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Hildegard von Bingen – Heilkunde der Ordensfrau

Hildegard von Bingen und ihre Heilkunde, Die Hildegard-Medizin umfasst nicht nur Kräuter oder das Fasten

Äbtissin Hildegard von Bingen ihre Heilkunde umfasst die sogenannten 5 Säulen. In der Heilkunde der Hildegard von Bingen geht es um Ernährung, die Seele, Medizin, Lebensregeln, Entgiften.

Die Mystikerin Hildegard von Bingen ging davon aus, dass jeder Mensch grundsätzlich gesund ist, wenn er mit sich, Gott und Gottes Schöpfung, in Einklang lebt. Nur durch Abweichungen von diesem Grundsatz können Krankheiten entstehen. Der Mensch lebt im ursprünglichen Zustand in Harmonie nicht nur mit sich selbst, sondern mit dem ganzen Kosmos. Deshalb sind für die Mystikerin das seelische und das körperliche Befinden eines Menschen untrennbar miteinander verbunden. Die Betrachtungsweise der im 12. Jahrhundert lebenden Hildegard von Bingen war also damals schon ganzheitlich. Die Aufgabe ihrer Heilkunde ist es, nicht nur die Symptome einer Krankheit zu kurieren, sondern den gesamten Menschen zu betrachten, Ursachen einer Erkrankung zu suchen und Krankheiten vorzubeugen.

Hildegard von Bingen – die Heilkunde umfasst 5 Säulen

Die Hildegard-Medizin basiert auf fünf Säulen, die Krankheiten nicht nur heilen, sondern in erster Linie vorbeugen sollen durch eine entsprechend gesunde Lebensführung. Die Heilkunde der Hildegard von Bingen ist gekennzeichnet durch die Gewichtung und durch die strikte Reihenfolge:

  1. seelisches Gleichgewicht
  2. feste Lebensregeln
  3. gesunde Ernährung
  4. Naturheilmittel
  5. Ausleitungsverfahren

Seelisches Gleichgewicht ist die 1. Säule der Heilkunde bei Hildegard von Bingen

Für Hildegard von Bingen stehen der Abbau von Lastern und die Stärkung der Tugend an erster Stelle, denn sie bilden die Grundlage der Gesundung. Im seelischen Gleichgewicht leben bedeutet also, das Finden des richtigen Maßes und das Maßhalten in allen Dingen. Dazu gehören das Überwinden von Hochmut und sich nicht selbst zu überschätzen, aber auch Ehrfurcht vor Gott und der Schöpfung.

Feste Lebensregeln – Säule Nummer 2

Der Mensch soll im Alltag feste Regeln und einen immer wiederkehrenden Rhythmus einhalten. Unter einem angemessenen Lebensstil versteht die Ordensfrau einen regelmäßigen Wechsel von Arbeit/Aktivität und Ruhe und das Einhalten von Schlafzeiten und Wachzeiten. Die Disziplin zur Einhaltung dieser Lebensregeln aufzubringen, ist für sie Voraussetzung für die regelmäßige gesundheitliche Erholung des menschlichen Organismus.

Hildegard von Bingen – Heilkunde und die 3. Säule

Gesunde, maßvolle und ausgewogene Ernährung ist eine weitere Grundlage. Besondere Bedeutung haben bei ihr Kräuter und Gewürze, wie Bertram, Galgant oder Fenchel. Dinkel wird von Hildegard von Bingen als Grundnahrungsmittel empfohlen, das in Form von Kaffee, Brot, Brei oder Suppe aufgenommen werden kann. Wichtige Gemüse, die stets gekocht sein sollen, sind Sellerie, Fenchel und die Edelkastanie. Dagegen werden Pfirsiche, Erdbeeren, Pflaumen und Porree von ihr als Nahrungsgifte bezeichnet. Fleisch sollte nur wenig gegessen werden, Schweinefleisch jedoch gar nicht und Fisch dafür reichlich. Und ein weiterer, fester Teil der Hildegard von Bingen Heilkunde, bestand in der Anwendung von Apfelessig.

Die Naturheilmittel sind die 4. Säule der Hildegard-Medizin

Heilende Kräfte haben nach den Vorstellungen der Heilkundigen nicht nur Pflanzen, sondern auch Edelsteine, Mineralien und Tiere. Nach Ansicht von Hildegard von Bingen sind überall in der Natur Heilmittel zu finden. Besonders heilsame Wirkung besitzen die Heilkräuter Brennessel, Mariendistel, Schafgarbe, Galgant, Ringelblume, Ingwer oder auch Bertram.

In Hildegard von Bingen ihrer Heilkunde bilden Ausleitungsverfahren die letzte Säule

Der Organismus soll entschlackt und von allen schädlichen Stoffen, die Krankheiten auslösen können, befreit werden. Bei einer gesunden Darmflora treten seltener Verdauungsbeschwerden auf, die mit Blähungen und Völlegefühl einhergehen. Hildegard von Bingen nennt das Fasten, den Aderlass, das Schröpfen und auch die Moxibustion als geeignete Mittel in ihrer Heilkunde. Die Ordensfrau sieht auch das Fasten als richtige Maßnahme sowie Wasserbehandlungen in Form von Warmwasser- und Schwitzbädern mit Unterstützung von pflanzlichen Zusätzen.

Rezept für den Herzwein aus der Heilkunde der Ordensfrau Hildegard von Bingen

Menschen interessieren sich wieder für die Heillehre (Visionen) der Äbtissin, die in dem Buch „Scivias – Wisse die Wege“ niedergeschrieben ist. Der ganzheitliche Heilungsansatz erlebt in der heutigen Zeit eine wahre Renaissance. Die Anleitung für Hildegard von Bingens Herzwein:

  • 1 l naturreinen Wein (Rot- oder Weißwein)
  • 10 frische Petersilienstengel
  • 1 bis 2 EL reinen Weinessig
  • 300 g Bienenhonig

Die frischen, abgewaschenen Stengel der Petersilie werden mit den Blättern zusammen in den Wein gegeben. Der persönliche Geschmack allein ist ausschlaggebend, ob man sich für Weißwein oder Rotwein entscheidet. Auf kleiner Flamme werden Wein und Petersilie 10 Minuten lang gekocht. Die Flüssigkeit kann dabei schnell aufschäumen. Anschließend wird der Bienenhonig dazu gegeben und das Ganze nochmals 4 Minuten leicht gekocht. Dann muss der heiße Herzwein abgeseiht und noch heiß in Flaschen abgefüllt werden, die vorher mit hochprozentigem Alkohohl ausgespült worden sind. Die Flaschen sind gut zu verschließen. Der Bodensatz, der sich bildet, schadet nicht und kann ohne Probleme mitgetrunken werden. Nach Hildegard von Bingen ihrer Heilkunde soll der Wein herzstärkend und entwässernd wirken.