Schweinegrippe und Kleinkinder

Wie man die Anzeichen erkennt und was Eltern tun können. Es kann schwierig sein die Schweinegrippe bei kleinen Kindern zu erkennen. Hier werden die möglichen Symptome beschrieben und Therapiemöglichkeiten aufgezeigt.

Die Schweinegrippe macht vielen Menschen Angst. Ganz besonders belastend ist die Situation für Eltern, insbesondere für Eltern von ganz kleinen Kindern und Säuglingen, da die Kleinen in die Hochrisikogruppe fallen.

Unglücklicherweise ist noch nicht viel zu den spezifischen Risiken des neuen Influenza A Typs (H1N1 oder Schweinegrippe) für Kinder bekannt, allerdings haben wir Erfahrungen über die saisonale Grippe gesammelt, die bis jetzt sehr ähnlich zu sein scheinen.

Wir wissen, dass Kinder von der saisonalen Grippe besonders gefährdet sind, ihr Risiko sich anzustecken ist höher als das von Erwachsenen, und wenn sie erkranken ist das Risiko einer schweren Erkrankung höher.

Kinder, die besonders gefährdet sind: chronisch kranke und ganz kleine Kinder:

  • Säuglinge unter 6 Monate
  • Immunsupprimierte Kinder
  • Kinder mit Nierenerkrankungen
  • Kinder mit angeborenen Herzfehlern
  • Kinder mit anderen Herzerkrankungen
  • Zuckerkranke Kinder
  • Kinder mit Asthma oder anderen chronischen Atemwegserkrankungen
  • Kinder mit neurologischen Erkrankungen wie Entwicklungsverzögerungen, Krampfanfällen oder neuromuskulären Erkrankungen

Symptome der Schweinegrippe bei kleinen Kindern

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Daher kann es schwierig sein, typische Erkrankungen bei kleinen Kindern festzustellen.

Die häufigsten Symptome sind bei kleinen Kindern ähnlich denen der erwachsener Patienten, wie

  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Muskelschmerzen
  • Schwächegefühle

Zu diesen Krankheitszeichen kommen Atemwegssymptome wie

  • Halsschmerzen
  • Schnupfen
  • Unproduktiver (d.h. trockener) Husten
  • Vergrößerte Halslymphknoten
  • Bindehautentzündungen

Dazu können seltenere Symptome kommen wie

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Dehydratation

Je kleiner die Kinder sind, desto schwieriger kann es sein, die Symptome der Schweinegrippe zu erkennen. Kleinkinder beschweren sich nicht über Halsschmerzen, sie essen weniger oder weinen beim Schlucken.

Zeichen für schwere Erkrankung

Wenn das Kind sehr schnell oder sehr angestrengt atmet, sollte sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden. Kommt zu diesen Symptomen eine bläuliche oder graue Verfärbung der Haut sollte der Notarzt gerufen werden. Dies sind Anzeichen für ein beginnendes Versagen der Atmung.

Außerdem benötigt ein Kind das nicht mehr auf Ansprache reagiert oder nicht erweckbar ist sofortige medizinische Hilfe. Gehirnentzündungen und Krampfanfälle können Komplikationen der Grippe sein.

Unterschiede zwischen einer Erkältung und der Schweinegrippe

Es kann schwierig sein eine einfache Erkältung von der Schweinegrippe zu unterscheiden. Ein Kleinkind mit Husten und Schnupfen, aber ohne Fieber über 38,5° ist eher an einer Erkältung erkrankt, ein Kleinkind mit hohem Fieber und Schüttelfrost mit Atemwegsbeschwerden kann es an der Grippe erkrankt sein.

Wann zum Kinderarzt

Eine Schweinegrippe-Erkrankung ohne Komplikationen bei einem sonst gesunden Kind braucht eigentlich keine medizinische Betreuung. Daher kann es sinnvoll sein, mit dem Kind zuhause zu bleiben, anstatt es zum Kinderarzt zu bringen, dann reduziert sich auch die Gefahr, dass sich ein Kind mit einer einfachen Erkältung sich mit der Schweinegrippe im Wartezimmer ansteckt.

Falls die Eltern unsicher sind oder sich Sorgen machen, ist es natürlich immer sinnvoll, mit dem Kinderarzt zu sprechen und sich entsprechenden Rat einzuholen.

Wenn die Eltern sich dafür entscheiden zum Kinderarzt zu fahren, sollten sie immer vorher die Praxis informieren, damit gegebenenfalls Maßnahmen zum Schutz der anderen Patienten eingeleitet werden können und nicht das erkrankte Kind mit anderen, gesunden Kindern im Wartezimmer sitzt.

Auch bei einem Besuch im Krankenhaus ist es sinnvoll, die Eingänge für Kinder mit ansteckenden Krankheiten zu benutzen, oder – falls es diese nicht gibt – sofort den Pförtner über den Verdacht zu informieren.

Behandlung von Kleinkindern mit Schweinegrippe

Kleine Kinder mit Grippesymptomen können hauptsächlich mit fiebersenkenden Maßnahmen und Schmerzmitteln behandelt werden.

Im allgemeinen wird von Erkältungsmedikamenten wie Hustenstiller oder ähnlichem bei Kleinkindern abgeraten. Muskelschmerzen und Fieber können mit Paracetamol oder Ibuprofen behandelt werden.

Bei schweren Erkrankungen gibt es auch bei kleinen Kindern die Möglichkeit mit antiviralen Medikamenten zu behandeln. Auch wenn es noch wenig Erfahrung mit diesen Medikamenten und kleinen Kindern gibt, scheint es doch kein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen bei den Kleinen zu geben, Tamiflu ist für Kinder ab einem Jahr zugelassen. Die Entscheidung über eine Behandlung trifft immer der behandelnde Arzt.

Kleinkinder vor der Schweinegrippe schützen

Es gibt einige Möglichkeiten, ein Kleinkind vor der Schweinegrippe zu schützen. Die wichtigsten Maßnahmen sind Hygienemaßnahmen wie Händewaschen und das Meiden von großen Menschenansammlungen.

Fazit

Die Schweinegrippe ist eine ernsthafte Erkrankung auf die Eltern von kleinen Kindern vorbereitet sein müssen. Allerdings heilt sie bei sonst gesunden Kindern fast immer völlig folgenlos ab und ist bei komplizierteren Verläufen auch gut behandelbar.

Es gibt Möglichkeiten, das Erkrankungsrisiko zu minimieren und die Ansteckung zu vermeiden.

Insgesamt sollten Eltern vorsichtig sein, ein Grund zur Panik besteht aber nicht.

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