Etwa 1,6 Millionen Menschen in Deutschland leiden an chronischer Erschöpfung, dem so genannten Burnout Syndrom. Barbara Bethke (49) war ebenfalls betroffen.
Burnout wurde lange Zeit als Managerkrankheit abgetan. Die Realität zeigt jedoch: Burnout ist zur Volkskrankheit geworden. Experten schätzen, dass circa 1,6 Millionen Bundesbürger an chronischer Erschöpfung leiden. Offensichtlich sind Frauen etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Dauernde Müdigkeit, ständig das Gefühl überfordert zu sein, Konzentrationsstörungen – und das schon, bevor man mit der Arbeit begonnen hat.
Ursachen des Burnout
Mögliche Ursachen sind psychische Dauerbelastungen, Trauer, Sorgen und Ängsten sowie Schockerlebnisse. Aber auch Überforderungen durch Stress wie Hektik, Ärger, Hass, Wut, Eifersucht oder Neid können zum Burnout führen. Sind jedoch die Funktionen von Leber, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse oder Darm gestört, zum Beispiel durch Mangelernährung (Fast Food), kann es ebenfalls zum Burnout kommen. Betroffen sind oft auch Patienten, die durch chronische Krankheiten wie Diabetes, Blutarmut (Anämie), Arteriosklerose oder andere chronisch verlaufende Darm-, Lungen- oder Herzkrankheiten geschwächt sind.
Barbaras langer Weg aus dem Burnout
Barbara Bethke (49) ist heute ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands der Burnout Initiativen Deutschlands e.V. in Düsseldorf. Die attraktive Frau hilft bei Vorträgen mit relativ einfach erlernbaren Techniken Menschen, die vom Burnout bedroht oder betroffen sind. Dabei sind Barbara die dauernde Müdigkeit, das ständige Gefühl, überfordert zu sein und die damit verbundenen Konzentrationsstörungen nicht unbekannt. Die Dipl. Sozialwissenschaftlerin war selbst bereits zwei Mal „ausgebrannt“.
„Ich leitete schon mit 24 Jahren eine Notaufnahme-Schutzstelle für Jugendliche in Wuppertal. Ich wollte etwas verändern und steckte viel Energie in meine Arbeit. Vier Jahre später war ich ausgebrannt!“ Barbara zog die Konsequenz und kündigte. Sie machte sich mit einem Forschungsauftrag selbständig. Sechs Jahre genoss Sie dieses Arbeitsleben in vollen Zügen. Von Burnout war nichts mehr zu spüren, trotz der hohen und anstrengenden Auftragslage. Dann kehrte die Erschöpfung schleichend zurück. Barbara hörte auf zu rauchen, lernte Entspannungstechniken und achtete auf eine gesunde Ernährung, um ihren Zustand zu bessern. „Trotzdem war ich kein fröhlicher Mensch mehr. Im Gegenteil. Ich stumpfte immer mehr ab!“
Abgestumpft: Barbara gibt alles auf
Nach zwei Jahren dieser kräftezehrenden Krise gab Barbara ihr Unternehmen auf. Sie wollte sich eine Auszeit nehmen und flog nach Australien. Dort wurde sie von den Felsmalereien der Ureinwohner so inspiriert, dass sie über den Sinn dieser Malerei zu forschen begann. Doch bis sie den Weg zu ihrer eigentlichen Kraft fand, sollten noch einmal sechs Jahre vergehen.
Barbara reiste in die Mongolei, nach China, Afrika und nach Tibet. Immer wieder kam sie mit Malerei und Volkskunst in Berührung. „In früheren Zeiten war es üblich, schlechte Gefühle wie Wut, Leid, Verzweiflung oder Angst in dunklen Farben darzustellen. Künstler übermalten später diese Bilder mit hellen Farben und veränderten damit nicht nur die Bilder, sondern auch ihre Gefühle und Gedanken. Daran haben unsere Vorfahren fest geglaubt – und das Spannende ist: es funktioniert heute noch!“
Kunst als Therapie
Tatsächlich rät Barbara allen Menschen, die vor einem Burnout stehen, sich ihre Angst bildlich vorzustellen und dann Schritt für Schritt aufzumalen. Danach sollen die Betroffenen noch einmal den Pinsel schwingen und aus dem Bild etwas Schöneres, Fröhlicheres machen. „Das ursprüngliche Bild ist dann nicht mehr da – und die gespeicherten Gedanken und Gefühle dazu auch nicht!“, weiß Barbara, die dieses Wissen auch in ihrer heutigen Arbeit als Business- und Management-Coach sehr erfolgreich einsetzt. „Die moderne Hirnforschung bestätigt den Effekt, den das Übermalen von Bildern hat: Wir bringen uns selbst das Verändern unseres Blickwinkels bei!“
Kunst gegen Burnout? Barbara Bethke hat gelernt, so ihr Leben im Gleichgewicht zu halten. Noch immer ist sie sehr engagiert – nicht zuletzt für den Bundesverband der Burnout Initiativen. Doch sie hat ihre Kräfte wieder gefunden und weiß sie jetzt zu schützen: Mit Malstift und Pinsel.