhwerk – eine nicht zu unterschätzender Rolle.
Nagelpilz-Symptome werden oft nicht oder erst spät erkannt
Ein gewisses Problem bei Nagelpilzerkrankungen besteht darin, dass sie häufig lange unbemerkt bleiben beziehungsweise nicht als das erkannt werden, was sie sind. Symptome wie Juckreiz oder wunde Stellen auf der Haut, wie sie für Fußpilzerkrankungen typisch sind, fehlen beim Nagelpilz.
Äußerlich machen sich zunächst – meist an den äußeren Nagelrändern – weißliche Verfärbungen und aufgeraute, ausgefranst wirkende Stellen am Nagel bemerkbar. Zum Teil lösen sich die Ränder der betroffenen Nägel krümelig auf; die Nagelplatte hebt sich ab und Hornmassen treten darunter hervor. Geriffelte Nagelplatten mit weißlichen, streifigen Verfärbungen deuten darauf hin, dass bereits die Nagelmatrix, der Ort der Nagelbildung, vom Nagelpilz betroffen ist. Stellenweise können auch Verfärbungen durch Einlagerung von dunklen Pigmenten zu beobachten sein.
Leidensdruck bei Nagelpilz nimmt erst allmählich zu
Das Problem ist, dass die ersten Anzeichen von den Betroffenen oft erst einmal für Kratzer oder andere harmlose Erscheinungen am Nagel gehalten werden. Da sich die äußerlich sichtbaren Krankheitserscheinungen erst allmählich weiter ausbreiten und diese Entwicklung nicht mit Schmerzen oder anderen Missempfindungen verbunden ist, wird dem Ganzen anfangs wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Der Leidensdruck der Betroffenen nimmt meist erst dann deutlich zu, wenn die sichtbaren Veränderungen am Nagel ein gewisses Ausmaß erreicht haben und sich womöglich auf andere Nägel ausbreiten. Neben ästhetischen Aspekten treten dann auch weitere gesundheitliche Folgen in den Vordergrund. So kann es im weiteren Verlauf zum Verlust des gesamten Nagels kommen. Zudem breitet sich die Krankheit relativ schnell auf benachbarte Nägel aus und kann auch Hautpartien befallen. Umgekehrt kann auch eine Fußpilzerkrankung zu einer Nagelpilzerkrankung führen.
Nagelpilz-Behandlung muss konsequent durchgehalten werden
Dem geübten Arzt mag häufig ein Blick auf den betreffenden Fuß- oder Zehennagel genügen, um eine Nagelpilzerkrankung diagnostizieren zu können. Sicherheit gibt jedoch letztlich erst eine Untersuchung von abgeschabten Nagelteilen unter dem Mikroskop. Um die genaue Pilzart identifizieren zu können, bedarf es einer kulturellen Anzüchtung, die rund drei Wochen in Anspruch nimmt.
Die Behandlung einer Nagelpilzerkrankung muss konsequent durchgehalten werden, nicht zuletzt wegen der Langlebigkeit der Sporen. Anderenfalls wäre der Erfolg der Therapie schon von vornherein in Frage gestellt, und es muss mit einer weiteren Ausbreitung der Pilzinfektion gerechnet werden.
Antimykotischer Nagellack und systemische Behandlungsmöglichkeiten
Lokal konzentrieren sich die Maßnahmen vor allem auf das Abfeilen der Nagelplatte und das Auftragen eines antimykotischen Nagellacks. Hier kommen insbesondere Amorolfin und Ciclopiroxolamin in Frage. Je nach Schwere der Erkrankung und Art des angewandten Präparats muss hier mit einer Therapiedauer von bis zu zwölf Monaten gerechnet werden.
Zur systemischen Therapie des Nagelpilzes werden unter anderem Terbinafin oder Itraconazol eingesetzt, wenn die gesamte Nagelplatte oder mehrere Nägel betroffen sind.