Teff – Ein Glutenfreies Nahrungsmittel. Eine afrikanische Alternative zu glutenfreien Produkten. Das äthiopische Getreide Teff ist glutenfrei und stellt daher eine neue Alternative zu den glutenfreien Getreidesorten Hirse, Buchweizen, Quinoa und Amaranth dar.
In der Pyramide von „Dashur“ aus dem Jahr 3359 v. Chr. wurde eine uralte Getreideart, das Urkorn Teff (Eragrostis tef) gefunden. Holländische Wissenschaftler beschäftigten sich darauf hin mit dem Anbau und der Weiterentwicklung von Teff.
Bisher galten nur die Getreide- und Pseudogetreidesorten wie
- Hirse,
- Buchweizen,
- Quinoa und
- Amaranth
als glutenfrei. Das traditionelle äthiopische Getreide Teff enthält ebenfalls kein Gluten. Damit stellt Teff einen Rohstoff für glutenfreie Backwaren dar und ist besonders geeignet für Menschen, die an der Stoffwechselkrankheit Zöliakie leiden. Dieser Personenkreis muss das Getreideklebereiweiß Gluten meiden, um die Krankheitssymptome wie Durchfall, gastrointestinale Blutungen, Gewichtsverlust und schließlich den durch Malabsorption entstehenden Mangel an zum Beispiel Eisen, Kalzium, Vitamin B12, Folsäure und fettlöslichen Vitaminen zu umgehen.
Eragrostis tef – Herkunft und Anbau
Das kleinste Getreide der Welt (Tausendkorngewicht zwischen 0,3 und 0,4 g) mit dem botanischen Namen Eragrostis tef ist auch als Zwerghirse bekannt und wird bereits seit über 5000 Jahren in Nord-Ost Afrika kultiviert. Das Hauptanbaugebiet des aus der Familie der Süßgräser stammenden Getreides ist Äthiopien. Hier macht es noch immer die Hälfte der nationalen Getreideernährung aus, vor allem als Brei und spezielles Brot (Injera). Im Anbau ist Teff ziemlich anspruchslos und eignet sich sowohl für nasse als auch für trockene Böden. Mit Teff könnte sich daher auch für hiesige Landwirte eine neue Anbaualternative ergeben, die zudem eine gute Lagerfähigkeit aufweist. In Äthiopien wird Teff angebaut, um Injera herzustellen, ein fermentiertes flaches Brot, welches ein weit verbreitetes Grundnahrungsmittel in der äthiopischen Ernährung ist.
Inhaltsstoffe des glutenfreien Teffs
Teff zeichnet sich besonders durch seinen angenehmen Geschmack und seinen hohen Nährwert aus. Es enthält viele Eiweißstoffe (12 bis 14 %) mit den für den Menschen essenziellen Aminosäuren, vergleichsweise wenig Fett, viele Vitamine und Mineralien wie Eisen und Kalzium. Da das kleine Korn für die Weiterverarbeitung nicht entspelzt werden muss, bleibt der hohe Nährwert somit erhalten. Das heutige, weiterentwickelte Teffkorn wird auch als Eragrain® bezeichnet. Durch seine reiche Quelle an Vitaminen und Mineralien ist es nahrhafter als herkömmliche Getreidesorten wie: Weizen, Hafer und Gerste. Sein hoher Anteil an
- Kalzium sowie
- Kalium,
- Kupfer,
- Aluminium,
- Barium,
- Thiamin und
- besonders Eisen,
erklärt möglicherweise die minimale Anzahl von Anämie- Erkrankungen in Äthiopien. Eragrain® enthält alle essentiellen Aminosäuren, einschließlich Tyrosin und Cystin, die im Weizen nicht vorhanden sind.
Neben seiner nachweislichen Glutenfreiheit hat Eragrostis tef äthiopischen Studien zufolge das niedrigste ‚Phytat-zu-Eisen Verhältnis‘ von allen Getreidesorten.
Verwendung von Teff als Lebensmittel
Das Getreide mit der buschigen Rispe wird auch als hochwertiges Viehfutter verwendet. Schlägt der Anbau von Mais und Sorghum fehl, gelingt immer noch der Anbau des anspruchslosen Teffs. Nur die 1 – 1,5 mm dicken Körner des 40 – 80 cm hohen Grases werden zu Mehl vermahlen. Die geringe Größe des Korns macht es unmöglich, es von der Hülle zu trennen. Daraus folgt, dass der gesamte Samen zu Mehl verarbeitet wird. Für die menschliche Ernährung wird Teff vor allem zu Brei und Brot verarbeitet. Das Getreide mit dem milden, nuss-artigen und etwas süßen Aroma läßt sich gut mit Reis, Hirse und Polenta kombinieren. Als Frühstücksgetreide, Dickungsmittel für Suppen, Soßen und Zutat zu Eintopfgerichten ist es hervorragend geeignet. Teffmehl bildet die Grundlage für den Hefeteig, aus dem das äthiopische Nationalgericht Injera, eine Art weiches auf heißen Tonplatten gebackenes Fladenbrot, hergestellt wird. Die Injiera-Fladen werden mit Fleisch- oder Gemüsesoßen gegessen.
Doch nicht nur bei Brot, sondern auch bei verschiedenen Gebäcksorten, Snacks, Pfannkuchen und Paniermehl bildet Teff eine gute Grundlage für leckere Endprodukte.
Industrie, Handel und Politik – Der Teff-Anbau heute
Der Naturkostbereich eröffnet ähnlich wie bei Amaranth und Quinoa die Vermarktung von Teff. Die ersten Teff-Ernten wurden bereits in den USA und den Niederlanden eingefahren. Der Anbau dieser Getreidesorte bietet möglicherweise auch für einige Ackerbauern hierzulande eine Marktlücke. Da man das Saatgut für ein ganzes Feld wegen der geringen Samenkorngröße in einer Hand austragen kann, ist Teff besonders für halbnomadische Lebensweisen geeignet. Der durchschnittliche Ertrag liegt in Äthiopien bei ungefähr 9 dt/ha. Die besten Sorten liefern bis knapp 30 dt/ha. In Europa ernten holländische Bauern seit dem Jahr 2001 zwischen 7 und 13 dt/ha, in Ausnahmefällen sogar auch über 20 dt/ha. Teff wird zurzeit in den Niederlanden angebaut. Die dortigen Anbauer haben mit der äthiopischen landwirtschaftlichen Forschungsorganisation nach den internationalen Richtlinien ein Abkommen getroffen. Mit diesem Abkommen wird die Unterstützung einer speziellen Stiftung gewährleistet. Diese setzt sich für die Verbesserung der Lebensumstände der äthiopischen Bevölkerung ein.