Galgant, eine bei uns in Vergessenheit geratene Pflanze, hat wohltuende Wirkung auf Verdauungstrakt und Herz und gibt Speisen einen interessanten Geschmack.
Die deutsche Mystikerin und Äbtistin Hildegard von Bingen (1098 – 1179 n. Chr.) hielt Galgant, eine Pflanze aus der Familie der Ingwergewächse, für das „Gewürz des Lebens“. Sie empfahl ihn sowohl bei Herzleiden wie auch bei Magen- und Darmerkrankungen. Überliefert ist folgender Spruch: „Und wer Herzweh hat und im Herz schwach ist, der esse bald genügend Galgant, und es wird ihm besser gehen“. In mindestens zehn Rezepturen Hildegards findet sich Galgant als herzwirksamer Bestandteil und hat sich in der traditionellen Medizin bei Herzschwäche, Herzschwindel und Herzschmerzen bewährt.
Galgant – ein wichtiges Küchengewürz in Asien
Der Galgant ist als Heilmittel in unserem Kulturkreis in den letzten Jahrhunderten allerdings in den Hintergrund getreten und hat auch keinen großen Einfluss bei der Speisenzubereitung. Ganz anders sieht es jedoch in vielen asiatischen Ländern aus, wo diese Pflanze als eines der wichtigsten Gewürze gilt. Viele Gerichte sind dort ohne Galgant gar nicht denkbar. So ist er ein unverzichtbarer Bestandteil der meisten Thai Currypasten und Suppen. Auch in Indonesien ist die Pflanze in den berühmtesten Landesgerichten enthalten, so beispielsweise im „Nasi Goreng“. In Europa ist Galgant am ehesten als Teil einer Lebkuchengewürzmischung bekannt. Galgant ist auch in manchen Magenbitterrezepturen enthalten, da er wohltuende Wirkung auf die Verdauungsorgane hat. Er fördert eine gute Verdauung, beseitigt Blähungen und kann aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften auch hilfreich bei chronischer Magenschleimhautentzündung sein.
Frischer Galgant riecht leicht medizinisch, sein Geschmack ist unvergleichlich, so dass man ihn nicht einfach durch Ingwer ersetzen kann, wie manche Köche behaupten. Hierzulande ist frischer Galgant fast ausschließlich nur in Asialäden zu bekommen.
Angebaut wird Galgant heute vor allem in Thailand, China, Indonesien und Indien, aber auch in Mittelamerika auf den Antillen. Er gedeiht im feucht-tropischen Klima auf lockeren, nährstoffreichen Böden.
Galgant für die Gesundheit: Zwei Rezepturen zum Nachmachen
Galgant für das Herz –Galgantmus – eine Rezeptur nach Hildegard von Bingen
6 g Galgantwurzeln pulverisieren und mit je 12 g Majoran- und Selleriesamen und 4 g weißem Pfeffer vermischen. 400 g abgeschäumten Honig dazu geben, alles im Wasserbad erwärmen und ein Mus daraus herstellen. Kurmäßig über einige Wochen dreimal am Tag je einen halben Teelöffel einnehmen.
Kann bei leichten Herzstauungen und Kurzatmigkeit hilfreich sein und wirkt kreislaufanregend.
Achtung: Nicht alle Herzbeschwerden sprechen auf Galgant an. Bitte zur Abklärung der Symptome immer erst einen Arzt konsultieren!
Galgant Abkochung bei Magen-Darm-Beschwerden und Leberleiden
25 g gemahlenen Galgant mit 500 ml kochendem Wasser übergießen und eine halbe Stunde ziehen
lassen, dann abseihen. Zwei Esslöffel dreimal täglich einnehmen.
Galgant kann auch hilfreich bei einer unregelmäßigen Regel sein, da ihm auch eine menstruationsfördernde Wirkung nachgesagt wird. In der Schwangerschaft sollte diese Pflanze deshalb vermieden oder wenn, nur in geringen Mengen eingenommen werden, um Frühwehen zu vermeiden.
Wer es lieber einfach und praktisch mag: Galgant ist auch in Tablettenform in der Apotheke erhältlich.