Ungesunde Ernährung, rauchen, zu viel Alkohol und zu wenig Bewegung an der frischen Luft sind Todesursachen. Vitalstoffe nicht, obwohl das mancher denkt.
„Jeder hat einen Körper, der dafür geschaffen ist, etwa 130 Jahre alt zu werden.“ Mit diesem Satz beginnt der Heilpraktiker Kurt Tepperwein sein Buch „Jungbrunnen Entsäuerung“. Nun wird in der Tat kaum jemand so alt. Zudem leiden viele Menschen, bevor sie sterben, oftmals über Jahre hinweg an Krankheiten wie Krebs oder sterben plötzlich an Herzversagen – eine der häufigsten Todesursachen. Und trotzdem denken viele, dass Vitalstoffe überflüssig oder gar schädlich sind, dass die Gefahr groß ist, an einer Überdosierung zu sterben oder süchtig zu werden.
Angst und Misstrauen: Das Verhältnis der Deutschen zu Vitalstoffen
Jemandem, der zugibt, Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen, schlägt oft ein gewisses Misstrauen entgegen. Fragen wie „Kann man davon nicht sterben?“ oder Statements wie „Das brauch kein Mensch!“ sind keine Seltenheit. Doch woher kommen Misstrauen, Angst und die vermeintliche Gewissheit, dass Vitalstoffe unnötig sind?
Der Wissenschaftsjournalist Andreas Jopp schreibt in seinem Buch „Risikofaktor Vitaminmangel: „Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt extrem niedrige tägliche Zufuhrempfehlungen (Referenzwerte) für Vitamine und Mineralstoffe zur Vermeidung von Mangelerscheinungen.“
Diese Empfehlungen setzen scheinbar viele gleich mit der Dosis, die nicht überschritten werden sollte. Für die meisten Vitamine gilt jedoch, dass ein Zuviel wieder ausgeschieden wird. Für die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K, die überdosiert werden können, gilt im Allgemeinen, dass man extrem viel zu sich nehmen müsste, um in einen bedenklichen Bereich zu kommen. Traurige Tatsache ist aber, dass viele so weit von einer Überdosierung entfernt sind, dass sie tatsächlich an einem Mangel leiden.
Warum meinen viele Deutsche, dass Nahrungsergänzungsmittel überflüssig sind?
In anderen europäischen Ländern und in den USA. sehen Gesetzgebung und Einstellung gegenüber Vitalstoffen anders aus. In deutschen Supermärkten hingegen stehen Vitamine mit einer eher – wie Jopp sich ausdrückt – homöopathischen Wirkung. Höher dosierte Vitalstoffe gelten hierzulande per Gesetz als Medikamente. Sie sind in anderen Ländern im freien Verkauf erhältlich, würden allerdings für den deutschen Markt eine Arzneimittelzulassung benötigen.
Das hat auf der einen Seite zur Folge, dass die Vitamine aus dem Supermarkt keinen wirklichen positiven Unterschied für die Gesundheit machen. Darüber hinaus sind diese Produkte in der Regel synthetisch hergestellt und auch die oftmals überzuckerte Trägermasse dürfte in den meisten Fällen suboptimal sein.
Auf der anderen Seite bekommen Menschen, die sich unter Umständen für höher dosierte Vitamine interessierten, oftmals den Eindruck, dass sie in den Bereich der Medikamenteneinnahme geraten. Wenn jemand jedoch nicht krank ist, ist es paradox, Arzneimittel scheinbar prophylaktisch einzunehmen. Somit entsteht auch an dieser Stelle ein völlig falsches Bild.
Ein weiteres Argument derjenigen, die Vitamine ablehnen, ist, dass isolierte Vitamine nicht wirken. Das ist in der Tat korrekt. Es ist daher wichtig, naturnahe Vitamine zu nehmen, deren Trägermasse zum Beispiel aus verschiedenen Obst- und Gemüsesorten besteht, so dass ein natürliches Umfeld für Vitalstoffe entsteht und eine entsprechende Synergie gewährleistet ist.
Prävention? – Welche Rolle spielen Ärzte bei der Meinungsbildung zum Thema Vitamine?
In allen Fragen rund um das Thema Gesundheit gilt ein Arzt als Experte. Allerdings dreht sich ein Medizinstudium vor allem um die Heilung und nicht die Verhinderung von Krankheiten. Eine Lebensweise, die Menschen lehren würde, so zu leben, dass sie nicht krank werden, würde Mediziner arbeitslos machen und die pharmazeutische Industrie ruinieren.
Jopp schreibt dazu: „Ärzte können hier kaum beraten, denn Ernährung und Vitamine werden im ärztlichen Studium nur am Rande behandelt. Oft ist das ärztliche Minimalwissen in diesem Bereich auch noch veraltet, da Ärzte sich darin nicht fortbilden“.
Doch es gibt auch Ärzte, die sich für das Thema Prävention interessieren und klar sagen, dass Nahrungsergänzungsmittel nötig sind. So Petra Wenzel, Ärztin, Präventologin und Autorin der Bücher „Die Hausapotheke“, „Die Vitalstoffentscheidung“ und „Schlau gelaunt – neue Erkenntnisse der Gehirnforschung“. Darin schreibt Wenzel: „Viele Menschen kennen Personen aus ihrem direkten Umfeld, die Nebenwirkungen durch Arzneimittel erlitten haben, jedoch niemanden, der durch Vitamine zu Schaden gekommen ist.“
Ein weiterer Mediziner, der ganz klar sagt: „Dem Körper sollte man fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zukommen lassen, um den Nährstoffbedarf zu decken“, ist Sportmediziner Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, unter anderem Mannschaftsarzt der Fußballmannschaft vom FC Bayern München.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt jedem, täglich zwischen 600 und 1200 Gramm Obst und Gemüse zu sich zu nehmen. Auf die Frage, was man tun sollte, wenn man das nicht schafft, ist die Antwort von Müller-Wohlfahrt deutlich: „Ich bin überzeugt, dass man dem Körper dann zur Seite springt und ihm hilft, indem man Nahrungsergänzungsmittel zuführt und zwar so nah wie möglich an der Natur, denn es ist nicht damit getan, dass wir einzelne Vitamine einnehmen, sondern dass wir ein breites Spektrum haben.“
Die Realität: Die Empfehlungen der DGE und die pharmazeutische Industrie
Laut Jopp bestätigt die DGE, dass eine Menge von bis zu 10.000 Milligramm an Vitamin C pro Tag unbedenklich ist. Die Empfehlung der DGE liegt jedoch bei 100 Milligramm. Diese Menge sorgt übrigens gerade mal dafür, dass keinerlei Mangelerscheinungen auftreten.
Bedenklich ist auch die heutige Ernährungs- und Lebensweise. Viele essen das Falsche: zu viel Fast Food, zu viele leere Kalorien. Der Vitamingehalt von Obst und Gemüse befindet sich durch ausgelaugte Böden, eine zu frühe Ernte und zu lange Lagerung im Sinkflug. Der Mensch ist Giften und Zusatzstoffen in der Nahrung sowie Stress ausgesetzt.
Durch die Unterversorgung an Vitalstoffen, Mineralstoffen und Spurenelementen, an der der durchschnittliche, zivilisierte Mensch heutzutage leidet, kommen immense Kosten auf das Gesundheitssystem zu, das immer noch eher Ärzte und pharmazeutische Industrie im Augen zu haben scheint als die Menschen. Dabei ist Gesundheit unser natürlicher Zustand.