Gesundheit und Krankheit liegen im Darm. Vorbeugen ist besser als heilen – die Ursache vieler chronischer Erkrankungen findet sich in einer vorwiegend ungesunden Ernährung.
Der Arzt und Forscher F. X. Mayr (1875 – 1965) erkannte, dass übersäuernde Nahrungsmittel wie Fleisch, Fett, Zucker, Weißmehl, Salz oder Alkohol vom Verdauungssystem nur unzureichend verstoffwechselt werden können, was in der Folge zu einer Beeinträchtigung des gesamten Organismus führt. Die Mayr-Kur zielt darauf, aktiv Vorsorge über die Ernährung zu betreiben, um den Verdauungszustand zu verbessern und Stoffwechselschäden zu verhindern.
Diagnose nach F. X. Mayr
Mayr differenziert mehrere Zustände von Gesundheit, welche durch bestimmte Kennzeichen diagnostisch erfassbar sind. Ausgehend von einem optimal gesunden Bauch samt seiner Organe, einer optimal gesunden Körperhaltung und optimal gesunden Körpersäften – also humoraldiagnostischen Zeichen aus dem Gewebezustand, leitet er ab, in welchem Maße gesund oder krank ein Mensch ist beziehungsweise inwieweit Verschlackung, Übersäuerung und sonstige Probleme den Organismus belasten und zu Krankheiten führen können oder eventuell schon latent vorhanden sind.
Kriterien für eine Gesundheitsminderung
Das wesentliche Kennzeichen für eine Gesundheitsminderung ist eine Leistungsschwäche der Verdauungsorgane, die sogenannte „Enteropathie nach Mayr“ – häufig erworben durch Über- und Fehlernährung. Bei Menschen mit einer chronischen Verdauungsschwäche besteht immer eine Veränderung der Bauchform.
Bauchformen nach F. X. Mayr
Mayr unterscheidet in erster Linie den Hohlbauch und damit den verkleinerten, eingezogenen, harten Bauch vom vergrößerten Bauch. Diesen vergrößerten Bauch wiederum unterteilt er in sechs verschiedene Bauchformen, die ihrerseits bestimmte Merkmale aufweisen und dementsprechend bestimmten Verdauungseigenschaften zuzuordnen sind. Der Gasbauch beispielsweise ist hauptsächlich mit Darmgasen gefüllt. Im entzündlichen Kotbauch dagegen haben sich über längere Zeit Kotrückstände abgelagert, die schließlich durch giftige Zersetzung zu Reizungen und Entzündungen der Darmschleimhaut führen.
Folgen des entzündlichen Kotbauchs und der chronischen Verdauungsschwäche
An besagten entzündlich veränderten Schleimhautstellen können entstandene Darmgifte beinahe ungehindert in die Lymphe eindringen, was zu einer Giftbelastung und Stauung der Darmlymphe führt – die gestaute, giftbelastete Darmlymphe hat Einfluss auf das Immunsystem, da sich circa 80 Prozent des Immunsystems im Darmlymphsystem befinden. So kann der entzündliche Kotbauch zu einer Selbstvergiftung führen. Außer in die Lymphe gelangen die Darmgifte in das Blut, sie belasten die Leber und gelangen über den Kreislauf zu allen Zellen und Organen. Daraus ergeben sich Symptome wie Müdigkeit und Erschöpfung – besonders nach dem Essen, Gereiztheit, Kopfschmerzen, Schwitzen, Herzbeschwerden, Gelenkbeschwerden, kalte Hände und Füße.
Überdies kann der stockende, gärende Darminhalt für breiige bis durchfallartige Stuhlausscheidungen sorgen, aber eine Selbstreinigung findet nicht mehr statt – das normale Darmmillieu wird zerstört und abnorme Darmbakterien bekommen Einlass. Eine Dysbiose, also eine Fehlbesiedelung mit schädlichen Darmkeimen entsteht.
Formen der Mayr-Kur
Je nach Untersuchungsergebnis und Beschwerdebild des Patienten ergeben sich die für den einzelnen günstigsten Kurformen, angefangen mit dem Heil- und Teefasten nach Mayr über die Milch-Diät nach Mayr und der erweiterten Milchdiät bis hin zur milden Ableitungsdiät als etwas weniger schonende Kostform. Ein wichtiger Aspekt während der Mayr-Kur ist die Säuberung des Körpers durch Entschlackung, Entgiftung und Entsäuerung, um die Darmverschmutzung zu beseitigen und die Selbstreinigungsfähigkeit wiederherzustellen. Die Säuberung wird unterstützt durch Salinische Wässer, zum Beispiel Glaubersalz, wobei die Dosierung individuell vom Behandler angepasst und festgelegt wird, darüber hinaus durch Trinkkuren, spezielle Bauch- und Atembehandlungen, verschiedene Wickel, ausreichend Bewegung, Bäder und Wasseranwendungen.
Ernährung nach der Mayr-Kur
Das Ziel ist schließlich die Neuorientierung der Lebens- und Ernährungsweise, wobei die Ableitungskost eine gute Grundlage für die spätere Dauerkost darstellt. Doch auch die Dauerkost ist individuell verschieden und richtet sich nach der Konstitution, der Verdauungskraft und der körperlichen Leistung. Gleichwohl, die häufig vorherrschende, zu Verschlackung und Übersäuerung führende Kost sollte anders ausgerichtet werden – mit möglichst naturbelassenen Produkten wie Gemüse aller Art, Kartoffeln, Salaten, leicht bekömmlich zubereiteten Getreidegerichten, Milch, Wildkräutern, vollwertigen Fetten, etwas Obst. Tierische Eiweiße sollten reduziert und zuckerhaltige Kost, Konserven und Fertigprodukte gemieden werden.
Zeichen von unbekömmlicher Nahrung können sein: Müdigkeit nach dem Essen, Luftaufstoßen, Sodbrennen, Völlegefühl, aufgetriebener Bauch, Blähungen, breiige Gärungsstühle oder penetrant riechende Fäulnisstühle.
Grundsätzliches beim Essen
Die häufigsten Kardinalfehler gilt es auszuschalten: zu schnell, zu viel, zu oft, zu schwer, zu spät. Außerdem sollte während der Mahlzeiten nicht Ferngesehen oder Zeitung gelesen werden, die Bissen sollten klein sein, es sollte gründlich gekaut und eingespeichelt werden.
Die Mayr-Kur sollte nur unter Beobachtung von entsprechend ausgebildeten Mayr-Therapeuten durchgeführt werden!