MS ist neben der Epilepsie eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen des jungen Erwachsenenalters. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Über 120.000 Menschen in Deutschland sind an Multipler Sklerose erkrankt. Betroffen sind vor allem Frauen im Alter von 25 bis 35 Jahren. Gerade in dieser Lebensphase sind Kinderwunsch und Schwangerschaft zentrale Themen.
Was ist MS?
Immer wieder wird MS fälschlicherweise als Muskelschwund bezeichnet. Doch damit hat MS nichts zu tun. MS ist die Abkürzung für die Krankheit Multiple Sklerose.
Was ist Multiple Sklerose?
Multiple Sklerose, im Fachbereich auch Encephalomyelitis disseminata genannt, ist eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems. Bei der Multiplen Sklerose verursachen weiße Blutzellen in Gehirn und Rückenmark Schädigungen und in Folge Entzündungen, die im gesamten Zentralnervensystem auftreten können.
MS verläuft in sogenannten Schüben, das heißt das Auftreten neuer oder das Wiederauftreten bereits bekannter klinischer Symptome über einen bestimmten Zeitabschnitt. Die Dauer eines Schubes beträgt meist einige Tage bis wenige Wochen. Danach treten wieder Phasen der Symptomberuhigung oder sogar Syptomfreiheit auf.
Welche Symptome hat Multiple Sklerose?
- Seh- und Gefühlsstörungen
- Taubheitsgefühle (besonders an Händen, Unterschenkeln und Füßen)
- Schmerzen (besonders an Händen, Unterschenkeln und Füßen)
- Lähmungen (besonders an Händen, Unterschenkeln und Füßen)
- Koordinationsstörungen
Wie wird Multiple Sklerose diagnostiziert?
Eine fundierte Abklärung erfolgt in vier Schritten. Nach einer detaillierten Anamnese wird der Patient neurologisch untersucht, wobei der Funktions- und Leistungszustand des Nervensystems überprüft wird. Danach erfolgt die Magnetresonanztomografie (MRT)-Untersuchung des Gehirns. Diese auch als Kernspintomographie bekannte Untersuchung misst das Gewebeverhalten in einem starken Magnetfeld. Die zytologische Untersuchung (Beurteilung der Zellen) des Liquors (Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit) ist der vierte Teil der diagnostischen Abklärung.
Welche Behandlungsmethoden gibt es?
Es existiert eine Vielfalt an geprüften Behandlungsmethoden, die gezielt Symptome lindern oder Schübe abschwächen und die beschwerdefreie Zeit maximieren. Wie bei vielen anderen Krankheiten gilt auch bei der Multiplen Sklerose: Je früher mit einer gezielten Behandlung begonnen wird, desto deutlicher können Erfolge verzeichnet werden. Die Behandlungserfolge mit den adäquaten Medikamenten können nur durch eine regelmäßige und konsequente Therapieführung erfolgen.
Gerade in den letzten Jahren haben sich auch auf dem medikamentösen Sektor viele Behandlungsmethoden bewährt, die individuell angepasst eingesetzt werden (Basistherapie, Eskalationstherapie, Kurzzeittherapie mit Cortison). Insbesondere wurden umfangreiche Langzeituntersuchungen mit Interferon beta durchgeführt, welche zeigen konnten, dass diese Wirkstoffklasse auch nach Jahren der Anwendung den Verlauf der Erkrankung verzögern kann.
Folgende Behandlungsmethoden werden von Neurologen empfohlen
- Medikamentöse Therapie
- Psychologische Behandlung
- Physiotherapie
- Ergotherapie
Diese Behandlungsmethoden wirken ergänzend und sollten in der Gesamtheit gesehen werden. Auch die Teilnahme an speziellen Selbsthilfegruppen kann eine Unterstützung sein.
MS Irrtümer
- MS ist eine Erbkrankheit: stimmt nicht
- MS ist ansteckend: stimmt nicht
- MS haben nur Erwachsene: stimmt zum Großteil, wobei auch in seltenen Fällen Babys und Kleinkinder betroffen sein können.
- Eine Schwangerschaft beeinflusst die MS-Erkrankung negativ: stimmt nicht, wobei sich im ersten Jahr nach der Entbindung das Schubrisiko um das Zwei- bis Dreifache erhöht.