Nicht für alle Männer ist Sex die schönste Sache der Welt. Viele schaffen es nicht, eine eigenständige Sexualkultur zu entwickeln.
Im Bereich der Sexualität können viele Störungen und Probleme auftreten. Bei Männern konzentrieren sie sich meistens auf einige wenige Punkte.
Nur die Länge ist entscheidend
Inzwischen dürfte hinlänglich bekannt sein, dass der europäische Durchschnittspenis im erigierten Zustand eine Länge von circa 14 Zentimetern aufweist. Damit sind allerdings die wenigsten Männer wirklich zufrieden, auch wenn sie es nur ungern zugeben. Sie leiden insgeheim unter Komplexen, weil ihr „bester Freund“ nur diese Durchschnittsmaße und keine stattlichen 18 oder gar 20 Zentimeter misst. Dabei spielt eine überdurchschnittliche Länge für die meisten Frauen keine besondere Rolle. Zugegeben, ein großer Penis ist in optischer Hinsicht ein Hingucker und bringt einen gewissen Reiz mit sich! Viel entscheidender für eine Frau ist jedoch, was ein Mann mit seiner naturgegebenen Ausstattung anzufangen versteht. Der größte Penis ist bedeutungslos, wenn sein Träger unter gutem Sex nur eine stupide Rein-raus-Nummer versteht und er nicht fähig ist, sensibel und zugleich männlich auf die Bedürfnisse seiner Partnerin einzugehen.
Häufig anzutreffen: sexuelle Verklemmtheit
Mehr Männer als gemeinhin angenommen leiden unter sexueller Verklemmtheit. Oft ist ihnen dies selbst nicht bewusst. Eine sexuell restriktive Erziehung oder negative sexuelle Erfahrungen in jungen Jahren haben häufig zur Folge, dass sich Männer wenig bis gar nicht mit ihrer Sexualität auseinandersetzen. Der Satz „Über Sex spricht man nicht, Sex hat man“ stammt mit Sicherheit von einem sexuell verklemmten Mann, dem es in seiner Sexualität mehr auf Quantität als auf Qualität ankommt. Ein solcher Mann kann Sexualität nicht genießen, sondern bringt sie schnell hinter sich. Mit Leidenschaft und Hingabe hat er große Probleme. Wenn er eine Erektion mit anschließender Ejakulation hatte, ist er schon zufrieden. Bleibt die Erektion ausnahmsweise aus, hat er mit seinem „Versagen“ ein riesiges Problem. Natürlich hat er auch große Hemmungen, sich mit der weiblichen Sexualität auseinanderzusetzen und geht davon aus, dass Frauen genauso „funktionieren“ wie Männer. Eigentlich will er es aber gar nicht so genau wissen, weil er sich sonst (auch) mit den Ursachen seiner sexuellen Verklemmtheit auseinandersetzen müsste.
Die Einstellung zu Frauen: Heilige oder Hure?
Dieser relativ häufig anzutreffende Komplex ist aus der Sexualpsychologie hinlänglich bekannt. Männer mit diesem Komplex teilen Frauen in zwei Gruppen ein: hier die sexuell attraktive Hure, die man(n) zu seinem Vergnügen benutzt, dort die (im wahrsten Sinn des Wortes) unantastbare „gute“ Frau, die vom Mann größtenteils als Mutter und nicht als Liebhaberin mit eigenständigen sexuellen Bedürfnissen wahrgenommen wird. Für Männer mit diesem Komplex ist Sexualität sehr häufig negativ besetzt. Aus diesem Grund wollen sie ihrer Frau und Sexualpartnerin dieses „Schmutzige“ nicht zumuten. Sie leben ihre männliche Sexualität eher durch den exzessiven Konsum von Pornos aus oder besuchen Bordelle. Sowohl Pornos als auch Prostituierte stellen keinerlei Ansprüche an sie, was Männer mit diesem Komplex als entlastend empfinden.
Guter Liebhaber – ja oder nein?
Jeder Mann stellt sich früher oder später die Frage, ob er ein guter Liebhaber ist. Allerdings wird er sich diese für jeden Mann entscheidende Frage höchstens insgeheim stellen, da er die Befürchtung hat, von seinen Sexualpartnerinnen – auch im direkten Vergleich zu anderen Männern – als Liebhaber minderer Qualität abgeurteilt zu werden. Dabei sind Frauen, was die Bewertung ihrer Bettgenossen anbelangt, äußerst zurückhaltend, wissen sie doch nur zu gut, wie sehr das Selbstbewusstsein eines Mannes von seinen Qualitäten als Liebhaber und seinen sexuellen Leistungen abhängt. Denn sehr viele Männer unterliegen in Bezug auf ihre Sexualität bedauerlicherweise einem unangemessenen Leistungsgedanken und sehen diesen schönsten und lebendigsten Ausdruck von Liebe und Leidenschaft eher als Pflichtaufgabe denn als höchsten Genuss. Aus diesem Grund gibt es auch nur wenig wirklich gute Liebhaber, die es verstehen, ihre eigenen sexuellen Wünsche und Bedürfnisse mit denen der Frau in harmonische Übereinstimmung zu bringen. Genau das ist aber die Voraussetzung für ein erfüllendes und beglückendes Sexualleben und zwar sowohl für Männer als auch für Frauen.