Johanniskraut – mehr als nur pflanzliches Antidepressivum

Johanniskraut hat sich zur Behandlung von Depressionen, Angsstörungen, nervöser Unruhe, Wechseljahresbeschwerden oder auch nur zur allgemeinen Stimmungsaufhellung gut bewährt. Weniger bekannt hingegen ist seine Wirkung bei bakteriellen Infekten und entzündlichen Hauterkrankungen.

Johanniskraut bei Depressionen – Angststörung

Nicht jede Depression oder Angststörung muss mit Psychopharmaka therapiert werden. Oftmals reichen schon die Gaben der Natur. Eine davon ist das Johanniskraut-Extrakt. Es wirkt über das in Stengeln und Blättern enthaltene Hypericin, welches – ähnlich wie schulmedizinische Präparate – die Konzentration der antidepressiven Nervenbotenstoffe Serotonin und Noradrenalin – erhöht. Leichte bis mittlere Depression sind damit gut behandelbar. Nicht geeignet ist es bei schweren Depressionen. Es hat zwei weitere Vorteile: es ist preisgünstiger als Psychopharmaka und nebenwirkungsärmer.

Johanniskraut bei bakteriellen Infekten

Das ebenfalls in der Pflanze enthaltene Hyperforin wirkt antibiotisch und hemmt dadurch das Wachstum von Bakterien. Bei Erkältung, Magen-Darm-Infekten oder anderen Infektionskrankheiten wird empfohlen, täglich vier bis fünf Tassen Johanniskrauttee zu trinken.

Johanniskraut bei Hautproblemen

Die Verwendung von Johanniskraut als Pflegemittel bei Hautproblemen war bereits dem altgriechischen Arzt Hippokrates (ca. 460 v.Chr.) bekannt. Im Mittelalter wurde es aufgrund seiner besonderen Eigenschaften äußerlich bei Verbrennungen und Verbrühungen angewendet. Die Wirkung von Johanniskraut bei Neurodermitis wurde im Jahr 2005 in einer Studie der Universität Freiburg demonstriert: 18 Patienten mit leichter bis mittelschwerer Neurodermitis wurden täglich halbseitig mit Johanniskrautöl-Salbe eingecremt. Auf die andere Seite wurde eine Creme ohne Wirkstoff aufgetragen. Nach 4 Wochen waren die entzündlichen Hautstellen bei den mit Johanniskrautöl-Salbe behandelten Patienten zu 75 Prozent abgeheilt und bei zwei Dritteln dieser Patienten war der Juckreiz deutlich gemildert. Auf der Seite mit der Vergleichscreme zeigte sich keine Besserung.

Anwendungsformen

Es gibt eine große Anzahl rezeptfreier Johanniskraut-Präparate, die Sie in Apotheken und Drogerien erhalten. Einige Präparate, die gegen mittelschwere Depressionen wirken, kann Ihnen der Arzt verschreiben und sie werden von den Krankenkasse bezahlt. Zu diesen gehört zum Beispiel Jarsin Rx, Neuroplant oder Laif 900.

Tee

Salbe

Tinktur

Johanniskraut und der Mythos der höheren Sonnenempfindlichkeit

Häufig wird bei Einnahme von Johanniskraut davor gewarnt, sich der Sonne auszusetzen, da dieses Kraut lichtempfindlich macht und für sonnenbedingten Hautausschläge verantwortlich ist. Ursprung für diesen Mythos war die Feststellung, dass Kühe, die große Mengen des Krauts verzehren, in der Sonne tatsächlich Hautausschlag bekommen. Beim Menschen ist das eher unwahrscheinlich, da diese Wirkung frühestens beim 20-fachen der zugelassenen Tagesdosis Johanniskraut (900 mg bei mittelschweren Depressionen) auftritt. Jede Haut ist allerdings anders, Männerhaut weniger empfindlich als Frauenhaut und wer generell empfindlich auf Sonne reagiert, sollte bei Einnahme von Johanniskraut auf ausreichenden Sonnenschutz achten oder intensive Sonneneinstrahlung am besten vermeiden.

Nebenwirkungen

Johanniskraut beschleunigt den Abbau bestimmter Medikamente in der Leber. Dazu gehören:

  1. Gerinnungshemmer (zum Beispiel Marcumar ®),
  2. Herzmedikament (Digoxin),
  3. Asthmamittel (Theophyllin),
  4. Immunsuppressiva (Ciclosporin)
  5. Antibabypille

Viel spricht dafür, bei oben genannten Störungen zunächst einmal auf die Kräfte der Natur zu vertrauen, denn Johanniskraut hat sich seit Jahrtausenden immer wieder hervorragend bewährt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.