Heilpflanzen haben unterschiedliche Wirkstoffe, die sich medizinisch nutzen lassen, um zum Beispiel Husten zu lindern oder die Verdauung anzuregen.
In einer Heilpflanze können Chemiker verschiedene Inhaltsstoffe nachweisen. Diese Wirkstoffe sind nicht in allen Teilen einer Pflanze gleichmäßig verteilt. Ätherische Öle finden sich zum Beispiel oft in den Blüten, Schleimstoffe eher in den Blättern eines Heilkrauts. Einfluss auf die Wirkstoffkonzentration hat auch der Zeitpunkt, an dem die Pflanze geerntet wird. So sollten Blätter, die zu Heilzwecken verwendet werden sollen, möglichst jung und vor der Blütezeit der Pflanze gepflückt werden, weil sie da die größte Konzentration an Inhaltsstoffen aufweisen.
Fette und Öle
Fette speichern und liefern Energie. Man unterscheidet gesättigte und ungesättigte Fettsäuren, die jeweils unterschiedliche Wirkungen auf den Organismus haben. Ein Beispiel für ungesättigte Fettsäuren sind die Prostaglandine, die für die Nierenfunktion wichtig sind, den Schutz der Magenwand und der Blutgefäße. Sie haben auch eine Funktion bei Entzündungen und der Schmerzwahrnehmung.
Ätherische Öle
Ätherische Öle sind flüchtige Substanzen, die in fast allen Pflanzen enthalten sind. Sie wirken auf den Körper und auch auf die Psyche. Beispiele sind das Fichtennadelöl, das besonders bei Erkältungen eingesetzt wird oder die Zitrusöle, die die Stimmung anheben können.
Alkaloide
Alkaloide sind hochwirksame giftige Stoffe, die auf das Zentrale Nervensystem wirken. Sie dürfen nur sehr vorsichtig von Fachleuten und keinesfalls über längere Zeit angewendet werden.
Beispiele sind Nikotin, Koffein, Codein und Morphin.
Bitterstoffe
Sie haben ihren Namen von ihrem Geschmack. Deswegen wurden sie in vielen Salat- und Gemüsesorten durch gezielte Zucht stark vermindert. Wer den Geschmack in Kauf nimmt, kann von ihren positiven Wirkungen auf das Verdauungssystem profitieren. Bitterstoffe sind appetitanregend, verstärken den Speichelfluss, der bereits am Beginn des Verdauungsprozesses wichtig ist. Sie regen die Produktion von Magensaft und Gallensekret an. Außerdem wurde noch eine kreislaufstärkende Wirkung beobachtet.
Besonders viele Bitterstoffe sind im Wermutkraut, Tausendgüldenkraut, in Salbeiblättern, Rosmarinblättern, und in der Wurzel des Baldrians zu finden.
Flavonoide
Flavonoide sind wasserlösliche Farbstoffe, die Früchten und Blüten ihre Farbe geben. Es gibt verschiedene Untergruppen, wobei einige Flavonoide entzündungshemmende Eigenschaften zeigen, andere herzstützend und durchblutungsfördernd sind. Besonders die winzigen Kapillargefäße können durch diese Wirksubstanzen geschützt werden. Eine weitere Gruppe der Flavonoide hemmt die Wirkung freier Radikale und hilft dadurch, die Entstehung oder das Wachstum bei Krebserkrankungen zu vermeiden.
Beim Ackerschachtelhalmkraut, bei Arnikablüten, Kamilleblüten und Birkenblättern sind Flavonoide in großer Menge enthalten.
Gerbstoffe
Gerbstoffe entziehen der Haut und Schleimhaut Eiweiß, und wirken dadurch zusammenziehend auf das Gewebe. So können sie helfen, Blutungen zu stillen und Krankheitserregern ihren Nährboden entziehen. Dadurch können Entzündungen der Haut und der Schleimhäute zum Beispiel im Mund- und Rachenraum oder auch im Magen-Darmtrakt gelindert werden. Gerbstoffe können Zellwände abdichten und die Wände der kleinen Kapillargefäße schützen.
Bei der Sorte Gerbstoffe, die im grünen und schwarzen Tee enthalten ist, ist eine hemmende Wirkung auf die Kariesbildung beobachtet worden. Im Frauenmantelkraut, Gänsefingerkraut, in der Eichenrinde, in Hamamelisblättern und Heidelbeeren finden sich viele Gerbstoffe.
Saponine
Diese Wirkstoffe besitzen seifenähnliche Eigenschaften, in Verbindung mit Wasser ergeben sie eine schäumende Lösung. Saponine können zähen Bronchialschleim lösen und Reizhusten mildern. Sie wirken gegen Bakterien und Pilze und können dadurch die Wundheilung unterstützen und Entzündungen lindern. Bei Verstopfung können Saponine ebenfalls helfen und auch die Wasserausscheidung aus dem Körper verbessern.
Saponine sind in der Süßholzwurzel und in Efeublättern enthalten. Sie befinden sich auch im Ginseng, in der Schlüsselblume und im Goldrutenkraut.
Schleimstoffe
Sie können Wasser aufnehmen und sogenannte Kolloide bilden, die in der Lage sind, eine schützende Schicht auf Haut und Schleimhaut zu legen. Schleimstoffe wirken hustenstillend und können Bronchialsekret lockern. Im Verdauungstrakt können sie den Stuhlgang regulieren. Schleimstoffe sind besonders in Flohsamen, Isländisch Moos, Malvenblüten und im Spitzwegerichkraut enthalten.