Da kann die Kosmetikindustrie noch so viel werben: Bis heute ist es nicht gelungen, eine Hautcreme zu entwickeln, die die gleiche Wirkung wie eine Faltenunterspritzung hat. Die Hauptwirkung von Cremes ist eine Feuchtigkeitsbindung. Ist genügend Fett- und Feuchtigkeit auf der Haut, so wirkt diese automatisch praller, sehr kleine Fältchen können tatsächlich durch konsequente Anwendung geglättet werden. Cremes, die einen Sofortwirkung versprechen, sind meistens weniger zur richtigen Hautpflege geeignet, sondern dienen allein dem optischen Effekt. Sie enthalten mikrofeine Füllstoffe verschiedenster Herkunft, die die Falten tatsächlich, wenn auch nur temporär, egalisieren können und somit den Eindruck einer faltenreduzierten Haut bieten. Sobald diese Art der Cremes abgewaschen wird, sind auch die Falten wieder vorhanden. Eine dauerhafte Reduktion bietet bis heute lediglich eine Unterspritzung. Hierfür gibt es zahlreiche verschieden Möglichkeiten und Materialien, von denen in diesem Artikel nur die am besten verträglichen, risikoarmen genannt werden.
Risikoarme, gut verträgliche Möglichkeiten der Faltenunterspritzung
- Faltenunterspritzung mit Kollagen
Das für eine Faltenunterspritzung benutzte Kollagen wird aus Rinderhaut gewonnen. Da es sich um ein fremdes Eiweiß handelt, ist vor dem Eingriff in jedem Falle eine Testung der Verträglichkeit notwendig. Hierzu wird eine kleine Dosis an einer unauffälligen Stelle appliziert, wie zum Beispiel am Unterarm. Wenn sich innerhalb von vier Wochen keine allergischen Reaktionen entwickeln, kann der Stoff zur Faltenunterspritzung eingesetzt werden.
- Faltenunterspritzung mit Hyaluronsäure
Hyaluronsäure ist ein körpereigenes Produkt und wird in den allermeisten Fällen biotechnisch mittels bakterieller Fermentation gewonnen. Dies schließt eine allergische Reaktion aus. Die Substanz kann ohne vorhergehende Allergietestung eingesetzt werden.
- Falten weg mit Eigenfett
Das Fett wird aus einer Problemzone oder einer sonstigen, gut gepolsterten Hautregion abgesaugt. Die lebenden Zellen werden schonend verarbeitet und anschließend mit Hilfe feinster Kanülen in einer speziellen Technik in die entsprechenden Regionen gespritzt. Ziel ist, dass sich die kleinen Zellhaufen an den Blutkreislauf anschließen und damit einen lebenden Volumenersatz bilden.
- Liquid Facelift mit Polymilchsäure
Milchsäure kommt auch natürlicherweise im menschlichen Körper vor, wie zum Beispiel im Darm oder den Muskeln. Die Polymilchsäure, in der Chirurgie schon seit über 25 Jahren eingesetzt, wie zum Beispiel in selbstauflösenden Nahtfäden, wird seit geraumer Zeit auch zu ästhetischen Behandlungen verwendet. Es handelt sich hier um ein synthetisch hergestelltes Polymer auf der Basis von Milchsäure. Die Polymilchsäure kommt vorzugsweise bei sehr stark ausgeprägten Falten zum Einsatz und dient auch hervorragend zur Korrektur von Volumen- und Konturdefekten. Polymilchsäure stimuliert das Gewebe, produziert neue Kollagenfasern und damit Bindegewebe. Durch die Vielseitigkeit und guten Ergebnisse bezeichnen Behandler diesen Stoff auch als „Liquid Facelift“.
Vorsicht vor nicht abbaubaren Fillern!
Bei allen vorgestellten Behandlungsformen handelt es sich um biologische, abbaubare Implantate. Sie sind in der Regel gut verträglich und verursachen kaum Komplikationen. Es werden auch permanente Filler angeboten, wie beispielsweise Präparate mit Plastikkügelchen oder flüssigem Silikon. Von diesen Substanzen ist absolut abzuraten. Auch Deutschlands bekanntester Schönheitschirurg Professor Dr. Dr. Werner L. Mang ist gegen den Einsatz dieser Filler und erklärt die Gründe äußerst einleuchtend. Der Vorteil des nicht oder nur teilweisen Abbaus wird durch die gerade bei den flüssigen Dauerfillern wie Silikonöl häufigen Nebenwirkungen aufgehoben, so Mang. Es kann auch noch nach mehreren Jahren zu Fremdkörperreaktionen, Narbenbildungen und chronischen Entzündungen kommen. Wenn der künstliche Flüssigfiller erst einmal im Gewebe ist, kann er nicht mehr entfernt werden. Bei zunehmenden Alter und der damit natürlicherweise verbundenen Abnahme des Unterhautfettgewebes ist die Gefahr groß, dass das Implantat als Hügel über das umgebende Hautniveau ragt.
Botox – keine Auffüllung der Falten, sondern Glättung durch Muskellähmung
Botox ist sicherlich das bekannteste Medium, welches in Zusammenhang mit einer Faltenunterspritzung genannt wird. Bei dieser Methode werden jedoch nicht wie bei den anderen Möglichkeiten die Falten aufgefüllt, sondern das hochverdünnte Bakteriengift bewirkt eine Lähmung der Muskulatur. Ein faltenglättender Effekt entsteht, weil sich die Muskelzellen nicht mehr zusammenziehen können und es somit zu einer Entspannung der Gesichtshaut kommt. Botox eignet sich am ehesten für die feinen Fältchen im Stirn- und Augenbereich. Tiefe Falten können mit dem Toxin nicht behoben werden. Botox sollte in tieferen Gesichtsregionen nicht angewendet werden, da dadurch die natürliche Mimik reduziert wird und das Gesicht maskenhaft wirken kann.
Beratung vor einer Faltenunterspritzung ist notwendig und wichtig!
Vor einer Faltenunterspritzung beziehungsweise Botoxanwendung sollte ein ausführliches Beratungsgespräch zwischen Behandler und Patient erfolgen. Der Patient muss die Gelegenheit haben, in Ruhe seine Wünsche und Vorstellungen darlegen zu können, der Arzt die Erfolgsaussichten, wie auch die Grenzen der Therapie erläutern. Die Pflicht des Behandlers ist weiterhin eine komplette Aufklärung, die sowohl Vor- und Nachteile als auch eventuell auftretende Nebenwirkungen des eingesetzten Produktes beinhaltet.