Wie entstehen Östrogene? Wo ist der Östrogenspiegel messbar? Östrogene steuern zusammen mit den Gestagenen direkt die Fortpflanzungsfähigkeit. Die Sexualhormone beeinflussen in nicht unerheblichem Maße die Blutgerinnung, den gesamten Stoffwechselapparat, Gelenke und die Leber. Hauptsächlich im reifenden Follikel wird im weiblichen Körper das wirksamste Östrogen des Eierstocks, das 17-beta-Östradiol, gebildet. Das weniger effektive Östron entsteht überwiegend in der Nebenniere und das Hormon Östriol wird mehrheitlich in der Plazenta aus kindlichen Hormonvorstufen während einer Schwangerschaft gebildet. Der Östrogenspiegel kann sowohl im Blutplasma als auch im Blutserum gemessen werden.
Östrogene – den Östrogenspiegel testen lassen.
Die Höhe der Östrogene lässt sich am Östrogenspiegel ablesen. In manchen Phasen sind die angezeigten Werte für die Östrogene erhöht, manchmal sehr niedrig. Produziert werden die weiblichen Sexualhormone hauptsächlich in den Eierstöcken, in der Plazenta während einer Schwangerschaft, aber auch in den Nebennieren, im Fettgewebe und nicht zuletzt im Hoden eines Mannes. Die Östrogene, das sind 17-beta-Östradiol, Östriol und Östron, gehören zu den Blutwerten, die man beim Arzt/einer Ärztin testen lassen kann. Das Ergebnis wird im Hormonspiegel bzw. im Östrogenspiegel angezeigt. In der Medizin wird manchmal auch von Estrogenen, Estradiol, Estriol, Estron und entsprechend dann vom Estrogenspiegel gesprochen.
Weshalb ist es nötig, die Höhe der Östrogene zu prüfen?
Es gibt unterschiedliche Gründe, um den Östrogenspiegel zu testen. Während einer Schwangerschaft, bei unerfülltem Kinderwunsch, in den Wechseljahren oder als Verlaufskontrolle bei einer Hormontherapie sollten die Werte auf jeden Fall untersucht werden. Im Rahmen einer Tumordiagnostik wird der behandelnde Arzt die Höhe der Östrogene ebenfalls kontrollieren.
Der Östrogenspiegel während der Schwangerschaft
In der Zeit der Schwangerschaft ist der Östriolwert aussagekräftig und seine Höhe abhängig von der Schwangerschaftswoche (SSW):
- bis zur 20. SSW: 0,6 – 3,5 ng/ml und erhöht sich stetig weiter bis
- zur 35. – 36. SSW: 6,15 – 17,9 ng/ml, legt bis zur Geburt nochmals kräftig zu, sodass er
- in der 41. – 42. SSW zwischen 16 und 40 ng/ml liegt.
Sind die Werte dieses Östrogenspiegels erhöht, kann eine Mehrlingsgeburt bevorstehen. Ein niedriger Wert ist eventuell ein Hinweis auf Störungen im Wachstum des Kindes und erfordert weitergehende Untersuchungen.
Wann liegt der Östrogenspiegel im Normbereich?
Die Östrogene können sehr stark schwanken. Der gemessene Östradiolwert ist abhängig von der jeweiligen Zyklusphase bzw. vom Alter:
- Follikelphase: 30 – 300 ng/l
- Ovulationsphase: 100 – 600 ng/l
- Gelbkörperphase: 100 – 300 ng/l
- Pubertät: 5 – 15 ng/l oder darunter
- Wechseljahre: 10 ng/l oder darunter
Die festgestellten Werte für den Östrogenspiegel werden stets herangezogen, um die Funktion der Eierstöcke besser beurteilen zu können. Wird ein erhöhter Östradiolwert gemessen, was sehr selten vorkommt, kann dies auf einen Tumor hinweisen. Während und nach den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel besonders deutlich ab und geht oft mit den typischen Hitzewallungen einher. Dabei sinken die Östrogenwerte im gleichen Maße wie der Cholesterinspiegel steigt. Ein niedriger, im Blut gemessener Wert für Östrogene bei jüngeren Frauen deutet auf eine eingeschränkte Funktionstüchtigkeit der Eierstöcke hin und kann möglicherweise der Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch sein.