Pflanzliche Antibiotika wirken gegen Erkältungen. Senföle in Kohlarten und Kapuzinerkresse schützen vor Erkältungen. Studien belegen eine gute Wirksamkeit bei einfachen viralen Erkältungssymptomen.
Schon die alte Klostermedizin setzte Senföle gegen bakterielle Infektionen ein. Senföle, auch Glucosinolate genannt, sind in hohen Konzentrationen in Kohlarten wie z.B. Weißkohl, Brokkoli, Kohlrabi und Meerrettich sowie Kapuzinerkresse enthalten. Sie schmecken scharf und gleichzeitig etwas bitter. Für die Pflanze selbst gelten sie als natürliche Pestizide und Schädlingsbekämpfungsmittel und damit als Schutz vor möglichen potentiellen Angriffen von Bakterien, Viren und Pilzen. Auch wir Menschen können diese sekundären Inhaltsstoffe dieser Pflanzen nutzen um unser Immunsystem zu stärken und uns sogar vor Krebs zu schützen.
Antibiotika wirken nur gegen Bakterien
Heutzutage werden Antibiotika immer noch zu schnell aus Angst vor sich möglichen aufpfropfenden bakteriellen Infektionen verschrieben. Im Hinblick auf mögliche Resistenzen (Antibiotika können gegen bestimmte Bakterienstämme nicht mehr wirken) ist dies fatal. Außerdem sind in 90% der Fälle Viren die Auslöser einer Erkältung. Da chemische Antibiotika nur Bakterien abtöten können, sind sie in solchen Fällen wirkungslos. Außerdem schadet eine zu leichtfertige Einnahme der Darmflora und damit dem Immunsystem.
Pflanzliche Antibiotika schaden der Darmflora nicht
Im Gegensatz zu den chemischen Antibiotika schaden die pflanzlichen Senföle unseren Darmbakterien nicht. Die Senföle werden im Dünndarm in ihre aktive Form überführt und zugleich resorbiert. Sie gelangen nicht in den Dickdarm und können folglich nicht die physiologische Darmflora schädigen. Außerdem beschränkt sich ihr Wirkspektrum nicht nur auf Bakterien, sondern schließt auch Viren mit ein. Gerade bei einer anfänglichen Erkältung kann man sich diese Eigenschaft zu Nutze machen. Über das Blut gelangen die Wirkstoffe in die Lunge und über den Urin in die Blase und können dort ihre Wirkung entfalten.
Eine unlängst publizierte Studie an 1649 Erwachsenen zeigte: Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel waren bei unkomplizierten akuten Bronchitiden, Sinusitiden (Nebenhöhlenentzündungen) und Blasenentzündungen ähnlich wirksam wie ein Standardantibiotikum. Bei banalen viralen Erkältungssymptomen ist es auf jeden Fall lohnenswert, zuerst zu den klassischen Hausmitteln wie Hühnerbrühe, ausreichendem Trinken von Tee, Bettruhe und pflanzlichen Mitteln wie Kapuzinerkresse oder Meerrettichwurzel zurück zu greifen.
Kombipräparate aus Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel (z.B. Angocin), die ohne Rezept in der Apotheke erhältlich sind, können auch aufgrund ihrer abwehrsteigernden Wirkung vorbeugend eingenommen werden.
Senföle helfen nicht nur gegen Erkältungen, sondern schützen auch vor Krebs
Ein besonderes Glucosinolat, das Sulfuraphan, ist hauptsächlich in Brokkolisprossen aber auch im Broccoli enthalten. Studien haben gezeigt: Sulfuraphan hat einen hemmenden Effekt auf Helicobacter pylori. Dieses Bakterium kann in der Magenschleimhaut überleben und zu einer Entstehung von Magenkrebs beitragen. Außerdem kann Sulfuraphan potentiell krebsauslösende Stoffe, die unter anderem beim Braten und Grillen entstehen können, entgiften.