Allergische Reaktionen auf Gewürze sind zwar selten, das Ausmaß dieser Entzündungsreaktionen des Immunsystems kann jedoch schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
Viele Gewürze werden nicht nur zur Entfaltung ihres arteigenen Geschmacks einzelnen Speisen zugefügt, sondern haben meist auch eine kulturelle beziehungsweise traditionelle Bedeutung. Einige werden häufig mit einer gesundheitsfördernden Wirkungen in Verbindung gebracht.
Das Immunsystem beeinflussende Wirkungen von Gewürzen
Für einzelne Gewürze sind bereits das Immunsystem betreffende Wirkungen bekannt. Diese Wirkungen beruhen auf unterschiedlichen Mechanismen, die sich zum Teil immunstimulierend oder auch immunsuppressiv darstellen können. Sie sind aber auch in der Lage, das Immunsystem indirekt im Sinne der Abwehr zu schützen. Diese Eigenschaften können möglicherweise therapeutisch genutzt werden. Der medizinische Nutzen ist allerdings vom jeweiligen allergenen Potenzial abhängig.
Gewürzallergien
Viele Gewürze und die darin enthaltenen ätherischen Öle können neben ihrer gesundheitsfördernden Wirkung durchaus auch allergische Reaktionen auslösen. Daher sind sie zur Stärkung des Immunsystems nur begrenzt einsetzbar. Allergien auf Gewürze sind Untersuchungen aus neuerer Zeit zufolge selten und treten meist nur bei Erwachsenen auf.
Sofortreaktionen oder Kontaktallergien in Zusammenhang mit Gewürzen
Durch Gewürze ausgelöste Allergien gehören zu den allergischen Reaktionen vom Typ I und Typ IV. (Einteilung nach Gell und Coombs) Durch Sensibilisierung mit bestimmten Eiweißstoffen von Pflanzen werden Sofortreaktionen (Typ I) ausgelöst. Allergene, die solche Reaktionen auslösen, sind meistens Eiweiße mit relativ kleinen Molmassen, welche beim Kochen fast vollständig zerstört werden.
Bei den Typ-IV-Reaktionen handelt es sich um die häufig auftretenden Kontaktallergien, wobei körpereigene Eiweiße mit chemisch sehr reaktionsfähigen Verbindungen von Pflanzen zu Allergenen reagieren. Dadurch werden T-Lymphozyten sensibilisiert, die das Allergen erkennen können. Bei erneutem Kontakt werden Lymphokine freigesetzt, die dann die entsprechende Hautreaktion auslösen. Von Kontaktallergien auf Gewürze, wie sie beispielsweise beim Safran beschrieben wurden, sind ausschließlich beruflich exponierte Personen betroffen.
Kreuzreaktionen mit Gewürzen
Sensibilisierungen wie oben beschrieben werden häufig mit denen von Birkenpollen und Beifußpollen in Verbindung gebracht. Diese sind unter dem Begriff Sellerie-Beifuß-Gewürzsyndrom bekannt. Klinische Reaktionen auf Gewürze ohne eine begleitende Pollenallergie und ohne spezifischen IgE-Nachweis gegen Gewürze konnten bisher nur bei einer Minderheit nachgewiesen werden. Sie beruhen möglicherweise auf anderen Pathomechanismen beziehungsweise auf einer Nahrungsmittelintoleranz.
Kreuzreaktion des Immunsystems
Eine Kreuzallergie oder pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie ist ursächlich eine immunologische Kreuzreaktion: Gräser-, Kräuter- oder Baumpollen-Allergene können bestimmten Eiweißstoffen aus Früchten oder Gemüsesorten in ihrer Struktur gleichen. Liegt eine Sensibilisierung des Immunsystems auf ein Pollenallergen vor, kommt es auch beim Kontakt mit ähnlichen Strukturen aus anderen Pflanzen zu entsprechenden Reaktionen. So können beispielsweise für Kräuterpollen-Allergiker – besonders bei einer Allergie auf Beifuß – Sellerie, Mohrrüben und in geringem Maße auch Gewürze wie zum Beispiel Pfeffer, Paprika und Thymian risikoreich sein.