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Fitness und Spaß im Alltag

Man muss kein Supersportler werden, um sich körperlich ein gutes Stück wohler zu fühlen. Bewegung kann man sich auch im Alltag und beim Hobby verschaffen.

Es wird derzeit viel über das Rauchen, teilweise auch über ungünstige Ernährung und zu viel Alkohol als Gesundheitsrisiken geredet. Vor allem über dem Hype um den blauen Dunst wird oft ein anderer Faktor vergessen: Der Bewegungsmangel.

Wohlfühl-Killer Bewegungsmangel

Ob man von Faulheit Herzinfarkt und Schlaganfall bekommt, mögen die Medizinmänner diskutieren. Wenn auch wohl jeder den einen oder anderen dicken Faulpelz oder faulen Dickwanst kennt, der – womöglich auch noch rauchend und trinkend – uralt geworden ist, bleibt doch die Tatsache, dass Bewegungsmangel sehr oft der simple Grund dafür ist, dass man sich einfach nicht wohl in seiner Haut fühlt. Da mögen neben den körperlichen auch seelische Komponenten mitspielen. Man schämt sich schließlich, wenn man nach zwei Stockwerken auf der Treppe vor allen Leuten fast aus den Latschen kippt und nimmt daher lieber den Aufzug („Ich habe derzeit Probleme mit meinem Knie, eine alte Sportverletzung….“). Das Entscheidende aber ist: Der Wohlfühl-Killer Bewegungsmangel lässt sich relativ leicht besiegen.

Man muss sich im Prinzip gar keine Gedanken darüber machen, was bei Bewegungsmangel im Körper schief läuft, was die Folgen sind und wie viel Lebensjahre einen das kosten könnte: Allein die Tatsache, dass man sich mit ein wenig mehr Bewegung wohler fühlt, sollte Grund genug sein, sich diese zu verschaffen.

Nicht übertreiben

Die alte Redensart, dass allzuviel ungesund sei, gilt auch für Bewegung und körperliche Anstrengung: Hochleistungssportler und Rikschakulis bekommen in der Regel erhebliche gesundheitliche Probleme. Besonders gefährlich ist es jedoch, wenn man als jemand, der nie oder schon lange nicht mehr Sport getrieben hat, nördlich der Vierzig auf einmal meint, in kürzester Zeit topfit werden zu müssen. Das kann leicht sogar tödlich enden!

Um auf alltägliche Art fit zu sein, muss man jedoch auch kein Marathonläufer sein. Es reicht vollkommen, dass man ein paar Kilometer flott gehen oder die Treppe einige Stockwerke hoch steigen kann, ohne gleich einen Herzanfall zu bekommen.

Um das zu erreichen, braucht man sich auch keine Nordic Walking Sticks, keine HighTech-Laufschuhe und keine atmungsaktive Jogginghose zu kaufen. Es genügt vollkommen, sich im Alltag ein wenig mehr zu bewegen.

Bewegungsmöglichkeiten im Alltag

Die Möglichkeiten, sich im Alltag mehr zu bewegen sind trivial und werden ständig in einschlägigen Medienberichten genannt. Das Entscheidende dabei ist jedoch schlicht und einfach: Man muss sie nicht nur kennen, sondern auch nutzen. Dabei sollte man aus dem bereits genannten Grund jedoch bescheiden anfangen.

Wenn einen der Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad noch zu sehr schlaucht, beginnt man eben damit, abends ein wenig in der Wohnsiedlung spazieren zu fahren. Diese Touren dehnt man dann ganz langsam aus, bis man es schließlich wagen kann, den Arbeitsweg per Velo anzutreten.

Wenn es zu einer richtigen Wanderung noch nicht reicht, beginnt man mit einem Spaziergang und wenn man die Treppe zum Büro im vierten Stock noch nicht locker-flockig packt, trainiert man daheim. Gerade Treppensteigen ist nämlich ein sehr gutes Konditionstrainig: Man kann es daheim tun, sehr gut dosieren und gleichzeitig die Fortschritte gut beobachten. Außerdem sehen einen keine fremden Leute (oder gar Arbeitskollegen!) schnaufen und schwitzen. Und wenn es einem zu viel werden sollte, kann man jederzeit abbrechen, Sofa oder Sessel sind ja nur ein paar Schritte entfernt.

Wichtig ist, dass man fast jeden Tag ein bisschen etwas tut. Und immer wieder ein wenig mehr. Wenn man sich immer einmal wieder mehr anstrengt als üblich, bemerkt der Körper dies. Er reagiert darauf, indem er sein Ressourcen verbessert, bis er sich an die Mehrbelastung gewöhnt hat. Belastet man ihn nun wiederum ein wenig mehr, reagiert der Körper erneut mit einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit. Das ist der Trainingseffekt, den jeder Sportler nutzt. Er funktioniert auch in sehr kleinen Schritten. Auch wenn man es ganz langsam angeht, kann man im Verlauf der Wochen und Monate merkliche Fortschritte erzielen. Wichtig ist die Stetigkeit und dass man es nicht übertreibt, vor allem, wenn man nicht mehr ganz jung ist. Maßstab dabei ist nur man selbst, man muss niemanden übertreffen, lediglich sich selbst in kleinen Schritten verbessern.

Sport ist nicht notwendig – Bewegung schon

Es ist also gar nicht nötig, Sport im eigentlichen Sinne zu betreiben, um für den Alltag fit zu sein. Aber man sollte Bewegung haben, seine Muskeln regelmäßig benutzen. Auch Gartenarbeit ist ein „Alltags-Fitmacher“. Man kann hier ebenfalls die Belastung gezielt dosieren und erhöhen,. Wenn man am Anfang noch kein ganzes Beet auf einmal umgraben kann, ruht man sich zwischendurch aus. Wenn man noch keine volle Schubkarre bewältigt, fährt man eben mit einer halbvollen. Pensum und Arbeitsgeschwindigkeit bestimmt man selbst und kann sich nach und nach steigern. Auch indem man mit der Zeit mehr Fläche „unter den Spaten nimmt“.

Spaziergänge sind ebenfalls ein sehr gutes „Alltags-Training“. Auch hier kann man Tempo und Pensum so steigern, wie es einem selbst angenehm ist. Mit der Gartenarbeit haben sie gemeinsam, dass man dabei an der frischen Luft ist und allerhand sieht, wenn man die Augen offen hat. Außerdem kann man dabei gut nachdenken. Oder auch ein wenig träumen, was ebenfalls kein Fehler ist.

Beim Spazierengehen und beim Gärtnern kommt als Motivation der Spaß an der Sache hinzu: Wer gerne die Dinge entdeckt und betrachtet, die es draußen zu sehen gibt, wird immer größere Touren unternehmen, um interessante Ziele zu erreichen. Und wer am Gärtnern Spaß findet, wird immer mehr ausprobieren und größere Projekte anpacken, die dann auch mit mehr körperlicher Arbeit verbunden sind. Wenn man schließlich irgendwann merkt, dass Bewegung wieder Freude macht, anstatt Last zu sein, weiß man, das man auf dem richtigen Weg ist. Und man wird zu diesem Zeitpunkt bereits erheblich an Lebensqualität gewonnen haben.