Kopfschmerzen – eine Volkskrankheit. Kopfschmerzen sind ein Alltagsphänomen: Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung leiden in ihrem Leben darunter. „Doch meist wird die Erkrankung bagatellisiert“, weiß Dr. med. Jan-Peter Jansen vom ambulanten Schmerzzentrum Berlin. Selbst unter Kollegen hieße es, Frauen mit Migräne seien nichts weiter als „Zervikalzicken“ und die Kopfschmerzen meist psychisch bedingt. Doch mittlerweile weiß man: Es gibt tatsächlich rund 200 verschiedene Kopfschmerzarten, die meisten sind Spannungskopfschmerzen oder Migräne, alle anderen Arten sind eher selten.
Kopfschmerzen – doch das Gehirn kennt keinen Schmerz
Tatsächlich handelt es sich bei Kopfschmerzen meist um den Bagatellkopfschmerz, wie zum Beispiel nach einem schönen Abend, an dem man sich angeregt unterhalten und gar nicht bemerkt hat, dass man vielleicht ein Gläschen zu viel getrunken hat. Aber auch während einer banalen Erkältung oder wenn wir uns auf der Suche nach der Lösung eines Problems „den Kopf zerbrechen“, kann es zu Kopfschmerzen kommen.
„Dabei ist das Gehirn völlig unempfindlich“, so Dr. Jansen. Schmerzen bereiten nur die Hirnhaut und die mit Nervenfasern umwobenen Blutgefäße. „Die Hirnhaut und die Gefäße reagieren aber auf Druck und Zug mit der Freisetzung von Schmerzsignalen an das Großhirn. Dabei spielt die lokale Freisetzung von Entzündungsboten eine Rolle.“ Manche Menschen bekommen schon durch das Tragen eines Pferdeschwanzes Kopfschmerzen.
Die verschiedenen Kopfschmerzarten
Die verschiedenen Kopfschmerzarten werden nach ihrer Ursache eingeteilt. Dabei werden die sogenannten primären Kopfschmerzen von den sekundären Kopfschmerzen unterschieden. Primäre Kopfschmerzen haben wie beispielsweise die Migräne oder Clusterkopfschmerz keine andere Ursache. Sekundäre Kopfschmerzen sind die Folge von anderen Erkrankungen wie beispielsweise Tumoren, Blutungen, degenerativen Halswirbelsäulen-Erkrankungen und vielem mehr.
Aufgrund der Vielfältigkeit der auftretenden Kopfschmerzen haben internationale Wissenschaftler diese nach ihrer Art eingeteilt, so also beispielsweise in Migräne, Spannungskopf- oder Gesichtsschmerzen bei Nervenentzündungen. Diese Einteilung macht es Wissenschaftlern einfacher, Gruppen von einheitlichen Patientendiagnosen für die Untersuchung von verschiedenen Behandlungsmethoden zu bilden.
Die Behandlung von Kopfschmerzen
Der Kopfschmerz vom Spannungstyp ist als ein häufig vom Nacken ausgehender ziehender, drückender Schmerz definiert. Der Schmerzcharakter ist meist dumpf bis drückend, die Schmerzen können in den Nacken oder auch in die Augen ausstrahlen. Der Kopfschmerz verstärkt sich bei körperlicher Aktivität nicht – das ist auch das Hauptunterscheidungsmerkmal von der Migräne.
Bis zu 80 Prozent der Bevölkerung leiden an mehr oder weniger häufigen Spannungskopfschmerzen. An Migräne leiden bis zu 12 Prozent. So vielfältig wie die möglichen Ursachen, sind auch mögliche Behandlungsmethoden. „Dabei legen wir im Schmerzzentrum Berlin großen Wert darauf, den Patienten über verfügbare Methoden zu informieren. Gemeinsam mit ihm versuchen wir dann, die bei ihm wirksamste Methode zu identifizieren und unternehmen einen entsprechenden Behandlungsversuch“, so Dr. Jansen. Als Prophylaxe schlägt er einen gemäßigten Lebensstil, Stressabbau, Entspannungstechniken und Ausdauersport vor. Bei der Therapie gibt er sich aufgeschlossen: „Neben der medikamentösen Therapie gehören auch Entspannungsverfahren wie TCM und Qi Gong zu unseren Behandlungsangeboten.“