Zyklothymia ist eine leichte, schwelende Form bipolarer Depression. Oft bleibt sie über Jahre hinweg unerkannt.
Als depressive Erkrankung ist die Zyklothymie eine abgeschwächte Form der bipolaren Störungen. Es wechseln sich auch hier manische mit depressiven Phasen ab, jedoch ist die Ausprägung der Symptome dergestalt, dass sie dem klassischen klinischen Bild einer manisch-depressiven Episode nicht entspricht. Die Zyklothymie kann mit der Dysthymie verglichen werden, welche ähnlich ausgeprägt ist, bei der jedoch keine manischen Phasen auftreten. Zyklothymie kann auch diagnostiziert werden, wenn depressive Symptome nicht eindeutig zuzuordnen sind, da spezielle Symptome zur Klassifizierung im Einzelfall fehlen. Als Ursache werden eine genetische Disposition sowie traumatische Erlebnisse beschrieben. Die Störung zeigt sich unabhängig des Lebensalters, meist im Kontext von anderen Erkrankungen oder belastenden Ereignissen.
Symptome der Zyklothymia
Bei der Erkrankung treten über Jahre hinweg Stimmungsschwankungen auf, mit leicht depressiver und leicht gehobener Stimmung. Generell können alle Symptome in abgeschwächter Form auftreten, die auch bei depressiven Episoden beschrieben werden: Verminderter Antrieb und Aktivität, Schlaflosigkeit, Verlust des Selbstvertrauens, Konzentrationsschwierigkeiten, Sozialer Rückzug, Pessismismus und Freudlosigkeit. In den manischen Phasen, also den Phasen der gehobenen Stimmung, treten verstärkter Antrieb und Aktivität, überhöhtes Selbstvertrauen, vermehrte Geselligkeit, Optimismus und ein gesteigertes Interesse an angenehmen Tätigkeiten auf. Besonders belastend wird von den Patienten die Antriebshemmung beschrieben und das Gefühl, wertvolle Lebenszeit zu verlieren, in der sie Ziele aufgrund der Erkrankung nicht erreichen konnten. Die Symptome sind größtenteils dauerhaft und über Jahre zu beobachten, aufgrund der leichten Form der Erkrankung werden sie häufig für normale Stimmungsschwankungen oder persönliche Charaktereigenschaften gehalten, die nicht zu ändern sind. Bei der Zyklothymie treten häufig auch Suchterkrankungen auf, wie Alkoholmissbrauch oder Substanzmissbrauch. Angst- und Zwangsstörungen werden ebenso gehäuft mit der Zyklothymie in Verbindung gebracht.
Behandlungsmöglichkeiten
Generell stehen die Behandlungstechniken der Pharmakologie und der Psychotherapie zur Verfügung, die in Kombination angewandt werden. Der therapeutische Ansatz sieht bei der Zyklothymia besonders die interpersonelle Therapie und die Verhaltenstherapie vor. Medikamentös wird auf Antidepressiva zurückgegriffen, vor allem auf Serotoninwiederaufnahmehemmer und andere nichttrizyklische Antidepressiva. Durch die eher sanfte Wirkungsweise wird vermieden, dass die Medikamente eine depressive Episode auslösen. Die Elektrokrampftherapie hat sich bei der Zyklothymia als nicht wirksam erwiesen, bei der Wachtherapie wurden jedoch gute Erfolge erzielt. Wird die Erkrankung nicht behandelt, tritt in der Regel eine Chronifizierung der Symptome ein. Wird entsprechend behandelt, verbessert sich der Verlauf der Erkrankung, bei 40% der Betroffenen können die belastendsten Symptome somit weitgehend vermindert werden.