Röteln sind eine der bekanntesten Kinderkrankheiten. Sie gehen meist mit Hautausschlag und Fieber einher und stellen in der Schwangerschaft ein Risiko dar.
Die Röteln, auch Rubella, Rubeola oder German measles genannt zählen zu den bekanntesten Kinderkrankheiten und sollten nicht mit den Ringelröteln verwechselt werden. Sie werden durch Viren übertragen und verlaufen beim Kind meist gutartig mit Hautausschlag, Lymphknotenschwellung und leichtem Fieber. Während der Schwangerschaft können sie jedoch zu großen Problemen beim Embryo führen.
Verbreitung, Übertragung und Häufigkeit der Röteln
Das Rötelnvirus, welches zur Familie der Togaviren gehört, ist ein weltweit verbreiteter Erreger, welcher nur den Menschen betrifft. In Populationen mit einer niedrigen Durchimpfungsrate, also in welcher die wenigsten gegen Röteln geimpft sind, stellen Kinder etwa 80-90% der Erkrankten dar. In Deutschland sind etwa 80-90% der Kinder geimpft. Bei unzureichender Durchimpfung kann es zum Auftreten kleinerer Rötelnepidemien in der Bevölkerung kommen. Auch verschiebt sich der Altersgipfel der Infizierten immer weiter in Richtung der Jugendlichen und Erwachsenen.
Die Ansteckung und Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion, also über Sekrete aus Mund- und Nasenbereich. Ist das Virus in die Atemwege gelangt, befällt es dort die Schleimhäute und die regionalen Lymphknoten, wodurch diese anschwellen können. Erst in weiterer Folge kommt es zur typischen Hautrötung. Die Inkubationszeit, also die Zeit, die das Virus braucht, um die ersten Symptome zu verursachen, liegt zwischen 10-21 Tagen. Ansteckend ist der Patient aber im Zeitraum sieben Tage vor Auftreten des Hautausschlags bis sieben Tage nach Abklingen desselben. Nach Ausheilen der Infektion stellt sich eine lebenslängliche Immunität ein, was bedeutet, der Patient kann die Röteln nicht erneut bekommen.
Röteln in der Schwangerschaft
In Deutschland sind etwa 5-10% der Frauen im gebärfähigen Alter nicht immun gegen das Rötelnvirus. Kommt es während der Schwangerschaft zu einer Infektion der Schwangeren, besteht die Gefahr, dass das Virus über die Plazenta auch auf den Fötus übergreift und diesen schädigt. Weil das Virus nicht sehr stark im Auslösen seiner Krankheit ist, kommt es nur in Einzelfällen zu einer Fehl- oder Totgeburt. Häufiger sind aber Schäden bei der Ausbildung der Organe.
Das Risiko für eine Schädigung nimmt mit zunehmendem Schwangerschaftsalter ab. Kommt es innerhalb der 2.-6. Schwangerschaftswoche zu einer Infektion werden bis zu 60% der Föten geschädigt. Findet hingegen die Infektion der Mutter in der 13.-17. Woche statt, kommt es noch etwa bei 10% der Kinder zur Erkrankung. Man geht davon aus, dass in Deutschland jährlich etwa 100 Kinder geboren werden, welche Aufgrund einer Rötelninfektion der Mutter während der Schwangerschaft einen Schaden davontragen. Diese Art der Rötelninfektion wird als konnatale Röteln bezeichnet.
Die Folgen der konnatalen Röteln bestehen meist aus Fehlbildungen des Herzens, des Auges und des zentralen Nervensystems. Bei bis zu 90% der Betroffenen stellt sich eine Taubheit ein. Meist erscheinen die Kinder äußerlich aber unauffällig und erst bei genauerer Untersuchung ergeben sich Hinweise auf schwere Schädigungen.
Symptome, Therapie und Impfung bei Röteln
Von Röteln betroffene Kinder erscheinen meistens kaum angeschlagen. Bei bis zu 50% bleibt die Krankheit asymptomatisch, also unentdeckt und verläuft ohne größere Beschwerden. Dies wird dann als stille Feiung bezeichnet.
Kommt es zu Symptomen, stellen sich meist zu Beginn nur ein leichtes Fieber und Unwohlsein ein. Auch können die Lymphknoten im Kopf- und Halsbereich geschwollen sein. Im weiteren Verlauf kann es dann zur Ausbildung eines oft nur sehr dezenten Exanthems, also eines Hautausschlags kommen. Es handelt sich dabei um einen roten Ausschlag, welcher meistens im Gesicht beginnt, sich aber auch bis über den Körper und die Extremitäten erstrecken kann. Der Ausschlag besteht hauptsächlich aus kleinen, rund bis ovalen rosaroten Flecken. Nach 1-3 Tagen klingt er aber in der Regel wieder ab. Es können auch Gelenks- und Gliederschmerzen auftreten, besonders bei Jugendlichen und Erwachsenen auch ohne begleitenden Hautausschlag.
Eine Therapie gegen die Röteln an sich gibt es nicht und ist aufgrund des meist gutartigen Verlaufes auch nicht nötig. Sollte es zum Auftreten von Beschwerden kommen, so können diese behandelt werden, etwa durch Gabe von Schmerzmitteln bei starken Schmerzen. Man spricht dann von einer symptomatischen Therapie der Röteln.
Als vorbeugende Maßnahme gegen die Röteln gibt es eine Impfprophylaxe. Ziel dieser Impfung ist vor allem das Verhindern von konnatalen Rötelninfektionen. Zu diesem Zweck gibt es einen Impfstoff, welcher neben Röteln auch gegen Masern und Mumps gerichtet ist, auch MMR-Impfstoff genannt. Dieser Impfstoff sollte zweimal gegeben werden. Im Alter von 12-15 Monaten sollten alle Jungen und Mädchen geimpft werden und die zweite Impfung sollte 4 Wochen später erfolgen. Die Schutzdauer dieser Impfung beträgt etwa 15-30 Jahre.
Des Weiteren sollten Erkrankte während der Zeit, in der sie ansteckend sind, also bis mindestens sieben Tage nach Abklingen des Hautausschlags, öffentliche Einrichtungen sowie Schule, Kindergarten oder Arbeitsplatz meiden, um die Ansteckungsgefahr für Mitmenschen zu verringern.