PSA, CEA und Co. Tumormarker gibt es viele, doch wann ist ihre Bestimmung sinnvoll und was können sie Aussagen?
Unter Tumormarkern versteht man Substanzen, in der Regel aus Eiweißstoffen, deren erhöhte Konzentration im Blut oder anderen Körperflüssigkeiten einen Hinweis auf das Vorliegen einer bestimmten Krebserkrankung geben kann.
Für die Vorsorgeuntersuchung ungeeignet
Generell ist zu sagen, dass die meisten Tumormarker sich nicht als Vorsorgeuntersuchung für Tumore eignen. Der Grund hierfür liegt in der meist zu geringen Spezifität vieler Tumormarker. Unter Spezifität versteht man in der Medizin jenen Anteil an gesamt untersuchten Personen, bei denen ein Tumor vorhanden ist und bei denen dieser Tumor auch durch die Bestimmung des Tumormarkers entdeckt worden wäre.
Ein kurzes Beispiel:
Angenommen die Tumorspezifität für einen Tumormarker läge bei 95% (was bedeutet, dass in 95% der Fälle der Tumormarker nur dann erhöht ist, wenn auch tatsächlich ein Tumor vorhanden ist) und die Prävalenz für den zu bestimmenden Tumor läge bei 0,1% (also nur 1 von 1.000 Personen hat diesen Tumor), dann wäre der Marker trotzdem bei 50 von 1.000 Personen erhöht. Es gäbe also mindestens 49 Personen, die unter den Verdacht geraten, einen Tumor zu besitzen und bei denen weitere Untersuchungen nötig wären, um die Diagnose zu sichern. Dass es sich hierbei um eine zu ungenaue Untersuchungstechnik handelt, dürfte klar sein, vor allem, da man auch beachten muss, dass alle Betroffenen einer großen psychischen Belastung ausgesetzt würden. Auch wäre unklar, ob sich unter den 50 gefundenen auch tatsächlich der eine mit Tumor befunden hätte.
Es gibt aber auch Ausnahmen. Am bekanntesten ist hier wohl das PSA, das prostataspezifische Antigen. Es wird von vielen Ärzten zum Screening auf Prostatakrebs vor allem bei Männern ab Mitte 40 verwendet. Jedoch wird auch hier viel diskutiert, in wie weit die Bestimmung sinnvoll und zur Frühdiagnose geeignet ist.
Gut für Therapiekontrolle und Nachsorge
Gut geeignet sind Tumormarker bei der individuellen Verlaufskontrolle von Krebstherapien und bei der Kontrolle der Rezidive, also zur Untersuchung, ob der Tumor nach Therapie wieder größer wird.
Bei der Therapiekontrolle sollte generell vor Beginn der Therapie ein Ausgangswert bestimmt werden, welcher dann mit den Werten während der Therapie verglichen werden kann. Kommt es zu einem Absinken des Tumormarkers, ist dies meist ein Zeichen dafür, dass die Therapie wirkt und der Tumor kleiner wird. Jedoch ist zu beachten, dass anhand der Tumormarker keine Aussage darüber getroffen werden kann, ob der Tumor ganz oder nur teilweise verschwunden ist.
Da meist ein Zusammenhang zwischen Tumorgröße, vor allem der Zellzahl des Tumors, und der Höhe des Tumormarkers besteht, eignet sich die Bestimmung auch gut zur Krebsnachsorge, also zur Kontrolle, ob der Tumor wieder größer wird. Bei vielen Tumorarten ist etwa ein Anstieg schon Wochen oder manchmal auch Monate vor dem Einsetzen der ersten klinischen Symptome erkennbar. Dies ist natürlich ein Vorteil für die weitere Therapie, da man Rezidive früher entdecken kann.
Beispiele für Tumormarker – eine kleine Auswahl
- PSA:
Das prostataspezifische Antigen ist einer der wenigen Tumormarker, welche auch zur Vorsorgeuntersuchung eingesetzt werden. Es wird von Zellen der Prostata gebildet und eine Erhöhung weist meist auf eine Zunahme der Zellmasse hin, weshalb er als Screeningmarker für das Prostatakarzinom eingesetzt wird. Es ist jedoch zu beachten, dass es auch im Alter zu einem leichten natürlichen Anstieg kommen kann.
- HCG:
Das humane Choriongonadotropin ist ein Hormon, welches während der Schwangerschaft gebildet wird und auch von den meisten Schwangerschaftstests zur Bestimmung der Schwangerschaft verwendet wird. Als Tumormarker spielt es unter anderem bei Tumoren der Eierstöcke eine Rolle.
- CEA:
Das carcinoembryonale Antigen spielt vor allem in der Nachkontrolle einiger bösartiger Tumore eine große Rolle. Insbesondere bei Tumoren des Magen-Darm-Traktes und Brustkrebs wird es zur Nachsorge eingesetzt. Bei Lebertumoren kann es auch als Indikator für das Vorhandensein von Metastasen dienen.
- CA 15-3:
Cancer-Antigen 15-3 wird auch oft als Mucin-1 bezeichnet und verhindert normalerweise die Anlagerung fremder Zellen an der Hornhaut des Auges und auf anderen Geweben des Körpers. Von bestimmten Tumorarten wird es übermäßig gebildet und kann so auch die Bildung von Metastasen fördern. Es wird vor allem bei der Nachsorge von Brustkrebspatienten bestimmt.
- AFP:
Das Alpha-1-Fetoprotein wird normalerweise in der Schwangerschaft und bei der Entwicklung des Feten gebildet. Als Tumormarker wird es unter anderem bei Leberzellkarzinomen eingesetzt.
Natürlich gibt es eine Vielzahl weiterer Tumormarker und es wird auch ständig nach neuen geforscht. Auch wird weiterhin nach Methoden gesucht, wie man Tumormarker besser als Vorsorgeuntersuchung einsetzen kann.
Zu beachten ist auch immer, dass erhöhte Tumormarker auch andere Ursachen haben können. Zum Beispiel führen Entzündungen, je nachdem, wo sie sich befinden, auch zum Anstieg bestimmter Marker und sind deshalb immer auszuschließen.