WHI-Studie: Kein Effekt für Vitaminpräparate nach den Wechseljahren. WHI-Studie mit 161.808 Frauen: Die Nahrungsergänzung mit Multivitamin-Präparaten schützt Frauen nach den Wechseljahren nicht vor Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Da stehen die Vitaminpillen und Vitaminpülverchen wieder hübsch aufgereiht und hübsch verpackt im Regal des Supermarkts. Sollte man jetzt hier bei den Nahrungsergänzungsmitteln zugreifen? Oder doch lieber noch mal zu Gemüse und Obst laufen und nach einer leckeren Aromatomate für eine abwechslungsreiche Diät suchen? „Holen sie sich ihre Nährstoffe aus Lebensmitteln,“ sagt Dr. Marian L. Neuhouser, „Lebensmittel sind besser als Nahrungsergänzungsmittel“. Sie hat gerade zusammen mit ihren Kollegen die Daten der „Women’s Health Initiative“-Studie veröffentlicht – mit 161.808 Teilnehmerinnen ist sie die größte Studie ihrer Art, die bisher unternommen wurde.
WHI-Studie: Schützen Multivitamin-Präparate Frauen nach den Wechseljahren vor Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
Dr. Marian L. Neuhouser arbeitet in den USA am weltweit renommierten Fred-Hutchinson-Krebs-Forschungs-Center in Seattle – von hier kommen die Nobelpreisträgerin für Medizin Dr. Linda Buck und zwei weitere Nobelpreisträger für Medizin: Dr. Leland H. Hartwell und Dr. E. Donnall Thomas. Dr. Marian L. Neuhouser und ihre Mitarbeiter untersuchten in der „Women’s Health Initiative“ (WHI) die Daten von 161.808 Teilnehmerinnen aus den USA. 41,5 Prozent der Teilnehmerinnen nahmen nach den Wechseljahren Multivitamin-Präparate über eine Beobachtungszeit von knapp acht Jahren ein. „Zu unserer Überraschung fanden wir keinen Effekt, dass Multivitamine das Risiko für die meisten Krebserkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzierten,“ sagt Dr. Marian L. Neuhouser.
9.916 Krebsfälle & 9.865 Todesfälle – Multivitamin-Präparate schützen nicht
In der Beobachtungszeit traten 9.916 Krebsfälle, 8.751 Fälle mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 9.865 Todesfälle auf. Die Daten wurden statistisch nach dem so genannten Hazard Ratio-Verfahren ausgewertet (HR). Frauen die Multivitamin-Präparate eingenommen hatten, zeigten kein geringeres Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herz-Infarkt zu erkranken. Multivitamin-Präparate schützten auch nicht vor Krebserkrankungen wie Brustkrebs, Lungenkrebs, Eierstockkrebs oder Darmkrebs. Auch bei der Gesamtsterblichkeit zeigte sich kein Einfluss der Multivitamin-Präparate. Eventuell können aber zusätzliche B-Vitamine und Folsäure das Risiko eines Herzinfarkts leicht senken. Gute Quellen für Folsäure und Folate sind Blattgemüse: Spinat, Salat und Tomaten – daneben noch Kartoffeln, einige Kohl- und Obstsorten und Getreide. „Abwechslungsreichtum bei Obst, Gemüse und ganzen Getreidekörnern ist besonders wichtig“, sagt Dr. Marian L. Neuhouser.
WACS-Studie zeigte auch keinen Einfluss auf das Krebsrisiko
Die WHI-Studie bestätigt die vor kurzem veröffentlichte WACS-Studie. In der „Women’s Antioxidant Cardiovascular Study“ wurden die Daten von 8.171 weiblichen Ärzten aus den USA analysiert. Zu Beginn der Studie waren die Teilnehmerinnen mindesten 40 Jahre alt. Das Durchschnittsalter war knapp 61 Jahre. Hier zeigte sich, dass die synthetischen Vitamine C, E und Beta-Karotin bei Frau ab 40 keinen Einfluss auf das Krebsrisiko haben.