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Rotavirus-Symptome Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen & Fieber

Rotaviren sind die häufigsten viralen Durchfall-Erreger bei Kindern. Wasser- und Elektrolytverlust mit ORL ausgleichen. Impfung mit Rotarix oder RotaTeq.

Krabbelt das Krabbelkind auf allen vieren, kribbeln alsbald in Magen und Darm die Rotaviren: Rotaviren kribbeln weltweit im Magen und Darm von Kleinkindern, Säuglingen und Senioren, dort verursachen die unbehüllten Rotaviren Durchfallerkrankungen (Gastroenteritiden) – alleine 2010 wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) 54.052 meldepflichtige Krankheitsfälle mit Rotaviren gemeldet (siehe Grafik). Damit war das Rotavirus nach dem Norovirus und dem Bakterium Campylobacter der dritthäufigste Krankheitserreger von meldepflichtigen Magen-Darm-Erkrankungen – am 5. September 2011 meldete das RKI bereits 48.983 Rotavirus-Krankheitsfälle für das laufende Jahr in Deutschland.

Rotavirus-Symptome treten besonders im Frühjahr auf

Abhängig vom Virustyp infizieren sowohl Rotaviren als auch Noroviren Mensch und Tier mit minimalen Infektionsdosen, wie bei EHEC-Bakterien reichen schon etwa 10 bis 100 Erreger (Virionen, Viruspartikel) für eine Infektion aus. Mit Rotaviren infizieren sich besonders Säuglinge und Kleinkinder im Lebensalter von 6 Monaten bis zu 2 Jahren, die Erkrankungshäufigkeit nimmt aber auch bei Menschen über 60 Jahre wieder zu. Krabbelnde Krabbelkinder stecken sich mit den Virionen leicht durch eine Schmierinfektion an. Rotavirus-Infektionen entstehen aber auch durch verunreinigte Getränke und Wässer, sowie durch kontaminierte Speisen – Rotaviren sind so auch für die Reisediarrhoe verantwortlich. Auch im Urlaub sollte man immer auf die Hygiene und Lebensmittel-Hygiene achten. Rotavirus-Symptome treten in Deutschland saisonal gehäuft im Frühjahr auf – das Erkrankungsmaximum liegt zwischen den Monaten Februar bis April.

Virusfabriken produzieren Rotaviren nach 24 bis 72 Stunden Inkubationszeit

Rotaviren sind gegenüber ETEC-Bakterien oder Salmonellen totale Winzlinge, der Durchmesser eines Viruspartikels beträgt nur etwa 75 Nanometer (nm), dagegen sind E. coli-Bakterien circa 2 bis 6 Mikrometer (µm) lang und etwa 1 bis 1,5 µm breit (1.000 Nanometer entsprechen einem Mikrometer). Düsen Rotaviren durch das saure Milieu unseres Magens, landen sie auf den menschlichen Darmzellen und verzetteln sich mit den Darmzotten: Mit dem Kapsidprotein VP4 lagert sich das Rotavirus an unsere Darmzellen an, dringt in die Enterozyten ein und vermehrt sich im Zytoplasma in so genannten Virusfabriken – dort produzieren die Rotaviren nach einer Inkubationszeit von etwa 1 bis 3 Tagen die typischen Symptome einer Magen-Darm-Erkrankung.

Rotavirus-Symptome Erbrechen und unblutiger, wässriger Durchfall

Menschen mit einem intakten Immunsystem haben Antikörper gegen Rotaviren und erkranken vielleicht mit einem leichten Durchfall oder bleiben vollkommen symptomlos, dagegen entwickelt sich bei Säuglingen und Kleinkindern noch das Immunsystem, dagegen kann das Immunsystem älterer Menschen geschwächt sein: Dann kommt es zu den Rotavirus-Symptomen wie Erbrechen und Übelkeit, durch die virale Dünndarmzotten-Verzettelung sterben die oberen Epithelzellschichten des Darms ab und es werden vermehrt Sekrete produziert – so entsteht der wässrige Durchfall (Diarrhoe) mit Flüssigkeits- und Elektrolytverlust. Die akute Phase der Rotavirus-Erkrankung dauert etwa 2 bis 6 Tage – in dieser Phase sind die kleinen und großen Patienten hoch ansteckungsfähig für ihre Mitmenschen. Deshalb stecken Kleinkinder ihre Eltern an, deshalb kommt es in Kindergärten und Altenheimen immer wieder zu größeren Ausbrüchen. Laut RKI führt der oftmals starke Flüssigkeits- und Elektrolytverlust bei etwa der Hälfte aller Kleinkinder und Senioren zu einer stationären Aufnahme ins Krankenhaus.

Rotavirus-Begleitsymptome Bauchschmerzen und Fieber

Neben den Leitsymptomen Durchfall, Erbrechen und Übelkeit, kommt es bei einigen Patienten auch zu Begleitsymptomen wie Bauchschmerzen und Fieber, bei vielen Patienten treten zusätzlich Beschwerden bei der Atmung auf. Durch die Funktionsstörung des Darmepithels können Rotavirus-Erkrankungen bei kleinen Kindern und älteren Menschen lebensbedrohlich werden: Der Körper versucht das Blutvolumen konstant zu halten, indem Flüssigkeit aus den Intrazellulärräumen zwischen den Zellen abgezogen wird – so kann es zur Austrocknung kommen (Exsikkose). Gegen eine Austrocknung des Körpers hilft die symptomatische Therapie mit Elektrolyt-Glucose-Trinklösungen.

Symptomatische Therapie und prophylaktische Impfung

Zur symptomatischen Therapie bei normalen Durchfall und Erbrechen empfehlen die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) so genannte orale Rehydrationslösungen (ORL) – besonders Kleinkinder sollen innerhalb der ersten 3 bis 4 Stunden des Durchfalls etwa 50 Milliliter der Trinklösung pro Kilogramm Körpergewicht trinken: Die Rehydrierungslösungen mit Kalium, Natrium und Glucose entsprechen den physiologischen Bedürfnissen des geschädigten Darmepithels. Bei normalen Durchfall eignen sich für Erwachsene sich auch Hausmittel wie Bananen und Heidelbeeren, heiße Brühe oder Tee – dagegen sind Schüßler Salze oder gar Natriumchlorit ungeeignet. Seit 2006 sind in Deutschland zur prophylaktischen Impfung für Säuglinge zwei Lebend-Impfstoffe gegen Rotaviren zugelassen: Rotarix und RotaTeq.