Lange Zeit galt der Deutschen liebstes Getränk als reines Genussmittel. Kürzlich haben Studien die gesundheitsfördernden Effekte der Kaffeebohne entdeckt.
Kaffee ist ein Naturprodukt, das wertvolle Pflanzenstoffe enthält. Erst durch neue wissenschaftliche Analysemöglichkeiten ist klar geworden, wie gesund das Kaffeetrinken ist. Der Grund: Kaffee enthält jede Menge Antioxidanzien.
Antioxidanzien schützen vor Krankheiten
Was bewirken Antioxidanzien und wozu werden sie vom menschlichen Körper benötigt? Die meisten von uns haben täglich damit zu tun… Im Haushalt wird beispielsweise Zitronensaft als natürliches Antioxidanz verwendet, um die Braunfärbung von Äpfeln oder Bananen zu verhindern. Auch in vielen Fertiglebensmitteln sind sie enthalten. Ein Beispiel: Margarine enthält Antioxianzien zur Stabilisierung.
Unter dem Begriff Antioxidanzien finden sich verschiedene chemische Verbindungen, die die Oxidation, also die Reaktion mit Sauerstoff verhindern. Sauerstoff ist zwar für uns lebensnotwendig, er kann aber auch negative Effekte haben, wenn er als „freies Radikal“ vorliegt. Unter freien Radikalen versteht man extrem reaktionsfreudige Moleküle. Sie können Zellmembranen verändern, die genetische Information (DNS) schädigen und sie können die Entstehung verschiedener chronischer Erkrankungen wie etwa Arteriosklerose begünstigen.
Schädliche Stoffe werden inaktiviert
Antioxidanzien sind nun in der Lage, diese freien Radikale zu binden und praktisch unschädlich zu machen. So schützen sie Zellen und Gewebe und verringern somit das Risiko für das Entstehen verschiedener schwerer Krankheiten.
Unser Organismus kann auf eine ganze Reihe solcher Schutzmoleküle zurückgreifen. Einen Teil davon produziert er selbst, die so genannten Glutathion-Enzyme. Andere nimmt er mit der Nahrung auf. Die antioxidativen Wirkungen der Vitamine E und C sowie des Beta-Karotins (Pro-Vitamin A) sind bereits seit Langem bekannt. Auch verschiedene Mineralstoffe wie etwa das Selen sind antioxidativ wirksam.
Schutzstoffe in Pflanzen
Vor einigen Jahren sind nun weitere antioxidativ wirkende Substanzen bekannt geworden: sekundäre Pflanzenstoffe. Derzeit geht man sogar davon aus, das ihre Aktivität im Kampf gegen freie Radikale entscheidender ist als die der Vitamine – schon allein deshalb, weil sie in weit größerem Umfang aufgenommen werden.
Der Begriff „Sekundäre Pflanzenstoffe“ bezeichnet eine sehr heterogene Gruppe chemischer Verbindungen. Ihre Anzahl wird auf 60.000 bis 100.000 unterschiedliche Substanzen geschätzt.
Sekundäre Pflanzenstoffe dienen den Pflanzen zur Abwehr von Schädlingen und Krankheiten und zur Regulierung des Wachstums. Manche sekundären Pflanzenstoffe sind auch für Farbe, Geruch oder Geschmack der Pflanzen verantwortlich.
Vegetarier sind bestens versorgt
Menschen, die sich ausgewogen mit einer Mischkost ernähren, nehmen täglich etwa 1,5 Gramm davon auf, Vegetarier erreichen leicht die doppelte Menge! Die Wirkungen der Substanzen auf den menschlichen Körper sind sehr vielseitig. Für einige Verbindungen wurden bereits krebshemmende, antioxidative oder antibakterielle Effekte nachgewiesen. Einigen Substanzen wird nachgesagt, sie könnten zur Stärkung des Immunsystems beitragen. Auch ein positiver Effekt auf die Blutfettwerte ist bereits bei einer bestimmten Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe, den so genannten Phytosterinen, nachgewiesen.
Polyphenole in Grünem Tee, in Rotwein – und in Kaffee
Polyphenolen wird ein besonders breites Spektrum an positiven gesundheitlichen Aspekten zugeschrieben. Antioxidative und antibakterielle Effekte sind bereits wissenschaftlich belegt, antikanzerogene und immunstärkende Wirkungen werden noch diskutiert. Der Begriff „Polyphenole“ stellt eine Sammelbezeichnung für verschiedene Substanzen dar, die sich in zwei Kategorien einteilen lassen: Flavonoide und Phenolsäuren. Kaffee enthält ähnlich hohe Mengen an Polyphenolen wie der als „Gesundmacher“ gepriesene Grüne Tee oder auch Rotwein.
In Kaffeebohnen ist Kaffeesäure, die der Gruppe der Phenolsäuren angehört, enthalten. Sie liegt nicht in freier Form vor, sondern ist an die so genannte Chinasäure gebunden. Dieser Komplex wird als Chlorogensäure bezeichnet. Je nach Kaffeesorte sind etwa 50 bis 150 Milligramm Chlorogensäure in einer Tasse Kaffee enthalten, dies entspricht ungefähr 25 bis 75 Milligramm Kaffeesäure.
Fünf Tassen Kaffee pro Tag
Durchschnittlich werden 92 Prozent der gesamten Kaffeesäure über Kaffee aufgenommen. Aufgrund der positiven Eigenschaften dieses Polyphenols empfehlen Ernährungsexperten sogar bis zu fünf Tassen Kaffee täglich. Damit wird die durchschnittliche Aufnahme an Antioxidanzien deutlich gesteigert.
Im Gesamtgehalt an antioxidativ wirksamen Substanzen übertrifft Kaffee sogar den Tee. Dabei spielt die Zubereitungsweise des Kaffees nur eine relativ geringe Rolle – ein Großteil der Antioxidanzien bleibt auch beim Rösten und Mahlen des Kaffees erhalten.
Empfindliche Menschen sollten Maß halten
Die Empfehlung zu einem hohen Kaffeekonsum ist allerdings nicht ganz unkritisch zu sehen. Vor allem Menschen mit empfindlichem Magen sollten lieber maßvoll bleiben. Die Chlorogensäure ist nämlich auch für mögliche Magenreizungen bei sensiblen Personen verantwortlich.
Auch Personen mit erhöhtem Blutdruck sollten von zu hohem Kaffeegenuss absehen. Zwar profitieren auch sie vom hohen Polyphenolgehalt – immerhin deuten Studien auf eine blutdrucksenkende und gefäßschützende Wirkung hin – doch die gleichzeitig aufgenommene Menge an Koffein macht diese Effekte schnell wieder zunichte. Überhaupt ist das aufputschende Koffein nicht für jeden in großen Mengen geeignet.