Ein hydrophiler Kern steckt in einer lipophilen Schale aus Lipiden. Liposomen schmuggeln als 20 Nanometer kleine Unilamelläre Vesikel oder als 100 Mikrometer große Riesenvesikel wasserlösliche Hautpflegesubstanzen durch die Hautbarriere.
Nomen est Omen! Grüßen Liposomen und Nanosomen aus Kosmetikprodukten die Desmosomen unserer Epidermis, dann haben sie es geschafft: Liposomen schmuggeln als so genannte nanodisperse Lipidsysteme wertvolle hautpflegende Inhaltsstoffe oder medizinische Wirkstoffe vorbei an der Hautbarriere unserer Hornschicht und deren Corneodesmosomen in die tieferen Schichten unserer Oberhaut. Seit 1986 schmuggeln Liposomen wasserlösliche hautpflegende Inhaltsstoffe innerhalb einer oder mehrerer Lipid-Doppelschichten durch die Hautbarriere der Hornschicht, seit der französische Kosmetikhersteller L’Oréal den ganzen flüssigen Nanopartikel-Schmuggel einführte.
Liposomen umschließen mit Lipid-Doppelschichten ein wässriges Kompartiment
Liposomen sind künstliche Lipidvesikel mit Lipid-Doppelschichten, die im Inneren eine wässrige Phase abgrenzen und umfassen. Sie gehören mit einer Größe ab etwa 20 Nanometern zu den so genannten flüssigen Nanopartikeln, können aber auch einen Durchmesser von über 1.000 Nanometern erreichen. Innerhalb des wässrigen Kompartiments kapseln sie wasserlösliche Pflegesubstanzen ein und transportieren so wasserlösliche Wirkstoffe wie Vitamin C oder pflanzliche Extrakte aus dem Traubenkern und die viel zitierten Phytohormone. Aber nicht nur im wasserfreundlichen oder hydrophilen Kern können Pflegesubstanzen transportiert werden, fettlösliche oder lipophile Substanzen können auch in den Lipid-Doppelmembranen der Liposomen durch die Hautbarriere geschmuggelt werden.
Die Lipid-Doppelmembranen der Multilamellären Vesikel sind wie die Häute der Zwiebel angeordnet
Für die Lipid-Doppelmembran verwendet man oft so genannte Phosphatidylcholine, es sind wie das Lecithin aus dem Eigelb Phospholipide. Für die Liposomen nimmt man jedoch häufig Sojalecithin, welches noch mit anderen Lipiden wie Cholesterin oder Glykolipiden vermischt wird. In den Multilamellären Vesikel sind diese Lipid-Doppelmembranen wie die Häute einer Zwiebel angeordnet, wobei die Liposomen-Vesikel Durchmesser von einem Mikrometer erreichen können. Hier können auch weitere fettlösliche Pflege-Substanzen eingebaut werden.
Riesige Unilamellare Vesikel sind die Riesen unter den Liposomen
Je nach der Größe der Liposomen und der Anordnung der Lipid-Doppelmembranen unterscheidet man die Multilamellären Vesikel (Multi-Lamellar Vesicles, MLV) mit mehreren Doppelmembranen und einem Durchmesser von 100 bis 1.000 Nanometern von den Unilamellären Vesikel mit nur einer Doppelmembran. Es gibt kleine Unilamelläre Vesikel (Small Uni-Lamellar Vesicles, SUV) mit einem Durchmesser von 20 bis 100 Nanometern, große Unilamelläre Vesikel (Large Uni-Lamellar Vesicles, LUV) mit einem Durchmesser von 100 bis 1.000 Nanometern und riesige Unilamellare Vesikel (Giant Uni-Lamellar Vesicles, GUV) mit einem Durchmesser von über einem Mikrometer. Die Riesen unter den riesigen GUVs erreichen sogar einen Durchmesser von etwa 100 Mikrometer, umgerechnet also einem zehntel Millimeter.
Innerhalb der Liposomen können Liposomen stecken
Stecken in einem Liposom nochmals Liposomen-Vesikel nennt man diese Liposomen Multivesikuläre Vesikel (Multi-Vesicular Vesicles, MVV), stecken dagegen Proteine in den Lipidschichten, werden sie wie ein Tarnkappenbomber als Stealth-Liposom bezeichnet. Liposomen werden auch je nach verwendeter Lipidsorte noch als Niosomen oder Sphingosomen bezeichnet. Übrigens wurde die Bezeichnung Liposom schon vor über 40 Jahren von Dr. Gerald Weissmann geprägt, wie es sich für eine richtig wichtige Entdeckung gehört, erblickte der wissenschaftliche Begriff das Licht der Wissenschaftswelt im diffusen Licht eines englischen Pubs.