Normal ist das, was die Mehrheit tut. Aber tut die immer das Richtige? Insbesondere was das Essen anbelangt, gibt es besseres als eine „normale“ Ernährung.
Etwa 70 Prozent der heutigen Krankheiten gelten als ernährungsbedingt. Das ist eine erschreckende Zahl. Jedoch muss niemand auf Gebrechen warten, denn jeder kann vorbeugen und aktiv etwas für seine Gesundheit tun. Ein Schlüssel zum Erfolg ist die „richtige“ und keinesfalls eine „normale“ Ernährung.
Was besagt die Ernährungspyramide der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)?
Eines der größten Probleme der heutigen westlichen Ernährung sind Fertiggerichte, Gewürzmischungen sowie überzuckerte Getränke aus dem Supermarkt. Diese enthalten Stoffe, die es so in der Natur nicht gibt. Hier liegen die Wurzeln vieler Zivilisationskrankheiten wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Allergien.
Ein Teil des Problems könnte durch die Berücksichtigung der aktuellen Ernährungspyramide der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gelöst, beziehungsweise verhindert werden. Ein Blick auf die Empfehlungen zeigt, dass Lebensmittel in ihrer reinen Form Vorrang haben sollten. Grundlagen sind Obst, Gemüse und gesunde Öle. Milchprodukte, mageres Fleisch und Fisch sowie Nüsse und Hülsenfrüchte stehen an nächster Stelle, gefolgt von Vollkornprodukten, Nudeln und Reis. Weißmehlprodukte und Süßigkeiten bilden den Schluss, sollten also in sehr geringen Mengen oder am besten gar nicht auf dem Speiseplan stehen.
Jedoch sollten fünf bis neun Portionen Obst und Gemüse zur täglichen Ernährung gehören. Gute Öle sind zum Beispiel Lein-, Oliven- und Rapsöl. Der Naturjoghurt schmeckt mit frischem Obst, Studentenfutter ist ein idealer Snack für zwischendurch. Vollkornbrot ist dem Weißmehlbrötchen vorzuziehen, das höchstens am Sonntag im Brotkorb liegen sollte.
Mit basischen Lebensmitteln gesund bleiben: Der Säure-Basen-Haushalt
Der Heilpraktiker Kurt Tepperwein erklärt in seinem Buch „Jungbrunnen Entsäuerung“: „Übersäuerung gilt heutzutage als eine der gefährlichsten Zivilisationskrankheiten, denn die Gesundheit ist unmittelbar abhängig vom Säure-Basen-Gleichgewicht unseres Körpers.“ Und: „Wenn wir uns bewusst machen, dass nichts, was uns die Natur als Nahrung ursprünglich anbietet, Säuren enthält, können wir erkennen, dass unser Stoffwechsel auf die Verwertung von Säuren nicht angelegt ist.“
Die Übersäuerung – oder Azidose – selbst ist allerdings erst der Anfang. Denn tatsächlich ist sie das Milieu, in dem Krankheiten wie Krebs und sogar Depressionen entstehen. Durch die richtige Lebensweise – unter anderem viel Bewegung an frischer Luft – und eine basische Ernährung, kann jeder seinen Körper in einem neutralen, beziehungsweise leicht basischen Zustand halten. Überprüfbar ist das durch PH-Messstreifen, die in Apotheken erhältlich sind.
Auch im Fall des Säure-Basen-Haushalts sind viele Obst- und Gemüsesorten der Schlüssel zum Erfolg. So stehen unter anderem Ananas, Orangen, Bananen und Birnen sowie Blumenkohl und grüne Bohnen auf der Liste der basischen Lebensmittel. Sachertorte und Frikadellen sind dort nicht zu finden.
Vitamine, Mineralien und Spurenelemente – Wozu Nahrungsergänzungsmittel?
Die meisten Leute antworten auf die Frage, wie sie sich ernähren, mit dem Wort: „Normal.“ Normal ist immer das, was die Mehrheit tut. Tatsache ist jedoch, dass der Durchschnittsbürger nur circa 1,2 Portionen Obst pro Tag isst. Besser wären fünf, ideal wären neun Portionen – frisch und aus biologischem Anbau.
Dass die meisten Menschen nicht genug Obst und Gemüse essen, ist jedoch nur ein Grund dafür, dass allgemein ein Mangel an Mikronährstoffen herrscht.
Der Wissenschaftsjournalist Andreas Jopp schreibt dazu in seinem Buch „Risikofaktor Vitaminmangel“: „Analysiert man heutige Lebensmittel, zeigt sich, wie groß der Mikronährstoffverlust durch Lagerung und Verarbeitung ist. Eine optimale Zufuhr kann mit diesen Lebensmitteln kaum noch erreicht werden.“
Allerdings haben viele Menschen Angst vor einer Überdosierung. Dazu meint Jopp: „Das Problem der Mikronährstoffe liegt nicht in der Überdosierung, sondern in der mangelnden Zufuhr.“ Immerhin kennt wohl jeder einen Mensch, der an Krebs, Diabetes oder Neurodermitis leidet oder bereits einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erlitten hat. Aber kennt auch jeder jemanden, der Probleme durch zu viele Vitamine hat?
In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass laut der Nationalen Verzehrstudie II des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz 28 Prozent der Deutschen Supplemente (Nahrungsergänzung, angereicherte Medikamente) zu sich nehmen.
Thema Zusatzstoffe und Fertigprodukte: Süßstoffe, Farbstoffe, Konservierungsstoffe
„Zusatzstoffe“ hießen früher „fremde Stoffe“, „weil sie im natürlichen Produkt nicht vorkommen“, schreiben Marita Vollborn und Vlad G. Georgescu in ihrem Buch „Die Joghurtlüge“.
Zusatzstoffe sind Süßstoffe, Farbstoffe und Konservierungsstoffe, denn Lebensmittel sollen süß, bunt und haltbar sein. Und während es früher darum ging, satt zu werden, sind heute Preis und Aussehen entscheidend.
Hans-Ulrich Grimm, Autor des Buches „Die Ernährungsfalle“, spricht von einer „Parallelwelt der Ernährung, die sich neben der Welt der echten Lebensmittel etabliert hat.“ Und: „In der Welt der echten Lebensmittel gibt es Äpfel, Karotten, Brokkoli, Hühner, Sahnetorten. In der Parallelwelt gibt es Babybrei Apfel-Zimt, Hühnersuppe aus der Tüte, Sahnedessert im Plastikbecher. Und jede Menge Chemikalien.“
Hier muss in der Tat jeder selbst entscheiden, ob er Propylenglykolalginat (E405), Butylhydroxyanisol (E320), Azorubin (E122) oder doch eine Scheibe Vollkornbrot mit Butter, Tomaten und Zwiebeln isst.