Aminosäure Arginin – wertvoller Nahrungsbestandteil. Die Aminosäure Arginin gilt unter anderem als wirkungsvoller Immunmodulator aufgrund ihrer T-Zell-aktivierenden Eigenschaften.
Die nicht essentielle Aminosäure ist Bestandteil vieler körpereigener Proteine sowie eine wichtige Stickstoffquelle für den Körper. Arginin ist am Transport, an der Speicherung und als Regulator des Harnstoffzyklus beteiligt. Weiterhin ist es Ausgangsstoff der für die Zellteilung wichtigen Polyamin-Synthese (Produktion von Aminogruppen in der Zelle).
Arginin und seine Bedeutung für das Immunsystem
Zusätzlich zu diesen Eigenschaften spielt Arginin auch bei der zellulären Immunantwort eine Rolle. Für das normale Wachstum der Lymphozyten wird ebenso Arginin benötigt wie für die Anregung der T-Zell-Funktion. Außerdem ist die Aminosäure Ausgangsstoff für die Produktion von Stickstoffmonoxid. Dieses Effektormolekül wird von L-Arginin mit Hilfe des Enzyms NO-Synthase (NOS) abgespalten. Bei Entzündungsprozessen konnte die so genannte induzierbare NOS, ein Isoenzym von NOS, nachgewiesen werden und gilt deshalb als Stickstoffmonoxid-Produzent während der Immunantwort. Aktivierte Makrophagen schütten dieses Gas aus und sind damit in der Lage, Bakterien, Pilze oder Tumorzellen abzutöten. Als Botenstoff aktiviert Stickoxid die T-Lymphozyten und wirkt so immunmodulativ. Dementsprechend wurden in klinischen Studien eine verbesserte zelluläre Immunantwort sowie eine verstärkte Phagozytose (das heißt, die Zellen nehmen vermehrt feste Partikel auf) beobachtet. Auch konnte bereits nachgewiesen werden, dass eine Arginin-Supplementierung zu einer verstärkten Zytotoxizität (Zellschädigung) von natürlichen und Lymphokin-aktivierten Killerzellen führt. Basierend auf diesen Erkenntnissen geht man davon aus, dass Arginin als Immunmodulator als wichtiges Substrat bei kritisch Kranken angesehen werden kann.
Lebensmittel, die Arginin enthalten
Einige Nahrungsmittel sind besonders reich an Arginin und können den menschlichen Körper und damit das Immunsystem daher optimal versorgen. Zu diesen Lebensmitteln gehören beispielsweise
- Quinoa
- Reis
- Grüne Gemüse,
- Alfalfa,
- Lauch,
- Rettich,
- Lamm,
- Erdnüsse,
- Kartoffeln,
- Garnelen,
- Sojabohnen
Supplementierung mit Arginin in der parenteralen Ernährung
Die parenterale Gabe von hochdosiertem Arginin galt bis Mitte der 1990er Jahre als neue Therapiemaßnahme zur Verbesserung der Immunantwort. In der aktuellen Literatur wird dies jedoch nicht mehr berücksichtigt, sondern eher der enteralen Zufuhr Beachtung geschenkt. Dies ist möglicherweise unter anderem darauf zurückzuführen, dass Arginin in sehr hohen Dosen zu einer drastischen Erhöhung der renalen Exkretion an Lysin führt. Dadurch kann es wiederum zu einem Mangel an dieser Aminosäure kommen.
Da Nahrungsproteine durchschnittlich 3-6% Arginin enthalten, kann eine ausreichende Versorgung (circa 5 g pro Tag) mit dieser Aminosäure durch eine ausgewogene, energetisch bilanzierte Kost durchaus gewährleistet werden.
Allergische Reaktionen auf Arginin
Arginin kann auf der anderen Seite auch gegenteilig wirken. In neuerer Zeit wurde von einer anaphylaktischen Reaktion auf Arginin berichtet. Ein Hauttest 4 Wochen nach der anaphylaktischen Reaktion resultierte in einer positiven Reaktion auf Arginin. Eine Supplementation kann also durchaus Risiken bergen und sollte daher nicht ohne ärztliche Absprache durchgeführt werden.