Auch Männer wollen schön sein. Besuche im Fitnessstudio, Verwendung von Kosmetika und sogar Enthaarung sind heute für junge Männer selbstverständlich.
Schönheit und gutes Aussehen sind nicht nur ein wichtiges Thema für Frauen, sondern auch für Männer. Schon lange gilt nicht mehr die alte Weisheit: „Ein Mann braucht nicht schön zu sein!“ Auch Männer orientieren sich mehr und mehr an gängigen Schönheitsidealen, denen sie nacheifern. Vor allem die jungen Männer sind nicht mehr scheu, wenn es darum geht, Herrenkosmetika zu benutzen, sich störende Körperbehaarung epilieren zu lassen und sich im Fitnessstudio den perfekten Körper anzutrainieren. Früher betörten die Männer mit vielen Muskeln, einer behaarten Brust und raubeinigem Charme. Parfum war tabu. Auch heute strebt der junge Mann das Schönheitsideal des perfekten Adonis an (ein Ideal, das sich im Gegensatz zu den weiblichen Schönheitsidealen im Laufe der Jahrhunderte kaum geändert hat), doch möglichst haarlos und gut duftend. Wann also ist ein Mann schön?
Markus Schenkenberg – das männliche Topmodel
Breite Schultern, schmale Hüften, eine durchtrainierte Figur, eine gute Größe? Dazu noch ein Gesicht mit markanter Nase, gut geschnittenem Kinn, einer hohen Stirn und strahlenden Augen? So sieht das männliche Topmodel von heute aus. Markus Schenkenberg bietet all dies und ist damit das bestbezahlte männliche Model der Welt, auch wenn er schon die vierzig überschritten hat. Doch auch der Westernheld John Wayne, der sich in seinen Filmen in den 1940er und 1950er Jahren als uneitles Raubein zeigte, war peinlich darauf bedacht, sich auf der Leinwand bestmöglich zu präsentieren: Er zog am liebsten Hemden an, bei denen zwei Knopfreihen von der Taille schräg aufwärts zu den Schultern liefen. Dieser raffinierte, gleichwohl militärische Schnitt lässt nämlich breite Schultern noch breiter wirken.
Männer haben keine Angst mehr vor dem Schönheitschirurgen
Mehr und mehr verlieren die Männer die Scheu vor dem Schönheitschirurgen. Man(n) lässt sich immer öfter die Falten mit Hyaluronsäure und Botox unterspritzen oder legt sich auch für operative Eingriffe, die zu einem guten Aussehen verhelfen sollen, unters Messer. Dr. Marita Eisenmann-Klein, Ärztin für Plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie am Josefskrankenhaus in Regensburg weiß aus Erfahrung, dass die „Männer zunehmend locker“ mit dem Thema Schönheitsoperation umgehen. Während es vor 20 Jahren nicht vorstellbar gewesen sei, dass ein Mann zum Schönheitschirurgen gehe, seien die Männer heute viel selbstbewusster, sagt sie. Im selben Maße, wie sich die Zahl der operativen ästhetischen Eingriffe bei Frauen erhöhe, so erhöhten sich auch die bei den Männern. Dennoch bleibe die Relation die gleiche: 87,5 Prozent aller ästhetischen Operationen lassen Frauen vornehmen, 12,5 Männer.
Männer beim Beauty-Doc
Weswegen gehen Männer zum Beauty-Doc? Wegen hängender Lider, wegen eines faltigen Halses und zum Zwecke einer Fettabsaugung am Bauch, berichtet Dr. Eisenmann-Klein. Auch Brustverkleinerungen bei meist übergewichtigen Männern kommen immer wieder vor. Der Druck der Medien, was Schönheit anlangt, liegt heutzutage genauso stark auf den Männern wie auf den Frauen. Immer mehr, vor allem auch junge Männer tun ganz bewusst etwas für ein besseres Aussehen – auch wenn künstlich nachgeholfen wird. Die Wirtschaft hat die Männer als neue Schönheitszielgruppe schon fest im Visier. Die Drogerien und Parfümerien bieten ganze Produktreihen für Männer einschließlich Anti-Aging-Cremes. Schließlich will Man(n) so attraktiv sein wie möglich.