Kosmetische Medizin – Falten glätten mit Botox

Botox-Spritzen versprechen faltenfreie Gesichter – für sechs Monate. Doch es kann zu Nebenwirkungen, dem Frozen Face – „gefrorenen“ Gesicht, kommen.

Botox ist zu einem Lifestyle-Produkt geworden. Gespritzt wird es in vielen spezialisierten Arztpraxen, oft von Schönheitschirurgen. Und es ist ein schneller Weg zur Schönheit. Quasi in der Mittagspause möglich, denn eine Botox-Behandlung dauert ohne Beratung nicht länger als zehn Minuten. Botulinumtoxin Typ A heißt das Mittel, das sich viele alle sechs Monate in die Stirn und unter die Augen spritzen lassen, um die Falten in ihrem Gesicht verschwinden zu lassen. Besser bekannt ist das Mittel unter der Abkürzung Botox. Medizinisch gesehen ist der Eingriff minimalinvasiv, also ein Eingriff mit kleinster Verletzung von Haut und Weichteilen.

Aber dieser hat es in sich: Die Giftwirkung der Eiweißstoffe beruht auf der Hemmung der Signalübertragung von Nervenzellen, die bei starken Konzentrationen des Giftes neben Muskelschwäche auch zu Störungen des vegetativen Nervensystems bis zum Stillstand der Lungenfunktion führen kann. Das Botulinumtoxin ist eines der stärksten bekannten Gifte.

Botox-Eingriffe nehmen zu

Die Hemmschwelle, sich auch aus kosmetischen Gründen ein Gift ins Gesicht spritzen zu lassen, ist in den vergangenen Jahren niedriger geworden, die Zahl der Botox-Eingriffe stark in die Höhe gestiegen. Nach Zahlen der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie gab es 2008 etwa 170.000 Botox-Behandlungen, während die Zahl der Facelifts, der traditionellen Faltenglättung, nur knapp 6000 betrug. Bei einem Preis von 250 bis 600 Euro können und wollen sich das unauffällige Lifting viele leisten.

Botox-Spritzen

Botox-Spritzen sind Teil der ästhetischen Medizin geworden. Das Ergebnis zeigt sich nach einigen Tagen und hält vier bis sechs Monate an. Die Wirkung entsteht durch einen Proteinkomplex, der die Erregungsübertragung von den Nervenzellen zum Muskel hemmt. In der Neurologie wird der Stoff seit Anfang der 1980er Jahre als Arzneimittel in der Behandlung von Bewegungsstörungen eingesetzt wie flatternden Augenlidern, deren Muskeln künstlich gelähmt werden.

Frozen Face und andere Nebenwirkungen

Die intensive Nutzung sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch zu Nebenwirkungen kommen kann. Diese sind zwar nicht lebensbedrohlich, denn das Nervengift ist vielfach verdünnt und wird nach der Einspritzung schnell vollständig abgebaut. Aber wenn es falsch gespritzt wird, können auch andere Gesichtspartien in Mitleidenschaft gezogen werden. Allerdings zeitlich begrenzt, denn die Kunstfehler verschwinden nach einigen Monaten wieder.

Filmregisseur Martin Scorsese beklagt seit Jahren, dass es immer schwerer werde, Darsteller zu bekommen, die Emotionen wie Trauer, Wut und Verzweiflung tatsächlich spielen könnten. Die Nebenwirkung des sogenannten Frozen Face, einem emotionslosen wie gefrorenen Gesicht bringt keine Gefühle auf die Leinwand. Doch „Botox to go“ und Botox-Flatrates werden den Botox-Boom weiter anheizen. Und wie nun erkennen, wer gespritzt ist und wer nicht? Ganz einfach: Um wütend zu wirken, muss sein man die Augenbrauen zusammenziehen. Oder die Falten über der Nase. Das geht bei Botox-Gesichtern nicht.

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